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Zhang Zhan Mutiger Journalistin droht in chinesischer Haft der Hungertod

Die ehemalige Anwältin hatte als einer der wenigen unabhängigen chinesischen Beobachter von dem Ausbruch der Coronapandemie in Wuhan berichtet.
29.11.2021 - 17:08 Uhr Kommentieren
Seit Monaten im Hungerstreik. Quelle: ddp/Newscom
Zhang Zhan

Seit Monaten im Hungerstreik.

(Foto: ddp/Newscom)

Peking Am Montag haben deutschlandweit Journalistenverbände die Bundesregierung dazu aufgerufen, sich für die Freilassung von Zhang Zhan einzusetzen. Die 38-Jährige war im Februar 2020 zur Zeit des ersten Coronaausbruchs von Schanghai ins zentralchinesische Wuhan gereist, um vor Ort über die Lage zu berichten.

Als sogenannte Bürgerjournalistin – also ohne bei einem Medium beschäftigt zu sein – sprach sie mit Menschen vor Ort, die von dem beispiellosen Lockdown der Stadt betroffen waren, und deckte in ihrem Videoblog Missstände auf.

Im Mai 2020 war Zhang spurlos verschwunden, wenig später tauchte sie im Gefängnis wieder auf. Im Dezember wurde sie zu vier Jahren Haft verurteilt, weil sie „Streit gesucht und Unruhe gestiftet“ habe, so die Begründung des Gerichts. Die ehemalige Anwältin befindet sich bereits seit Monaten im Hungerstreik, um gegen ihre Verurteilung zu protestieren. Ihre Familie befürchtet laut Medienberichten, dass sie den Winter nicht überleben wird. Sie wiege bei einer Körpergröße von 1,77 nur noch 40 Kilo und sei inzwischen so schwach, dass sie den Kopf nicht mehr selbst heben könne.

Die Videos von Zhang und anderen chinesischen Bürgerjournalisten standen im großen Gegensatz zu den Bildern, die die Kommunistische Partei und die Staatsführung der Volksrepublik verbreiten ließen und immer noch verbreiten lassen, wonach abgesehen von ein paar Anfangsschwierigkeiten alles geregelt abgelaufen sei. Die Berichte von Zhang und anderen spielten eine entscheidende Rolle dabei, einer internationalen Öffentlichkeit die Tragweite zu vermitteln.

Einsatz für die „sofortige Freilassung“

Die Menschenrechtsorganisation Amnesty International sowie die Journalisten- und Autorenverbände Reporter ohne Grenzen, Deutscher Journalistenverband, PEN und die Deutsche Journalistinnen- und Journalisten-Union riefen in der gemeinsamen Aktion am Montag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter – der in China wegen der Zensur des Staates ohne spezielle Software nicht erreichbar ist – dazu auf, sich gegenüber China für Zhangs „sofortige Freilassung“ einzusetzen. Zudem wurden auch der geschäftsführende Bundesaußenminister Heiko Maas und seine designierte Nachfolgerin Annalena Baerbock sowie der designierte Bundeskanzler Olaf Scholz und der designierte Kanzleramtschef Wolfgang Schmidt darauf hingewiesen.

Aus dem Auswärtigen Amt hieß es, dass sich sowohl die EU-Delegation als auch die Deutsche Botschaft in Peking bereits per Verbalnote an das chinesische Außenministerium gewandt und die „unverzügliche Freilassung“ Zhangs gefordert haben. Man werde den Fall weiterhin hochrangig gegenüber den chinesischen Behörden ansprechen.

Vergangene Woche hatte die außenpolitische Sprecherin der EU, Nabila Massrali, die chinesische Staatsführung dazu aufgefordert, Zhang „unverzüglich und bedingungslos freizulassen“. Ein Sprecher der chinesischen Vertretung bei der EU hatte diese Forderung zurückgewiesen. Chinas Justizbehörden handelten im Einklang mit dem Gesetz, so der Sprecher, und niemand habe das Recht, sich einzumischen.

Die Inhaftierung Zhangs ist kein Einzelfall. Insbesondere für chinesische Staatsbürger sind die Berichterstattung oder öffentliche Äußerungen, die der offiziellen Linie der Kommunistischen Partei widersprechen, gefährlich. Immer wieder verschwinden Kritiker des Regimes und werden inhaftiert, oft unter dem Vorwurf der „Unruhestiftung“, in manchen Fällen aber auch der Korruption oder aufgrund anderer Beschuldigungen.

Mehr: Die Vorwürfe gegen China nehmen zu: Olympische Winterspiele drohen für Peking zum Debakel zu werden

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