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HDE-Konsumbarometer Deutschlands Verbraucher werden wieder vorsichtiger

Die Konsumenten erwarten für August eine geringere Erholung der Konjunktur. Das Pandemiegeschehen dürfte weiterhin maßgeblich den privaten Konsum beeinflussen.
30.07.2021 - 15:59 Uhr Kommentieren
Die Konsumenten in Deutschland halten ihr Geld beisammen. Quelle: dpa
Schildergasse in Köln

Die Konsumenten in Deutschland halten ihr Geld beisammen.

(Foto: dpa)

Düsseldorf Deutschlands Verbraucher halten ihr Geld stärker beisammen. Das signalisiert das HDE-Konsumbarometer für August, das das Zwei-Jahres-Hoch vom Juli nicht ganz halten konnte. Das Barometer, das vom Handelsblatt Research Institute monatlich für den Handelsverband HDE berechnet wird, rutschte von 100,80 auf 100,38 Punkte ab.

Insbesondere die Konjunkturerwartungen der Verbraucher gaben spürbar nach. Rücksetzer gab es auch bei den persönlichen Einkommenserwartungen und der Anschaffungsneigung. Stabilisierend wirkt hingegen die etwas rückläufige Sparneigung.

Die Einschätzung der Verbraucher deckt sich mit den Vorhersagen vieler Ökonomen. Angesichts des neuerlichen Anstiegs der Coronainfektionszahlen gab es in den vergangenen Tagen vermehrt Zweifel, ob die Konjunkturprognosen von bis zu vier Prozent Wachstum im laufenden Jahr noch haltbar sind.

Die Commerzbank revidierte am Freitag ihren Ausblick für 2021 von vier auf nunmehr 3,3 Prozent Wachstum. Und das Statistische Bundesamt meldete am Freitag für das zweite Quartal lediglich 1,5 Prozent Wachstum und revidierte den Rückgang zum Jahresstart auf 2,1 Prozent herunter. „Angesichts dieser Unwägbarkeiten fühlt sich das Handelsblatt Research Institute mit seiner Prognose von 2,7 Prozent Wachstum in diesem Jahr gut aufgestellt“, sagte HRI-Präsident Bert Rürup.

In Deutschland scheint derzeit ein Stück weit Normalität zurückzukehren. Laut Google-Bewegungsdaten waren zuletzt mehr Menschen in den Geschäften als in Vor-Corona-Zeiten. Auch Restaurants und Cafés sind gut besucht, wie Daten der Reservierungs-App Open Table zeigen.

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Doch das Pandemiegeschehen dürfte jedoch weiterhin maßgeblich den privaten Konsum beeinflussen: Womöglich sind derzeit weniger Deutsche ins Ausland verreist, als dies in Vor-Corona-Sommerferien der Fall war. Außerdem wurden viele für den Sommer geplante Großveranstaltungen wie Open-Air-Konzerte und Volksfeste abgesagt, sodass die entsprechenden Umsätze ausfallen werden. In den Fußballstadien dürften nach jetzigem Stand zum Bundesligastart zwar wieder Zuschauer dabei sein, doch volle Arenen wird es nicht geben.

Sorgen bereiten den Verbrauchern die rasant steigenden Preise. Am Donnerstag meldete das Statistische Bundesamt mit 3,8 Prozent die höchste Teuerungsrate seit 25 Jahren. Bundesbankpräsident Jens Weidmann sieht die Inflation zum Jahresende „in Richtung fünf Prozent gehen“.

Nachfrage nach neuem Personal zieht an

Wegen der starken Teuerung dürften die realen Tariflöhne im laufenden Jahr sinken – was ausgesprochen selten ist. In den vergangenen zwei Dekaden gab es nur drei Jahre, in denen die Tariflöhne langsamer als die Preise stiegen, nämlich 2006, 2007 sowie 2011. Sinkende Reallöhne dämpfen den Konsum. Die Gewerkschaften kündigten an, die steigenden Preise in den nächsten Tarifverhandlungen berücksichtigen zu wollen.

Sollte sich der kräftige Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt fortsetzen, wären die Chancen für üppige Lohnerhöhungen gar nicht schlecht. Laut Bundesagentur für Arbeit (BA) sank die saisonbereinigte Arbeitslosigkeit im Juli um 91.000 – ähnlich starke Rückgänge in einem Monat hatte es zuletzt vor 15 Jahren gegeben.

Die Nachfrage nach neuem Personal zog im Juli laut BA kräftig an. Der Stellenindex BA-X – ein Indikator für die Nachfrage nach Personal – stieg im Juli um sieben Punkte auf 121 Zähler. Der Index liegt damit auf dem Niveau vom Herbst 2019.

Perspektivisch können zwei Trends den Arbeitsmarkt beeinflussen: Zum einen dürfte die Alterung der Gesellschaft in vielen Branchen den Fachkräftemangel verstärken. Zum anderen dürfte das Ende des Verbrennungsmotors sowie die Dekarbonisierung der gesamten Gesellschaft eine Gefahr für viele traditionelle Industriearbeitsplätze darstellen – und Perspektiven für neue, innovative Unternehmen bieten. Was dabei überwiegen wird, ist offen.

Mehr: Deutschlands Wirtschaft ist zurück auf dem Wachstumskurs.

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