DZ Bank-Chefvolkswirt Rezession in USA unwahrscheinlich

Boote liegen im Hafen vor der Skyline von Seattle.
Frankfurt am Main Ein Rückfall der USA in die Rezession ist nach Einschätzung von Stefan Bielmeier, Chefvolkswirt der DZ Bank, eher unwahrscheinlich. „Trotz Börsenturbulenzen und überwiegend schwacher US-Konjunkturdaten gehe ich nicht davon aus, dass die USA in eine Rezession abgleiten werden“, sagte Bielmeier im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.
Die jüngste Eintrübung wichtiger Konjunkturindikatoren sei zwar ein Alarmsignal für die weltgrößte Volkswirtschaft. „Es ist derzeit aber schwer zu sagen, ob die Stimmungseintrübung zuvorderst ökonomisch getrieben oder durch die schwachen Aktienmärkte ausgelöst ist.“ Ein wichtiger Konjunkturindikator - der Philadelphia-Index - war im August regelrecht eingebrochen. Dies hatte am Donnerstag den Sinkflug an den Aktienmärkten beschleunigt. „Andere wichtige Frühindikatoren sind zuletzt nicht so stark gesunken“, schränkte Bielmeier zwar ein. Dennoch sei der Stimmungseinbruch beunruhigend. Der Ökonom verwies speziell auf den starken Rückgang der Auftragskomponente, die als ein Frühindikator für die Industrieproduktion gilt.
Ob die US-Notenbank Fed auf die Konjunkturschwäche mit einer abermaligen Lockerung ihrer Geldpolitik reagieren wird, ist aus Sicht Bielmeiers ungewiss. „Eine zusätzliche Lockerung etwa über Anleihenkäufe kann nicht ausgeschlossen werden.“ Die konjunkturellen Effekte dürften jedoch begrenzt bleiben: „Eine zusätzliche Lockerung der amerikanischen Geldpolitik würde allenfalls negative Entwicklungen in der kurzen Frist überdecken.“ Nachhaltige und langfristige Wirkungen auf die Konjunktur seien aber nicht zu erwarten. Bielmeier verwies insbesondere auf die bereits sehr niedrigen Renditen von US-Staatsanleihen und das damit günstige Zinsumfeld.
Große Inflationsgefahren als Folge der expansiven US-Geldpolitik sieht Bielmeier nicht. Zwar seien die Voraussetzungen für einen steigenden Preisdruck mit sehr niedrigen Zinsen und einer hohen Liquidität prinzipiell gegeben. „Letztlich ist Inflation ohne Wachstum aber nicht möglich“, sagte Bielmeier. Dies spreche jedoch dafür, dass die US-Notenbank bei anziehendem Wachstum gegensteuern und ihre Geldpolitik zügig straffen müsse, falls eine höhere Inflation nicht erwünscht sei.
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Die vermutung, der einbruch der börsen hätte den drastischen Rückgang der Frühindikatoren verursacht, ist abwegig. denn es ist genau umgekehrt ! Wohin sollen die USA denn sonst gehen, wenn nicht in Rezession ? Schon dieses quartal wird es- genau wie in deutschland- ins minus gehen. etwas anderes ist bei beiden Ländern kaum vorstellbar.