Konjunktur Umfrage: US-Wirtschaft wächst so langsam wie seit einem Jahr nicht mehr

In der Industrie hat sich die Erholung von der Coronakrise verlangsamt.
Washington Die US-Wirtschaft hat im September erneut an Fahrt verloren und musste auch den Lieferengpässen Tribut zollen. Der Einkaufsmanagerindex für die Privatwirtschaft – Dienstleister und Industrie zusammen – fiel um 0,9 auf 55,4 Punkte und damit auf den tiefsten Stand seit September 2020, wie das Institut IHS Markit am Donnerstag unter Berufung auf seine monatliche Unternehmensumfrage mitteilte.
Das Barometer hielt sich aber immer noch weit über der Marke von 50, ab der es ein Wachstum signalisiert. In der Industrie und bei den Dienstleistern verlangsamte sich jeweils die Erholung von der Coronakrise. „Das Tempo des US-Wirtschaftswachstums hat sich im September weiter abgekühlt“, sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson.
Die Zahl der Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe in den USA fiel zudem in der vergangenen Woche höher aus als erwartet. Insgesamt 351.000 Bürger stellten einen Antrag auf staatliche Stütze – 16.000 mehr als in der vorangegangenen Woche, wie das Arbeitsministerium in Washington am Donnerstag mitteilte. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit einer Zahl von 320.000 gerechnet.
Experten gehen davon aus, dass der Anstieg auch mit den Folgen des Hurrikans „Ida“ zusammenhängen dürfte, der im Süden des Landes, aber auch an der Ostküste für Überschwemmungen und Schäden an der Infrastruktur sorgte.
Der Arbeitsmarkt in den USA ist trotz einer fortschreitenden Erholung noch immer von den Folgen der Coronakrise gezeichnet: Die Zahl der Beschäftigten liegt noch um rund 5,3 Millionen unter ihrem Höchststand von Februar 2020. Die US-Notenbank (Fed) betrachtet wesentliche Fortschritte in Richtung ihres Vollbeschäftigungsziels als eine Voraussetzung, mit dem Abschmelzen ihrer massiven Krisenhilfen zu beginnen.
Fed-Chef Jerome Powell erklärte, er sehe die angestrebten Fortschritte als bereits „fast erreicht“ an. Um die Käufe verringern zu können, müsse der nächste monatliche Arbeitsmarktbericht nicht unbedingt sehr stark, aber zumindest „ordentlich“ ausfallen.
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