HDE-Konsumbarometer Sorge vor Inflation: Verbraucher gehen skeptisch in das vierte Quartal

Die Unschlüssigkeit der Verbraucher spiegelt die Ratlosigkeit vieler Konjunkturforscher wider.
Düsseldorf Deutschlands Verbraucher gehen mit gemischten Gefühlen in den Herbst. Ihre Einschätzungen über die Konjunkturentwicklung sowie die eigene Einkommensentwicklung haben sich im Vergleich zum Vormonat etwas verschlechtert. Außerdem wächst ihre Sorge vor Inflation unaufhaltsam weiter.
Dennoch planen die Verbraucher, im gerade begonnenen vierten Quartal wieder verstärkt langlebige Konsumgüter anzuschaffen. Unter dem Strich gab das HDE-Konsumbarometer für Oktober deshalb nur leicht auf nunmehr 98,01 Zähler nach. Dies war bereits der dritte Rückgang in Folge.
Das Konsumbarometer wird monatlich vom Handelsblatt Research Institute für den Handelsverband HDE berechnet. Es basiert auf einer repräsentativen Verbraucherbefragung und besteht aus mehreren Teilindikatoren, die entsprechend ihrer Bedeutung in den Index einfließen.
Die Unschlüssigkeit der Verbraucher spiegelt die Ratlosigkeit vieler Konjunkturforscher wider. Die meisten Wirtschaftsforschungsinstitute senkten kürzlich ihre recht optimistischen Erwartungen für das laufende Jahr spürbar und verschoben den von ihnen erwarteten Post-Corona-Boom von diesem in das nächste Jahr.
Allerdings scheint immer fraglicher, ob es solch einen Boom überhaupt geben wird. Denn mittlerweile warnen Virologen bereits vor einer nächsten Corona-Welle, die Deutschland in Herbst und Winter treffen könnte. Womöglich steckt Deutschland also in einer längeren Jo-Jo-Konjunktur, deren Ausschläge lediglich allmählich kleiner werden.
So geht das DIW davon aus, dass das kräftige Plus der Wirtschaftsleistung im dritten Quartal „die Ruhe vor einem stürmischen Winter sein könnte, in dem die deutsche Wirtschaft kaum von der Stelle kommt“. Im abgelaufenen Sommerquartal dürfte die deutsche Wirtschaft um rund 1,5 Prozent zugelegt haben und damit ähnlich stark wie im zweiten Quartal gewachsen sein.
Drei von vier deutschen Industrieunternehmen melden Engpässe
Zusätzlich belastet wird die Konjunktur durch die sprunghaft gestiegenen Energiepreise sowie die massiven Materialmängel, mit denen große Teile des verarbeitenden Gewerbes zu kämpfen haben. Laut einer Ifo-Umfrage berichten drei von vier deutschen Industrieunternehmen über Engpässe und Probleme bei der Beschaffung von Vorprodukten und Rohstoffen. Leicht entspannt hat sich die Lage dagegen auf dem Bau.
Für großen Unmut sorgen die kräftig steigenden Preise auch bei den Verbrauchern. Nach erster Schätzung des Statistischen Bundesamts betrug die Inflation in Deutschland im September 4,1 Prozent.
Zuletzt wurde ein solches Niveau im Jahr 1993 gemessen. Zwar ist ein Teil dieser Teuerung hausgemacht, da die Bundesregierung zum Jahresbeginn die zeitweise abgesenkte Mehrwertsteuer wieder anhob und zugleich eine neue CO2-Abgabe einführte.
Gleichwohl spiegeln die steigenden Verbraucherpreise aber auch die Knappheit vieler Güter wider – und eine starke Nachfrage bei gleichzeitig knappem Angebot treibt eben viele Preise nach oben. Die größten Preissprünge auf Jahressicht gab es im September einmal mehr bei Energie: Sie kostete 14,3 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Nahrungsmittel verteuerten sich um 4,9 Prozent, Dienstleistungen um 2,5 Prozent, darunter Wohnungsmieten um 1,4 Prozent.
Für ein weiteres Anziehen der Inflation sprechen auch die kräftig gestiegenen Preise für Öl und Gas. Denn hohe Energiepreise treiben mit etwas Verzögerung die Herstellungs- und Transportkosten vieler Güter in die Höhe. Legen sie weiter kräftig zu, „könnte bei der Inflation bald eine Fünf vor dem Komma stehen“, erwartet Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer.
Ein Wechselbad der Gefühle erlebt auch der deutsche Einzelhandel. Im August setzten die Händler zwar kalender- und saisonbereinigt real 1,1 Prozent mehr um als im Juli 2021. Gleichwohl konnte der heftige Umsatzeinbruch aus dem Vormonat damit nicht wettgemacht werden. Im Vergleich zum Vorjahresmonat war der Umsatz im August lediglich um real 0,4 Prozent höher.
2021 könnte auch wieder Rekordjahr für Einzelhandel werden
Gleichwohl deuten die Umsatzdaten für die ersten acht Monate des Jahres darauf hin, dass auch 2021 wieder ein Rekordjahr für den Einzelhandel werden könnte. Bis Ende August waren die Umsätze im laufenden Jahr real um 1,5 Prozent höher als im Vorjahreszeitraum.
Großer Gewinner ist der Internet- und Versandhandel, der seinen Umsatz um gut 20 Prozent steigern konnte. Dagegen brach der stationäre Umsatz mit Textilien, Bekleidung, Schuhen und Lederwaren um rund ein Sechstel ein.
Mehr: Unterschätzte Inflation: Warum die Preise immer stärker steigen.
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"Sorge vor Inflation: Verbraucher gehen skeptisch in das vierte Quartal" <--- klassischer Clickbait...
Schön wie Sie mit ihren eigenen Grafiken und Zahlen widerlegen, dass die Verbraucher nach einem Rekord-Konsum-Sommer wieder zur Normalität zurückkehren und dass das Konsumniveau relativ nah bei dem Vor-Corona-Niveau liegt.
Quelle: https://einzelhandel.de/konsumbarometer