Wirtschaftswissenschaften Wenn die Finanzmärkte Pause machen

Einfach mal den Kurswert Kurswert sein lassen: Dieser Händler schickt einen Golfball über das Parkett.
Es ist die beste Zeit, um entspannt einzukaufen oder ohne Stauprobleme durch Ballungsräume zu fahren: Wenn die deutsche Nationalmannschaft bei Turnieren wie der Europameisterschaft spielt, sind Einkaufszentren verwaist und die Straßen angenehm leer.
Auch in der Hochgeschwindigkeitswelt der internationalen Finanzmärkte sorgt der Fußball für eine Atempause, zeigen die EZB-Forscher Michael Ehrmann und David-Jan Jansen. Börsenhändler lassen sich während eines großen Fußballturniers massiv von der Arbeit ablenken.
Mit Daten aus 15 Ländern haben die Ökonomen untersucht, wie sich Finanzmärkte während der Weltmeisterschaft in Südafrika 2010 entwickelt haben. Sie trugen minutengenaue Börsendaten zusammen, etwa die Zahl der Aktienkäufe und das Auftragsvolumen, und verglichen sie mit dem WM-Spielplan.
Dabei zeigte sich: Während die eigene Nationalmannschaft spielte, brach die Zahl der Aktienkäufe an den nationalen Börsen im Schnitt um fast die Hälfte ein. In lateinamerikanischen Ländern wie Chile und Argentinien stellten die Börsenhändler die Arbeit nahezu vollständig ein, wenn im Fernsehen Fußball lief.
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Die Börse reagierte auch auf jedes geschossene Tor: Bei einem Treffer sank die Zahl der Aktienkäufe noch einmal um fünf Prozent. „Die Händler folgen eher den Ereignissen auf dem Fußballfeld als denen auf dem Börsenparkett“, schreiben die Forscher.
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Kleine Korrektur: Finanzmärkte gAlten als Hort der Effizient (bis 2007).