Bis zu zehn Milliarden Euro will die Euro-Gruppe überweisen. Ursprünglich war eine Summe von 17,5 Milliarden Euro genannt worden.
Aus dem Euro-Krisenfonds ESM. Im Gegenzug muss Zypern Auflagen einhalten. Wie bei früheren Rettungsaktionen beteiligt sich auch der Internationale Währungsfonds IWF. „Der genaue Betrag steht noch nicht fest“, sagte IWF-Chefin Christine Lagarde bei dem Sondertreffen in Brüssel. Bislang hat der IWF meist ein Drittel gestemmt.
Das Land macht erstmals bei einer internationalen Rettungsaktion für ein Euro-Land mit. Dabei geht es um einen Kredit von 2,5 Milliarden Euro, den Moskau Zypern 2011 gewährt hatte. „Die russische Regierung ist bereit, die Laufzeit des Darlehens zu verlängern und die Zinsen zu senken“, sagte EU-Währungskommissar Olli Rehn. Über genaue Zahlen werde noch gesprochen. „Der Beitrag wird nicht sehr hoch sein, wir müssen realistisch sein, aber es wird ihn geben“, sagte Dijsselbloem. Der Grund für das russische Interesse: Die Insel im Mittelmeer ist bei reichen Russen beliebt. Russische Oligarchen haben Milliardensummen auf Konten im aufgeblähten Bankensektor Zyperns gebracht.
Seit langem halten sich Vorwürfe, Zypern locke mit niedrigen Firmensteuern und einer lockeren Finanzaufsicht Schwarzgeld an. Zypern bestreitet dies. Doch die Bundesregierung hatte ihre Beteiligung an der Hilfe von Maßnahmen gegen Geldwäsche abhängig gemacht. Nun hat man sich geeinigt, dass ein privates Unternehmen die Einhaltung der Anti-Geldwäsche-Maßnahmen überprüft - dies ist bereits angelaufen. Außerdem hat sich Zypern zu Reformen verpflichtet: Die niedrige Körperschaftsteuer soll von 10 auf 12,5 Prozent steigen. Die zyprische Regierung muss Staatsfirmen privatisieren. Zudem muss der völlig überdimensionierte Bankensektor schrumpfen.
Ja. „Wir fanden es gerechtfertigt, um die Lasten zu teilen“, sagt der Eurogruppen-Chef. EU-Kommissar Rehn betonte: „Diese Gebühr gilt für ansässige wie auch für ausländische Kontoinhaber.“ Nun sollen Sparer mit Einlagen von mehr als 100 000 Euro eine einmalige Abgabe von 9,9 Prozent zahlen. Unterhalb dieser Schwelle fallen 6,75 Prozent an. Insgesamt soll allein diese Abgabe nach Dijsselbloems Worten 5,8 Milliarden Euro einbringen. Die Forderung nach einer Abgabe auf große Sparguthaben kam vor allem aus Deutschland.
Der Betrag der Abgabe werde ab sofort auf den Konten eingefroren, erläuterte Jörg Asmussen, Direktoriumsmitglied der Europäischen Zentralbank. Am Montag sind die Banken auf Zypern wegen eines Feiertages geschlossen. Bis Dienstag steht der Zahlungsverkehr weitgehend still. Noch an diesem Wochenende soll das zyprische Parlament ein Gesetz erlassen. „Ich nehme an, (..) dass die Abgabe aufgelegt werden kann, bevor die Banken am Dienstag normal wieder öffnen“, sagte Asmussen.
Nikosia muss die Kredite zurückzahlen – der Zinssatz ist noch offen. Dieser dürfte ähnlich günstig sein wie für die anderen Hilfsempfänger Griechenland, Irland und Portugal sowie die spanischen Banken. Details werden im April festgelegt. Die Regierung trägt die Verantwortung dafür und muss eine Vereinbarung („Memorandum of Understanding“) unterzeichnen, die die Summe, Konditionen und Auflagen festlegt. Der Bundestag sowie mehrere andere nationale Parlamente müssen das Hilfspaket billigen.
Erst einmal gar nichts. Zypern erhält keinen Zuschuss, sondern Kredite aus dem bestehen Krisenfonds ESM, die das Land zurückzahlen muss. Erst wenn Nikosia zahlungsunfähig würde und seine Kredite nicht mehr bedienen könnte, würden die deutschen Steuerzahler zur Kasse gebeten.
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Mit einer Zypern--Rettung hätte man doch nur weitere Gesetze gebrochen. Zypern und seine Banken ist nicht systemrelevant. Eine Vermögensabgabe in der vorher geplanten Höhe ist doch pippifax im Vergleich zum Wahlprogramm der Grünen für Deutschland. Der erste Fehler der EU war ja, den griechischen Teil überhaupt in die EU aufzunehmen, bevor sie sich nicht mit dem türkischen Teil auf einen modus vivendi geeignet hat. Ganz zu schweigen vom Euro. Wenn Zypern ohne Bedingungen geholfen würde, würden sich doch die anderen Länder unter dem Schirm fragen, warum sie so blöde waren, Bedingungen zu akzeptieren, die ihre Retter vor dem Staatsbankrott an sie stellen. Wenn die Zyprioten meinen, ein russischer Kredit sei billiger als ein europäischer, und die Russen seien langmütigere Gläubiger als die blöden europäischen Steuerzahler - nur zu!
@ R.Rath
"China ist für Deutschland ein unverzichtbarer Markt, gegenseitige Abhänigkeiten werden immer größer."
Das mag sein, aber China braucht Deutschland nicht!
@Vicario:
genauso wohl wie viele Bürger in Russland nehme ich an. Wie war das nochmal - Aufstand mit Legofiguren, weil sonst ab in's Gefängnis????
Nicht jeder hat denselben Geschmack.....und dieselbe primitive Lebensart.....
Großes Thema auf der nächsten NATO-Sicherheitskonferenz:
"Wie wir durch durch die Eurokraten unsere wichtige Südflanke verwundbar machten und schliesslich verloren geben mußten."
Zypern ist nicht der letzte "Fall", die Chinesen warten geduldig auf ihre Chance.
Eigentlich ist das alles seitens EU sehr gut gemacht:
Dass Zypern einen Eigenbeitrag leistet sei mal als selbstvertändlich vorausgesetzt. Dass dieser Beitrag aus den Bankguthaben bestritten werden soll ist nicht nur für Zyprer eine heikle Sache, sondern auch für jeden braven Sparer.
Dass die Zyprer die Suppe (so) nicht auslöffeln wollen ist vielleicht das Geniale daran: Dann muss der Suppenkasper nun bei den Russen an seiner Lernkurve trainieren.
Für uns Deutsche kann sich das nur positiv entwickeln: Entweder kommen die Zyprer (und alle weiteren Pleitekandidaten) zur Räson, was gut wäre, oder sie scheren sich zu Dritten (was absehbar für die Zyprer nicht gut gehen kann).
Dann kommen sie halt auf diese Weise zur Räson (zumindest die nächsten Pleitekandidaten, wenn sie sehen, was die Russen mit den Zyprioten anstellen, wenn sie sich ausgeliefert haben.)!
@MIB
Bingo; "Verstand hat immer Recht".Die deutsche Politik muss gar nichts "machen", sondern ist diesemal in der komfortablen Situation, sich nicht rühren zu müssen.
Die Zyprioten befinden sich in der Lage, entscheiden zu müssen, ob "sie wollen oder nicht" so oder so. Sie werden mit den Konsequenzen der Ergebnisse ihrer "Geschäftpolitik" leben müssen.
Wenn man die Bankkunden in Zypern gefragt hätte, ob sie bereit wären ihren Beitrag an der Sanierung der Staatsschuld zu leisten. Wäre das Resultat im Parlament vielleicht anders aus gefallen. Anstatt über den Köpfen der Leute zu entscheiden.
Seit Rußland als Staat gibt, drängt es ans Meer, genauer gesagt erstrebt es eisfreie Tiefwasserhäfen. Im Osten hat dieser Drang bis nach Wladiwostok geführt, im Westen geht es um die Umgehung des Skagerak und der Dardanellen, die beide leicht abzuriegeln sind. Darum unterhält Rußland auch eine Marinebasis in Syrien, deren Bestand jetzt gefährdet ist.
Rußland wird die Gelegenheit nützen und sich in Zypern einkaufen, bzw. es unterwandern. Damit gewinnt es einen unsinkbaren Flugzeugträger im Mittelmeer wie die Engländer ihn einst in Malta hatten. Außerdem läßt sich damit die Türkei in die Zange nehmen, deren Umtriebe imKaukasus den Russen schon längst ein Dorn im Auge ist. Die Türkei wird damit ihren Wert als Natopartner ebenfalls verlieren und eine künftige EU-Zugehörigkeit wird hintertrieben, weil immer unwahrscheinlicher. Der Eingang zum Suezkanal liegt in Spuckweite gegenüber Zypern, auch nicht gerade ein Nachteil, wenn man derart die Erdölimporte Europas in den Griff bekommt. Das ganze nennt man Geostrategie, rein zufällig natürlich.
Daß da unter Zypern auch noch Öl und Gas auf die Ausbeutung wartet, ist eigentlich nur noch die Sahnehaube auf der Torte.
Was spielen da 10, 20 oder mehr Milliarden $ oder € für eine Rolle? Nachdem aber Europa schon längst keine vergleichbaren Ambitionen mehr hat, wird es jetzt die Bieterstunde versäumen.
Aus Frankfurt a.M. bekommen die nichts.
Angebliche Stromausfälle: "To protect themselves, The Pentagon, CIA, the British Parliament and most large corporations decided to completely shut down their mail systems.[7]" http://en.wikipedia.org/wiki/ILOVEYOU
http://books.google.de/books?id=rebq5IHSfkIC&pg=PA115&lpg=PA115&dq=%22noble+house%22+%22ho+pak%22+run&source=b#v=onepage&q=%22noble%20house%22%20%22ho%20pak%22%20run&f=false
'Ljusja' sagt
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@ Rechner
Zitat : Wer Aktiva bei Pleitebanken unterhält, der hat selbst ein Problem
Volle Zustimmung, da sind die Deutschen Banken mit 6 Mrd. € mit dabei !
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Echt?
Wo haben Sie die Zahlen her?