Konjunkturdaten: Japan streift die Vollbeschäftigung
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KonjunkturdatenJapan streift die Vollbeschäftigung
Die Arbeitslosigkeit in Japan ist so niedrig wie seit 16 Jahren nicht mehr. Die Notenbank, die die Wirtschaft mit massiven Konjunkturspritzen stärkt, rechnet jedoch mit einer vorübergehenden Flaute.
Die japanische Notenbank in Tokio: Die BoJ rechnet damit, dass die Mehrwertsteuererhöhung von fünf auf acht Prozent die Verbraucherpreise durchschnittlich um 1,7 Prozent verteuert.
Tokio Die Arbeitslosigkeit in Japan ist so niedrig wie seit 16 Jahren nicht mehr und schürt Hoffnungen auf eine Belebung der Wirtschaft. Die Erwerbslosenquote fiel im Mai nach offiziellen Daten vom Freitag auf 3,5 Prozent. Zuletzt war sie 1997 niedriger. Damit ist das asiatische Land nach Ansicht der Notenbank auf dem Weg zur Vollbeschäftigung.
„Die Wirtschaft wird zwar mit Sicherheit im zweiten Quartal schrumpfen, doch die aufgehellte Lage am Arbeitsmarkt ist positiv für die Wirtschaft“, sagte Ökonom Yoshiki Shinke vom Analysehaus Dai-ichi Life Research. Experten erwarten, dass die Wirtschaftsleistung im zweiten Quartal um 1,2 Prozent einbrechen dürfte. Als Hauptgrund gilt die im April eingeführte Mehrwertsteuererhöhung. Die Notenbank, die die Wirtschaft mit massiven Konjunkturspritzen stärkt, rechnet jedoch nur mit einer vorübergehenden Flaute.
Eckpunkte der neuen japanischen Geldpolitik
Die Bank von Japan legt sich fest: Innerhalb von zwei Jahren wird sie eine Inflationsrate von zwei Prozent erreichen.
Die Geldbasis soll von jetzt 138 Billionen Yen auf 270 Billionen Yen im Jahr 2014 steigen. Umgerechnet geht es um eine Steigerung von 1,05 Billionen Euro auf 2,05 Billionen Euro.
Die Bank von Japan will 77 Prozent des frischen Zentralbankgelds in Staatsanleihen mit langer Laufzeit investieren. Die durchschnittliche Laufzeit ihrer Staatsanleihen soll von drei auf sieben Jahre steigen.
Die Zentralbank legt sich darauf fest, so lange an der expansiven Geldpolitik festzuhalten, bis sie ihr Inflationsziel erreicht hat.
Die Bank von Japan setzt zeitweilig das Banknoten-Prinzip außer Kraft, wonach sie nicht den Wert der im Umlauf befindlichen Banknoten überschreiten darf.
Sie pumpt seit längerem extrem viel Geld in das System und will damit die Inflationsrate an die Marke von zwei Prozent heranbringen. Damit soll die Deflationsspirale aus fallenden Preisen und Konsumzurückhaltung endgültig überwunden werden, die die Wirtschaft jahrzehntelang praktisch lähmte. Die Inflationsrate stieg im Mai auf 3,4 Prozent von 3,2 Prozent im April. Das ist der höchste Wert seit April 1982. Dies kann die Notenbank zwar als Erfolg auf dem Weg aus der Deflation verbuchen. Klammert man jedoch die Effekte der Mehrwertsteuererhöhung aus und lässt die schwankungsanfälligen Lebensmittelpreise beiseite, betrug die Rate nur noch 1,4 Prozent.
Die Bank von Japan rechnet damit, dass die Mehrwertsteuererhöhung von fünf auf acht Prozent die Verbraucherpreise durchschnittlich um 1,7 Prozent verteuert. Sie sorgte aber auch dafür, dass die Konsumenten im Mai weniger ausgaben. Die Ausgaben gingen zum Vorjahr um acht Prozent zurück und fielen damit vier Mal so stark wie von Experten erwartet. Da viele Verbraucher Auto- oder auch Häuserkäufe wegen der Mehrwertsteuererhöhung vorgezogen hatten, schlug das Pendel nun zurück und das Geschäft flaute ab.
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