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Konjunktur in der Schweiz Robust wie ein Bergmassiv

Experten sind überrascht: Die rasante Aufwertung des Franken hat der Schweizer Wirtschaft nicht geschadet. Zuletzt haben die Exporte sogar leicht zugelegt. Damit schlittern die Eidgenossen an einer Rezession vorbei.
28.08.2015 - 11:53 Uhr 11 Kommentare
Obwohl der Franken nach der Auflösung der Euro-Bindung sprunghaft anstieg, schlitterte die Schweizer Wirtschaft nicht in die Rezession. Quelle: dpa
Stabil trotz Turbulenzen

Obwohl der Franken nach der Auflösung der Euro-Bindung sprunghaft anstieg, schlitterte die Schweizer Wirtschaft nicht in die Rezession.

(Foto: dpa)

Zürich Die Schweizer Wirtschaft ist hart im Nehmen. Trotz der sprunghaften Aufwertung des Franken ist sie im zweiten Quartal um 0,2 Prozent gewachsen. Damit hatten Analysten nicht gerechnet. Sie hatten erwartet, dass das Brutto-Inlandsprodukt (BIP) im zweiten Quartal erneut schrumpft. Damit wäre die Schweiz technisch in einer Rezession gewesen, denn im ersten Quartal ging das BIP um 0,2 Prozent zurück.

„Wir sind zwar nicht technisch in die Rezession gefallen; dennoch hat die Frankenaufwertung zu einer spürbaren Verlangsamung der Wirtschaftsaktivität geführt“, sagt Eric Scheidegger, Leiter der Direktion für Wirtschaftspolitik im Staatssekretariat für Wirtschaft, dem Handelsblatt. Über beide Quartale zusammengerechnet sei die Schweizer Wirtschaft stagniert.

Trotz der Franken-Aufwertung haben die Exporte mit plus 0,5 Prozent im Quartalsvergleich einen positiven Wachstumsbeitrag geleistet. Im ersten Quartal waren sie gesunken. Die Schweizer Vorzeige-Branchen wie Uhren und Schmuck, Präzisionsinstrumente sowie Chemie und Pharma waren erneut die Exportstützen.

Die Importe sanken dagegen um 3,6 Prozent. Das mag überraschen, werden Einfuhren in Schweizer Franken gerechnet doch dank der Währungsaufwertung günstiger. Laut Scheidegger sei der Rückgang bei den Einfuhren durchaus im Einklang mit der Abkühlung; denn viele Einfuhren dienten als Vorprodukte für die Fertigung.

Interessant ist auch, dass die Ausrüstungsinvestitionen ein Wachstumsmotor waren, sie legten im Quartalsvergleich um 1,5 Prozent zu. Das ist ein Zeichen dafür, dass die Schweizer Unternehmen in moderne Maschinen investieren, um die Produktivität zu verbessern. Das erlaubt ihnen, den Höhenflug des Franken abzufedern.

„Die Situation hat sich stabilisiert“, urteilt Scheidegger vom Wirtschaftsministerium. Die neuen Quartalsdaten würden die Regierungsprognose stützen, die im Gesamtjahr mit einem Wachstum von 0,8 Prozent ausgeht. Im Dezember rechneten die Experten aber noch mit einem Plus von 2,1 Prozent.

Die Schweiz kommt durch die Frankenaufwertung damit offenbar mit einem blauen Auge davon.

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11 Kommentare zu "Konjunktur in der Schweiz: Robust wie ein Bergmassiv"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Genau davor warnen uns ja immer die EU- und insb. EUR-Jünger. Sie warnen uns vor dem Schicksal der Schweiz, wenn auch wir hier in D wieder eine eigene Währung hätten.

    Es droht: Höhere Kaufkraft, höherer Wohlstand, ja sogar die beste Wettbewerbsfähigkeit in der Welt und eine sichere Rente.

    Die Politiker in Deutschland haben das Land schon massiv nach unten manövriert (als Benchmark gilt die Schweiz), aber die langfristigen Auswirkungen der never-ending EUR-Krise und nun noch der dilettantische und naive Umgang mit der Armutszuwanderung, werden ihr übriges tun.

    Hinterher will es keiner gewusst haben.

  • Danke für die Links, das ist doch mal was. :-)

    Die Arbeitslosenquote wird nach ILO berechnet. So macht das die Bundesagentur für Arbeit bei uns auch, mit entsprechenden Möglichkeiten zu "tunen".

    Sieht aber noch ganz ordentlich aus alles. Ich habe mittlerweile die Daten der Schweizer Nationalbank (SNB) angesehen. Da tut sich auch nicht sonderlich viel.

    Warten wir es ab.

  • "wie hat sich die Staatsverschuldung entwickelt?"

    Entwicklung der Staatsverschuldung in der Schweiz
    http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/21/02/ind9.indicator.73009.905.html

    Die letzten Monate sind aber nicht zu sehen.
    Aber insgesamt sieht es gar nicht so schlecht aus:
    Ca. 35% vom BIP, und ist zwischen 2004 und 2013 gefallen
    Irgentwas machen die richtig, wenn Sie mich fragen. Respekt.

    Der Lebenstandard soll es auch gar nicht so schlecht sein, hört man.
    Gute Infrastruktur wie z.B. Bahn, Bus, Autobahn, obwohl der Bau teurer ist als bei uns wegen der Berge.
    Die Schweiz hat auch ein funktionierendes Sozialsystem, da verhungert keiner.
    Und das Ganze bei deutlich geringeren Steuern.
    Respekt, irgentwas machen die richtig.



    Arbeitlosigkeit Schweiz nach Altergruppen:
    http://www.bfs.admin.ch/bfs/portal/de/index/themen/03/01/new/nip_detail.Document.178507.pdf

    Sieht nicht ganz so perfekt aus. Jugendliche haben's auch nicht so einfach. Ist aber zuletzt besser geworden.
    Und im Vergleich zu Deutschland auch nicht schlecht - aber in der Tat möglicherweise wie bei uns getürkt.

  • Richtig, @ Herrn Hofherr

    Festzuhalten ist im Moment nur, dass, wenn die angegebene Wachstumsrate stimmt, diese unterhalb des Produktivitätsfortschritts (geschätzt bei entwickelten Industriestaaten: 1 %) liegt und damit die Beschäftigung unter Druck ist.

    Übrigens: Ich habe so meine Probleme mit dem Begriff "Starkwährung", was ist das denn?

    Volkswirtschaft verzeichnet Leistungsbilanzüberschüsse = Währung ist unterbewertet.

    Leistungsbilanzdefizite = Währung ist überbewertet.

    Können Sie mir in diesem Zusammenhang sagen, was da stark und schwach bedeutet?

  • Man sollte hier nicht zu vorschnellen Urteilen kommen bzgl. "den Experten". Die Daten für das zweite Quartal sind nicht gut. Dass eine starke Volkswirtschaft wie die Schweiz nicht sofort nach Änderung der Rahmendaten ins Chaos fällt, ist doch eigentlich klar: Aufträge sind abzuarbeiten, Vertragszusagen einzuhalten, langfristige Kundenbeziehungen bestehen. Ins Bild passt daher der Einbruch der Importquote: Neubestellung und Neuinvestitionen werden schrittweise abgebaut. Von daher lässt sich die Lage der Schweiz erst am Ende des Jahres seriös beurteilen.

    Ein kleines, exportorientiertes Land, das von einem geschlossenen Währungsraum umgeben ist und gleichzeitig eine Starkwährung hat, wird langfristig sein Wirtschaftswachstum nach unten korrigieren müssen. Man ist einfach zu teuer. Die Schweiz wird um harte Anpassungen nicht herum kommen, zumindest solange der Euro besteht.

  • der Franken war immer ca. 30% stärker als die DM

  • Uns wurde doch von den "Experten" immer erzaehlt das jedes Land mit starker Waehrung verhungern wuerde, ohne Euro erst recht. Da kann man mal sehen das die sogenannten Experten Null Ahnung haben.

  • sollten die nicht ohne den Euro angeblich verhungern ???

    wieder ein "sszenario" der Radikal Europäer das nicht eingetreten ist...

    störrische´s bergvolk halt..^^

  • Zuletzt haben die Exporte sogar leicht zugelegt"
    Dank den Polit-Darstellern haben wie den Euro. Die Mark war etwa so stark wie
    der Franken, der Sparer hat fast die Hälfte verloren. Das war ein Währung-Schnitt
    und die Medien haben nichts gemerkt.

  • Und schon wieder eine Riesenblamage für einen ganzen Zweig von Volkswirten. Mal sehen wie Herr Draghi begründet, dass er den Euro trotzdem schwächen muss um ihn zu retten!

    Naja in zwei Tagen behaupten sie trotzdem wieder, dass Deutschland der Krisengewinner ist!

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