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Konjunktur Chinas Wirtschaft erlebt weitere Rückschläge – Konsum bricht ein

Die strengen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus belasten die Wirtschaft in China weiterhin. Das Wachstum in der Volksrepublik verlangsamt sich.
15.09.2021 - 07:27 Uhr 1 Kommentar
Das Wachstum der Industrieproduktion blieb hinter den Prognosen der Analysten zurück. Quelle: dpa
China-Handel

Das Wachstum der Industrieproduktion blieb hinter den Prognosen der Analysten zurück.

(Foto: dpa)

Qingdao Chinas Wirtschaft hat im zurückliegenden Monat einen herben Dämpfer erfahren. Das zeigen Daten des chinesischen Nationalen Statistikamts, die am Mittwoch veröffentlicht wurden. Demnach verlangsamte sich das Wachstum der Einzelhandelsumsätze, das als Indikator für den Konsum betrachtet wird, im August deutlich auf nur noch 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Im Juli hatte es noch bei 8,5 Prozent gelegen. Der Wert lag damit weit unter den Erwartungen. Von den Nachrichtenagenturen Bloomberg befragte Analysten hatten im Durchschnitt mit einem Anstieg von sieben Prozent im August gerechnet.

Auch das Wachstum der Industrieproduktion blieb hinter den Prognosen. Der Wert lag nur noch bei 5,3 Prozent – im Juli hatte er noch bei 6,4 Prozent gelegen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Analysten hatten mit einem Anstieg von 5,8 Prozent im Jahresvergleich gerechnet.

Die Märkte reagierten am Mittwoch auf die schlechten Zahlen. Der Nikkei-Index lag zeitweise 0,5 Prozent tiefer bei 30.510 Punkten. Die Börse in Schanghai lag 0,1 Prozent im Minus. Der Index der wichtigsten Unternehmen in Schanghai und Shenzen verlor zeitweise 0,7 Prozent.

Verbraucher in der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt waren auch zuvor schon zurückhaltend mit ihren Ausgaben. Mit Ausnahme von Luxusgütern wie etwa Premiumautos erholte sich der Konsum bislang nicht nachhaltig von den Einbrüchen bedingt durch die Corona-Pandemie.

Im August war der staatliche Einkaufsmanagerindex (PMI) für den Dienstleistungssektor auf 47,5 Punkte gefallen – im Vormonat hatte er noch bei 53,3 Punkten gelegen. Ein Wert über 50 zeigt Wachstum an, während alles unter 50 auf Konsolidierung hinweist.

Strenge Corona-Maßnahmen belasten Wirtschaft

In den vergangenen Wochen war es zu mehreren neuen lokalen Ausbrüchen des Virus in China gekommen. Die chinesische Staatsführung verfolgt eine Null-Fall-Strategie. Wenn neue Infektionen auftreten, werden Massentests durchgeführt, die Bewohner ganzer Stadtteile oder Häuserblocks werden für Wochen unter strenge Quarantäne gesetzt, sie dürfen in der Regel nicht ihre Wohnungen verlassen oder müssen in zentrale Quarantäneeinrichtungen.

Die chinesische Staatsführung verfolgt hinsichtlich des Coronavirus eine Null-Fall-Strategie. Quelle: dpa
Corona-Test in China

Die chinesische Staatsführung verfolgt hinsichtlich des Coronavirus eine Null-Fall-Strategie.

(Foto: dpa)

Derzeit kämpfen die lokalen Behörden in der südostchinesischen Provinz Fujian gegen einen Ausbruch, bei dem sich bereits 186 Menschen innerhalb von einer Woche angesteckt haben. In China, wo es zeitweise wochenlang keine bis sehr wenige neue Fälle gegeben hatte, ist dies eine hohe Zahl.

Die strengen Maßnahmen haben Folgen. So verzeichnete das Gaststättengewerbe laut den Daten des Statistischen Amts im August einen Rückgang von 4,5 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat, der Umsatz mit Bekleidung ging um sechs Prozent zurück.

Zur Unsicherheit unter den Konsumenten beigetragen haben laut Experten auch die heftigen regulatorischen Maßnahmen unter anderem gegen den Bildungs- und Onlinespiele-Sektor, die auf den Arbeitsmarkt durchschlagen. So verordnete die Staatsführung jüngst strenge Vorgaben, wie lange Minderjährige pro Woche Computer spielen dürfen.

„Die Deltawelle hat das chinesische Wachstum, insbesondere im Dienstleistungssektor, ziemlich stark beeinträchtigt“, schreibt Chen Jingyang, Ökonomin für Greater China bei der HSBC-Bank in einer aktuellen Analyse. „Wir erwarten eine Erholung im September, wenn die Pandemie weitgehend eingedämmt bleibt, und ein Wachstum von 5,1 Prozent im dritten Quartal gegenüber dem Vorjahr.“ Allerdings bestünden immer noch zahlreiche Abwärtsrisiken, auf die man achten sollte.

„Regionale Virusausbrüche und die daraus resultierenden strengen Eindämmungsmaßnahmen stellen nach wie vor erhebliche Unsicherheiten für das Wirtschaftswachstum dar.“ Entscheidend seien, so Chen, Verbesserungen beim verarbeitenden Gewerbe und Infrastrukturinvestitionen.

Mehr: Wer rettet die Weltwirtschaft – China oder die USA?

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1 Kommentar zu "Konjunktur: Chinas Wirtschaft erlebt weitere Rückschläge – Konsum bricht ein"

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  • In Infrastruktur kann ein Land fast immer investieren. Japan hat, beginnend auf viel höheren Niveau als China derzeit, 30 Jahre lang in Infrastruktur investiert, zur Konjunkturstützung, bis heute. Das funktioniert gut, wenn man es durch die Zentralbank macht, Geldschöpfung, natürlich ohne Zinsen, sonst lauert die Zinses-Zins-Falle. Und Japan hatte eher deflatorische Probleme während dieser 30 Jahre. Die japanische Industrie ist auf Weltniveau, keine ökonomische Sklerose, wie es die alten Monetaristen, die Sparfetischisten, gerne sehen würden und in ihrer Hilflosigkeit bereits dreist lügen, um ihre Denk-Modelle zu retten.

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