Konjunktur US-Wirtschaft schafft mehr Jobs als erwartet – Dämpfer für Spekulationen auf niedrigere Zinsen

Die Märkte spekulieren auf eine Zinssenkung der amerikanischen Notenbank.
Frankfurt Der US-Arbeitsmarkt hat sich im Juni mit einem überraschend kräftigen Stellenaufbau erholt. Die Regierung in Washington meldete am Freitag 224.000 neue Stellen. Von Reuters befragte Ökonomen hatten lediglich mit 160.000 gerechnet.
Zudem wurde der Zuwachs im Mai um 3000 auf 72.000 nach unten revidiert. Um mit dem Bevölkerungswachstum Schritt zu halten, gilt ein Stellenaufbau von 100.000 pro Monat als ausreichend. Die Arbeitslosenquote stieg im Juni um einen Tick auf 3,7 Prozent.
Vor allem an den Anleihemärkten zeigte sich eine deutliche Reaktion. Weil durch gute Arbeitsmarktdaten die Wahrscheinlichkeit auf eine Zinssenkung der US-Notenbank sinkt, stieg die Rendite der zehnjährigen US-Staatsanleihe wieder über zwei Prozent.
Die US-Notenbank Fed sieht die Wirtschaft im Aufschwung. Im ersten Halbjahr sei sie „in solidem Tempo“ gewachsen, teilten die Währungshüter um Notenbank-Chef Jerome Powell in ihrem am Freitag veröffentlichten Halbjahresbericht für den US-Kongress mit.
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Dabei wiesen sie unter anderem auf einen robusten Konsum der Haushalte hin. In den jüngsten Monaten habe die Wirtschaft aber etwas an Schwung eingebüßt - höhere Zölle hätten den Welthandel gebremst. Die Investitionen seien etwas schwächer ausgefallen. Die Notenbank bekräftige ihr Versprechen, angemessen zu handeln, um die Wirtschaft weiter auf Wachstumskurs zu halten.
Aus Sicht der Währungshüter hat der US-Arbeitsmarkt bislang in diesem Jahr anhaltend an Stärke gewonnen. Die zuletzt eher schwache Inflation sei dagegen mehr auf „vorübergehende Faktoren“ zurückzuführen.
Die Fed soll neben Vollbeschäftigung auch stabile Preise sichern. Das von ihr bevorzugte Inflationsmaß lag aber zuletzt nur bei 1,6 Prozent und damit für Aufschwungzeiten noch klar unterhalb des Zwei-Prozent-Ziels der Notenbank.
In der kommenden Woche wird Notenbankchef Powell zu seiner halbjährigen Anhörung im Kongress erwartet. Dort wird er wahrscheinlich erläutern, ob die jüngsten Konjunkturdaten eine Zinssenkung rechtfertigen. Angesichts der globalen Konjunkturabkühlung und der gedämpften Inflation hatte die Notenbank dazu inzwischen Bereitschaft signalisiert.
US-Präsident Donald Trump macht schon seit längerem Druck auf die Fed. Er hält die Zinsen für viel zu hoch und fordert eine geldpolitische Lockerung. Der Leitzins liegt momentan in einer Spanne von 2,25 bis 2,5 Prozent. Die nächste geldpolitische Sitzung der Fed ist am 30. und 31. Juli.
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