US-Haushalt Experten erwarten US-Defizit von über einer Billion Dollar

Während der US-Arbeitsmarkt unter Donald Trump weiter brummt, wird das Haushaltsdefizit immer größer.
Washington Viele Experten hatten es erwartet, jetzt ist es amtlich: Das amerikanische Haushaltsdefizit wird 2020 die Schwelle von einer Billion Dollar durchbrechen. Das Minus werde im laufenden Fiskaljahr 1,015 Billionen Dollar erreichen, schätzen die Experten der Haushaltsbehörde des US-Kongresses - bei einem Wachstum von 2,2 Prozent. Im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung steigt das Defizit damit auf 4,6 Prozent.
Es ist nicht das größte Haushaltsdefizit. Aber es ist das größte Minus in einer Phase mit historisch niedriger Arbeitslosenquote von nur 3,5 Prozent. Und eine Besserung ist nicht in Sicht: Die Experten schätzen, dass das durchschnittliche Defizit in den Jahren von 2021 bis 2030 1,3 Billionen Dollar betragen wird (rund 5,4 Prozent des Bruttoinlandsprodukts, BIP).
Die Zahlen sind umso alarmierender, als die Staatsverschuldung in den USA schon jetzt bei 108 Prozent des BIP liegt. Noch beeindruckender sind die absoluten Zahlen: Mehr als 23 Billionen Dollar lasten auf dem Staat. Das sind gut neun Billionen mehr als die Staatsverschuldung der gesamten Euro-Zone. Und wegen der massiven Steuersenkungen kommen sekündlich mehr als 43000 Dollar dazu.
Während der Arbeitsmarkt unter Trump - wie bereits in den Jahren vor seinem Amtsantritt - weiter brummt, hat sich das Loch in der Haushaltskasse demnach deutlich ausgedehnt. Der USA-Experte der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP), Josef Braml, sieht die Gefahr, dass der Staat bald handlungsunfähig werden und damit eine globale Krise auslösen könnte. „Nur die Niedrigzinspolitik rettet die Welt vor einem GAU. Wenn die Zinsen steigen, wird die Schuldenlast erdrückend“, sagt Braml. Für Commerzbank-Experte Bernd Weidensteiner ist dies derzeit jedoch nicht absehbar. „Es müsste schon viel zusammenkommen, dass sich der Markt schließt.“ Amerika habe mit dem Dollar die Weltleitwährung und verfüge über die größten und liquidesten Finanzmärkte: „Das ist schwer zu unterminieren. Die USA befinden sich damit in einer sehr kommoden Position“, sagt Weidensteiner.
Der Hang zur Verschuldung wird dadurch offenbar gefördert. „Die Aussicht auf eine solch hohe und steigende Schuldenlast stellt ein schwerwiegendes Risiko für das Land dar“, warnt die Kongressbehörde Congressional Budget Office (CBO). Experten verweisen darauf, dass die Wirtschaftsblüte und der Boom an den Börsen eigentlich beste Voraussetzungen böten, das Defizit zurückzufahren. Mit Material von Reuters
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Die USA sind in Dollar verschuldet, die Euroländer in Euro und Japan in Yen. Das ist weitestgehend unkritisch, da diese Länder (EU im Fall Euro) -bei allen juristischen Komplikationen- eine Pleite durch Geld drucken vermeiden können und werden. Erstmal werden also die Zinsen niedrig bleiben, und wenn doch nicht werden die Krisen nach heftigen Debatten durch Geld drucken gelöst. Das ist weder schön noch einfach oder schmerzfrei, aber möglich. Schwieriger ist es bei Staaten, die in Fremdwährungen verschuldet sind, Argentinien zum Beispiel. Für Deutschland wäre es unter diesen Umständen allemal klüger ‚mitzumachen‘ bei der Verschuldung und klug in die Zukunft zu investieren anstatt durch restriktive Ausgabenpolitik jetzt die Chancen zu verpassen und später dann dennoch mit den Folgen der globalen Überschuldung leben zu müssen.
....nahezu 23 Billionen Dollar Gesamtschulden...davon 1 Billionen von Trumps Administration auch durch massive Steuersenkungen und Wahnsinns Rüstung (ca. 700Milliarden)....aber egal die Welt kauft dem Leithammel ja alles ab.
Das sind auch unsere Exportüberschüsse mit den USA. Warum steht in dem Artikel kein Wort zu unserer Verschuldungspolitik gegenüber den USA?
Streng logisch gilt: Staatsdefizit = Netto-Geldvermögensbildung der Inländer zzgl. Geldvermögensbildung des Auslandes (also derer Exportüberschüsse).