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Geschäftsklima Ifo-Index fällt unerwartet stark auf niedrigsten Wert seit 2016 – „Sind im Abschwung“

Deutsche Manager erwarten für 2019 deutlich schlechtere Geschäfte, der Ifo-Index fällt zum fünften Mal in Folge. Mit ihren Sorgen sind die Führungskräfte nicht allein.
25.01.2019 - 10:07 Uhr Kommentieren
Ifo-Index: Manager beurteilen Geschäftslage erneut schlechter Quelle: dpa
Maschinenbau

Manager beurteilen die Geschäftslage zum Jahresstart schlechter.

(Foto: dpa)

Berlin, Düsseldorf Die Stimmung in den Chefetagen der deutschen Wirtschaft ist im ersten Monat des Jahres angesichts von Risiken wie dem Brexit und der Konjunkturabkühlung in China so schlecht wie seit fast drei Jahren nicht mehr. Das Barometer für das Geschäftsklima sank im Januar überraschend deutlich auf 99,1 Punkte von zuvor 101,0 Zählern, wie das Münchner Ifo-Institut am Freitag zu seiner monatlichen Umfrage unter rund 9.000 Managern mitteilte.

Das ist bereits der fünfte Rückgang in Folge und der niedrigste Wert seit Februar 2016. Ökonomen hatten lediglich mit einem Absinken auf 100,6 gerechnet.

„Die deutsche Wirtschaft befindet sich in einem Abschwung“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest. Die Führungskräfte beurteilten sowohl ihre Geschäftslage als auch die Aussichten für die kommenden sechs Monate schlechter.

In allen großen Branchen trübte sich die Stimmung ein - im Handel ebenso wie bei den Dienstleistern, in der Bauwirtschaft und in der Industrie. „In allen wichtigen Industriezweigen, außer der Chemischen Industrie, verschlechterte sich das Geschäftsklima“, sagte Fuest dazu.

Ökonomen erklären die schlechte Stimmung mit den gestiegenen Risiken. „Die Nachrichtenlage wird immer frostiger: Der Brexit wirkt immer bedrohlicher, in Frankreich laufen die Gelbwesten Sturm, in China schwächt sich die Konjunktur ab, in den USA herrscht seit einem Monat Stillstand in der Verwaltung und in Deutschland wartet man immer noch vergeblich auf einen Rückprall in der Automobilindustrie“, sagte Deka-Bank-Ökonom Andreas Scheuerle. „Kein Wunder, dass die Zuversicht schwindet, kein Wunder, dass Konjunkturprognosen nach unten revidiert werden.“

Noch sei die Lage aber gut, sagte Ökonom Alexander Krüger vom Bankhaus Lampe: „Von einer echten Rezession ist die Wirtschaft noch weit entfernt.“

Das Ifo-Institut hatte erst kürzlich seine Konjunkturprognosen für Deutschland kräftig gesenkt. Das Bruttoinlandsprodukt dürfte demnach 2019 nur noch um 1,1 Prozent zulegen. Die Probleme der Auto-Industrie mit dem neuen Abgasmessstandard sowie Unsicherheiten wie der Brexit und die US-Handelspolitik drücken derzeit die Stimmung.

Auch die Bundesregierung will ihre Wachstumsprognose für das laufende Jahr deutlich nach unten korrigieren. Sie rechnet im neuen Jahreswirtschaftsbericht für 2019 nur noch mit einem Plus des Bruttoinlandsprodukts von 1,0 Prozent, wie das Handelsblatt bereits vorab berichtet hatte.

In ihrer Herbstprognose war die Regierung noch von einem Plus von 1,8 Prozent ausgegangen. Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) stellt den Jahreswirtschaftsbericht am kommenden Mittwoch vor.

Als Gründe für die deutliche Senkung werden laut den Berichten unter anderem eine Abkühlung der Weltwirtschaft sowie die Hängepartie um den EU-Austritt Großbritanniens genannt. Für 2020 rechnet die Regierung dann wieder mit einem stärkeren Wachstum in Höhe von 1,6 Prozent. Die Bundesregierung bliebe mit ihrer Prognose für 2019 deutlich unter den bisherigen Erwartungen von Forschungsinstituten.

Die deutsche Wirtschaft war nach einer Delle im Sommer zum Jahresende 2018 wieder auf Wachstumskurs zurückgekehrt. Im dritten Vierteljahr war das Bruttoinlandsprodukt um 0,2 Prozent geschrumpft. Dies lag vor allem an Produktionsengpässen in der Autoindustrie nach einer Umstellung auf einen neuen Abgasstandard.

Im Gesamtjahr 2018 war die deutsche Wirtschaft nach einer ersten Schätzung der Statistiker um 1,5 Prozent gewachsen, nach jeweils 2,2 Prozent in den beiden Vorjahren. 2018 war das neunte Wachstumsjahr in Folge seit 2010.

Gestützt wurde die Konjunktur im vergangenen Jahr dem Bundesamt zufolge abermals von der Kauflust der Verbraucher. Die von den USA angeheizten Handelskonflikte belasten aber das wichtige Exportgeschäft.

Auch der Internationale Währungsfonds (IWF) hatte am Montag die Wachstumsprognose für die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr auf 1,3 von 1,9 Prozent gesenkt. Für 2020 erwartet der IWF nach wie vor 1,6 Prozent.

Für den gesamten Euro-Raum sieht es nicht besser aus: Professionelle Beobachter der EZB-Geldpolitik haben erneut ihre Konjunkturprognosen für den Euro-Raum gesenkt. Laut einer Umfrage rechnen die Volkswirte nun damit, dass 2019 die Wirtschaft nur um 1,5 wachsen wird, wie die Europäische Zentralbank am Freitag mitteilte.

Die Euro-Wächter kippten ihre bisherige Einschätzung ebenfalls

Noch im Oktober hatten sie einen Anstieg des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 1,8 Prozent prognostiziert. Für 2020 nahmen sie ihre Vorhersage auf 1,5 von bislang 1,6 Prozent zurück. Für 2021 erwarten sie nur ein Wachstum von 1,4 Prozent. Die Volkswirte hatten bereits im Oktober ihre Wachstumsprognosen zurückgenommen.

Die Erwartungen der Experten werden von den Währungshütern genau verfolgt. Sie sind ein Faktor, der in ihre geldpolitischen Überlegungen einfließt. EZB-Chef Mario Draghi hatte am Donnerstag nach der Zinssitzung gesagt, dass sich die Wirtschaft aktuell schwächer als erwartet entwickle und angedeutet, dass eine Zinserhöhung nicht in diesem Jahr sondern erst 2020 kommen könnte.

Die Euro-Wächter kippten zudem ihre bisherige Einschätzung, dass sich bei den Perspektiven für das Wirtschaftswachstum Gefahren und Chancen weitgehend die Waage halten. Nunmehr würden die Gefahren überwiegen.

Die EZB-Beobachter kappten auch ihre Inflationsprognosen. Für das laufende Jahr erwarten sie jetzt nur noch eine Teuerung von 1,5 Prozent statt wie zuvor von 1,7 Prozent. 2020 gehen sie von einem Anstieg der Verbraucherpreise um 1,6 Prozent aus. Bisher wurden 1,7 Prozent erwartet.

Die Notenbank strebt knapp unter zwei Prozent als Idealwert für die Wirtschaft an. Im Dezember lag die Teuerung mit 1,6 Prozent deutlich darunter.

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