Ländervergleich Big Mac Index 2021: Was der Preis des Burgers über das Vermögen eines Landes aussagt
Burger sind zwar ein Lebensmittel. Doch neben dem Verzehr können sie sich auch für eine ökonomische Rechnungen eignen. Das zeigt der Big Mac Index. Was dieser Index aussagt, welche Kritik es gibt und wie die Werte derzeit sind, erfahren Sie hier.
Was ist der Big Mac Index?
Der Big Mac Index ist eine Messmethode, um die Unterschiede der Kaufkraft zwischen verschiedenen Ländern zu erfassen. Damit sollen die Lebenshaltungskosten und das Preisniveau verglichen werden. Wie der Name verrät, zeigt der Index an, wie viel ein Big Mac kostet. Der Burger der Fastfood-Kette Mc Donald's eignet sich daher so gut, weil er zum einen weltweit einem Standard entsprechen muss und zum anderen günstig genug sein muss, damit ihn möglichst viele Menschen leisten können.
Den Big Mac Index hat das britische Wirtschaftsmedium The Economist vor 35 Jahren entwickelt und veröffentlicht ihn seitdem zwei Mal jährlich. Die aktuellsten Daten stammen von Januar 2021. Um die Indexwerte einheitlich aufzulisten, rechnet der Economist die Preise in den unterschiedlichen Währungen in die Vergleichswährung US-Dollar um. So lässt sich aus dem Big Mac Index auch ablesen, ob eine Währung im Vergleich zum Preisniveau in einem anderen Land unter- oder überbewertet ist.
Was sagt der Big Mac Index aus?
Der Index gilt als einfache und gute internationale Vergleichsmöglichkeit. Ist der Preis für einen Big Mac in einem Land hoch, trifft das tendenziell auch auf die dortige Kaufkraft zu. Analog dürfte ein Land, in dem ein Big Mac im internationalen Vergleich günstiger ist, eine relativ niedrigere Kaufkraft haben.
Zum Beispiel kostet ein Big Mac in den Vereinigten Arabischen Emiraten umgerechnet 4,02 US-Dollar, während der Preis in Aserbaidschan nur 2,32 US-Dollar pro Burger beträgt. Der Big Mac Index deutet also darauf hin, dass der Golfstaat vermögender ist. Ein Blick auf das Bruttoinlandsprodukt pro Kopf bestätigt diese These: Das BIP pro Einwohner liegt in den Vereinigten Arabischen Emiraten etwa neun Mal so hoch wie in Aserbaidschan.
Wie lautet die Kritik am Big Mac Index?
Ökonomen kritisieren, dass der Preis eines Big Macs nicht ausreiche, um die Kaufpreisparität zu vergleichen. So könnte der Index sich deutlich leichter verändern als ein standardisierter Warenkorb. Auch werde der Big Mac Index verschiedenen Faktoren nicht gerecht, die den Preis in verschiedenen Ländern verändern können. Zum Beispiel gibt es weltweit starke Unterschiede bei Löhnen oder Transportkosten, die nicht mit einbezogen werden können.
Zwar wird der Burger in den meisten Filialen standardisiert verkauft, er ist aber nicht überall identisch: In Indien etwa, wo der Konsum von Rindfleisch Tabu ist, wird er mit Hühnerfleisch zubereitet. Zudem werden Big Macs längst nicht in allen Ländern der Welt verkauft. Viele afrikanische Länder verfügen zum Beispiel über keine Mc Donald's-Filiale.
Big Mac Index 2021: Wie hoch ist der Big Mac Index 2021?
Im Januar 2021 veröffentlichte der Economist den aktuellen Big Mac Index. Deutschland kommt in der Liste allerdings nicht vor. Denn der Index gibt eine durchschnittliche Größe für den gesamten Euro-Raum an – obwohl sich etwa zwischen Deutschland und Bulgarien die Kaufkraft deutlich unterscheidet.
Hier finden Sie die Top 10 und weitere Staaten aus dem Big Mac Index 2021. So viel kostet ein Big Mac 2021 in den folgenden Ländern:
- Schweiz: 7,29 US-Dollar
- Schweden: 6,37 US-Dollar
- Norwegen: 6,09 US-Dollar
- USA: 5,66 US-Dollar
- Israel: 5,35 US-Dollar
- Kanada: 5,29 US-Dollar
- Eurozone: 5,16 US-Dollar
- Australien: 4,98 US-Dollar
- Dänemark: 4,9 US-Dollar
- Neuseeland: 4,87 US-Dollar
Nur knapp hinter den Top 10 steht Großbritannien auf Platz 12 mit einem Preis von 4,44 US-Dollar pro Burger. Südkorea landet auf dem 16. Platz mit einem Preis von 4,10 US-Dollar pro Big Mac. In Brasilien kostet ein Big Mac 3,98 US-Dollar, was dem 20. Platz beim Big Mac Index 2021 entspricht. Überraschend weit abgeschlagen ist Japan auf Platz 25 mit einem Preis von 3,74 US-Dollar für einen Big Mac.
Das bevölkerungsreichste Land der Erde steht beim Big Mac Index 2021 in der unteren Hälfte der aufgelisteten Nationen: Chinesen müssen umgerechnet 3,46 US-Dollar pro Big Mac zahlen, China steht damit auf Platz 33. Im größten Nachbarland Chinas kostet der Burger noch weniger: Ein Preis von 2,59 US-Dollar bedeutet den 46. Platz für Indien.
Die letzten Plätze (52.-56.) beim Big Mac Index 2021 belegen die folgenden Länder:
52. Ukraine: 2,2 US-Dollar
53. Südafrika: 2,16 US-Dollar
54. Türkei: 2,01 US-Dollar
55. Russland: 1,81 US-Dollar
56. Libanon: 1,77 US-Dollar
Wie hat sich der Big Mac Index in den letzten Jahren entwickelt?
Viele Länder haben in den letzten Jahren ihr Ranking im Big Mac Index kaum verändert. Die Ukraine, Russland und Indien standen bereits vor einigen Jahren auf den hinteren Plätzen des Rankings, während die Schweiz stets vorne vertreten war. Oft hatten die Schweizer weltweit die höchsten Dollar-Preise pro Big Mac und wurden lediglich von Norwegen oder Israel auf den 2. Platz verwiesen.
Anhand der Index-Daten der vergangenen Jahrzehnte lassen sich langfristige Entwicklungen ablesen. Etwa der Aufstieg Chinas, das noch 1995 weltweit den niedrigsten Preis pro Big Mac hatte. Ebenso schlug sich das Ende der Sowjetunion in den Daten des Economist nieder: Anfang der 90er-Jahre standen auch heutige EU-Mitgliedsländer wie Polen und Ungarn auf den letzten Plätzen des Rankings.
Was sind Alternativen zum Big Mac Index?
Es gibt einige Alternativen zum Big Mac Index. Eine ähnliche Herangehensweise hat etwa der Hühnchen-Index, der mehr afrikanische Länder mit einbezieht. Zum 30. Jubiläum des Big Mac Index' wurde außerdem der iPhone-Index veröffentlicht, der an den Devisenmärkten eine neue Orientierungshilfe geben soll. Wer innerhalb der EU Preise vergleichen möchte, kann zudem den Preisniveau-Index der EU-Länder zurate ziehen.
Mehr: Geldpolitik: Was die Coronakrise für die Inflationsmessung bedeutet
Quellen: The Economist, Statista
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