Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Krise mit sieben Leben Warum die Weltrezession immer noch unterschätzt wird

Bankenkrisen gehören zu dem Schlimmsten, was hoch entwickelten Industrieländern passieren kann. Sie führen zu tiefen Rezessionen, auf die häufig eine staatliche Schuldenkrise folgt. Dennoch unterschätzen Experten bis heute systematisch die Weltrezession, die heute vor genau drei Jahren ihren Lauf nahm. Warum?
11.08.2010 - 06:53 Uhr 7 Kommentare
Zentrale der Investmentbank Lehman Brothers in New York: Im Herbst 2008 stand die Weltwirtschaft am Rande einer zweiten großen Depression. Quelle: ap

Zentrale der Investmentbank Lehman Brothers in New York: Im Herbst 2008 stand die Weltwirtschaft am Rande einer zweiten großen Depression.

(Foto: ap)

LONDON. Es sollte Jahre dauern, bis all die Banker, Volkswirte und Politiker wirklich verstanden, was an sie an diesem Donnerstag im Sommer 2007 eigentlich miterlebt hatten: den Anfang der zweiten Weltwirtschaftskrise.

Alles begann mit einer Pressemitteilung der französischen Bank BNP Paribas. Am Morgen des 9. August 2007 - heute vor genau drei Jahren - meldete das Institut das Aus von drei Investmentfonds, die in US-Hypotheken-Kredite investiert hatten und de facto zahlungsunfähig waren.

Daraufhin brach auf dem Geldmarkt Chaos aus: Die Banken trauten sich gegenseitig nicht mehr über den Weg. Die Zinsen für Kredite, die sich die Institute untereinander gewähren, explodierten. Eine Krise, keine Frage - aber nicht das Ende der Welt. "Die Grundlagen des starken, weltweiten Wachstums", betonte ein Sprecher des Internationalen Währungsfonds (IWF) an jenem 9. August 2007, "sind noch immer gegeben."

Tatsächlich markiert jener Tag den Moment, an dem sich die Probleme auf dem US-Immobilienmarkt zur einer flächendeckenden Finanz-und Wirtschaftskrise ausgeweitet hat. Und alle Prognosen zum Ende der Probleme haben sich bislang als vorläufig erwiesen.

Immer, wenn das Schlimmste überwunden schien, ging es in die nächste Runde: Erst brannte der US-Immobilienmarkt, dann die Bankenlandschaft, die Realwirtschaft und eine Reihe von Nationalstaaten. Zwischendurch, in den Monaten nach dem Kollaps der Investmentbank Lehman Brothers im Herbst 2008, stand die Weltwirtschaft gar am Rande einer zweiten Großen Depression. Und bis heute ist die Sache nicht ausgestanden, darüber können auch die zuletzt guten Nachrichten nicht hinweg täuschen.

Bankenkrisen gehören zu dem Schlimmsten, was hoch entwickelten Industrieländern passieren kann, zeigen Studien. Sie führen zu tiefen Rezessionen, auf die häufig eine staatliche Schuldenkrise folgt. Denn in aller Regel müssen die Regierungen Milliarden ausgeben, um Finanzsektor und Realwirtschaft vor dem vollständigen Untergang zu bewahren. Die Erfahrungen der vergangenen drei Jahre bestätigen diese Erkenntnisse uneingeschränkt.

Aber wie kann es sein, dass fast alle Volkswirte trotzdem die Krise immer wieder chronisch unterschätzt haben? Warum haben sie in schöner Regelmäßigkeit das Ende der Krise viel zu früh ausgerufen?

Seite 123Alles auf einer Seite anzeigen
Mehr zu: Krise mit sieben Leben - Warum die Weltrezession immer noch unterschätzt wird
7 Kommentare zu "Krise mit sieben Leben: Warum die Weltrezession immer noch unterschätzt wird"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Oh nein, nicht schon wieder pseudowissenschaftliche Zinskritik und religiöse Eiferer... Das sind nämlich die eigentlichen Übel der Wirtschaftskrise ;)

    Liquidität ist kostbar, also hat sie ihren Preis. Ohne selbigen würde niemand mehr irgendjemandem etwas zur Verfügung stellen, die Märkte bleiben stehen. Viel Spass damit.
    Davon abgesehen: Liquiditätsprämien verhindern zu wollen (Liquidität kann auch Gold, Zigaretten oder Muscheln sein) halte ich vorsichtig ausgedrückt für "schwierig". irgendjemand will sie immer haben, und irgendjemand will immer etwas dafür haben.

  • Weil insbesondere solche Menschen, denen ihre "gesellschaftliche Position" wichtiger erscheint als der Erhalt ihrer Denkfähigkeit, nach wie vor an "Apfelbäumchen" glauben...

    http://www.deweles.de/files/apfelbaeumchen.pdf

    ...und nicht in der Lage sind, 6 Gleichungen mit 9 Unbekannten zu lösen:

    http://www.deweles.de/files/6g9u.pdf

  • Das grundlegende Problem, nämlich der Zins, wurde auch in diesem Artikel nicht verstanden. Wenn man dieses Problem kennt, kann man folgende Voraussage treffen: die Weltwirtschaft wird erst wieder normal laufen, wenn alle Staaten der Erde eine Währungsreform durchgeführt und somit sämtliche Guthaben und Schulden auf Null zurückgesetzt haben. Anders ist diesem defekten System nicht mehr zu helfen.

  • irrtum Herrschaften, bevor das bankgeschäft der Zukunft weniger rentabel sein wird, geht ein Kamel durchs berühmte Nadelöhr. Will sagen: Auch in Zukunft werden Ackermann und CO. niemals auf die zweistelligen Gewinnzuwächse verzichten können, die investoren ihrer Unternehmen von ihnen erwarten. Das Hebeln vermittelst geliehenem Geld wird also munter weitergehen, denn nur auf diesem Wege sind höhere Renditen zu erwirtschaften, als dies zumeist in der "Realwirtschaft" möglich ist. Mit anderen Worten: Die Mehrheit der banken ist auch zukünftig genuin gezwungen, nicht ihrer eigentlichen ökonomischen Funktion nachzukommen. Dem aussenstehenden betrachter ist schon seit Jahren klar, dass hier keine Reformierung sondern nur eine Revolutionierung des zur Unmoral verkommenden bankensystems überfällig geworden ist. Das Volkswirte dies natürlich anders sehen (und mit der bankenlobby Hand in Hand arbeiten)liegt klar auf der Hand. Aber gleichgültig, was diese hochbezahlten Herrschaften auch zukünftig tun oder lassen werden, der bankenpolitische Mainstraem muss verlassen werden, sonst wird der bisher erreichte zivilisatorische Zugewinn mit traumwandlerischer Sicherheit aufs Spiel gesetzt.

  • im Artikel werden immobilienkredite als Problem dargestellt. Das sind sie nicht. immobilienkredite sind ein klassisches investment und volkswirtschaftlich wertvoll. Durch immobilienkredite wird der Wert einer Volkswirtschaft um das neu gebaute Haus erhöht. Das Problem sind nicht immobilienkredite, sondern Spekulationen auf den Wertzuwachs eines Hauses. Das ist aber kein Problem von banken, sondern ein Problem der Hausbesitzer. Zum Problem der banken wurde es erst durch politische Weichenstellungen in den USA.

  • Die Presse will uns Dummheit der banker verkaufen!

    Richtig ist, dass es sich hier um Veruntreung und vorsätzlichem bankraub handelt, ausgeführt von bankern, Vorständen und der Finanzindustrie.

    Wann werden diese Gauner endlich angeklagt?

  • Rendite, Nachhaltigkeit, investment ich kann es nicht mehr hören! banken machen aus Geld, mehr Geld...ich empfehle dazu bei Youtube: "the truth about money and debt" zu suchen und anzuschauen, das beschreibt schön und einfach, warum das aktuelle System garnicht funktionieren kann!

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%