Wirtschaftswachstum Umsatzschwund im US-Einzelhandel lässt Konjunktursorgen wachsen

Die Sorgen vor einer Konjunkturabkühlung in den USA nehmen zu.
Washington Eine überraschende Flaute im amerikanischen Einzelhandel verstärkt Sorgen über eine Konjunkturabkühlung in den USA. Die Einzelhändler erlitten im Dezember die größten Umsatzeinbußen seit mehr als neun Jahren. Die Einnahmen fielen 1,2 Prozent geringer aus als im Vormonat, wie das Handelsministerium am Donnerstag mitteilte. Die Verbraucher gaben beispielsweise weniger Geld in Restaurants aus, ebenso für Bekleidung und Möbel.
Da der Konsum gut zwei Drittel der Wirtschaftsleistung ausmacht, zeichnet sich damit für das vierte Quartal eine schwächere Konjunktur ab. „Ein Käuferstreik im Einzelhandel macht noch keine Rezession. Die Zahlen sind aber ohne jeden Zweifel eine sehr negative Überraschung“, sagte Ökonom Tobias Basse von der NordLB.
Experten gehen davon aus, dass die weltgrößte Volkswirtschaft zwischen Oktober und Dezember nur noch mit einer auf das Jahr hochgerechneten Rate von 2,7 Prozent gewachsen ist. Im dritten Quartal hatte es noch zu einem Plus von 3,4 Prozent gereicht. US-Notenbankdirektorin Lael Brainard bezeichnete die Einzelhandelsdaten als „Schlag ins Wasser“. Dies belege ein Mal mehr, dass sich die Risiken für die Konjunktur verstärkten.
Die US-Zentralbank Federal Reserve hat nach einer Serie von vier Zinserhöhungen im Jahr 2018 eine ruhigere Gangart signalisiert – auch mit Blick auf die unsicheren Konjunkturaussichten und den gedämpften Preisauftrieb. Ökonomin Jennifer Lee vom Finanzhaus BMO Capital Markets in Toronto geht nach den enttäuschend ausgefallenen Einzelhandelsdaten davon aus, dass die Währungshüter „das Wort Geduld noch einige Zeit im Munde führen werden“.
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Die unerwartet schwachen Zahlen drückten die Stimmung an der Wall Street. Sie verdarben auch Anlegern in Deutschland gehörig den Appetit. Der Dax verlor 0,8 Prozent auf 11.082 Punkte, nachdem er über weite Strecken des Tages im Plus notiert hatte.
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