Rürups Woche Schwarzer Kohlestrom schlägt grüne Energie
Düsseldorf Strom aus erneuerbaren Energien gilt als der Schlüssel für die Dekarbonisierung der Wirtschaft. Er würde er klimaneutral und kostengünstig erzeugt und soll jederzeit in nahezu unbegrenzter Menge verfügbar sein.
In diesem Fall könnte er tatsächlich dafür sorgen, dass das vermutlich größte und teuerste Projekt in der Menschheitsgeschichte ohne größere Wohlstandsverluste gelingen kann. Doch die Realität ist eine andere: Die Strompreise steigen und steigen.
Hohe Stromnachfrage treibt den Preis
Am Montagabend kostete die Megawattstunde für den Folgetag etwas mehr als 200 Euro. Das ist der höchste Preis seit knapp zehn Jahren.
Die Gründe: Zum einen sind auf dem Weltmarkt die Preise für Steinkohle und Gas nahe ihren historischen Höchstständen. Zum anderen treibt die hohe Stromnachfrage die Preise nach oben.
Hinzu kommt, dass Strom keineswegs immer grüner wird. Das Gegenteil ist richtig.
Im ersten Halbjahr 2021 stieg in Deutschland die Stromerzeugung aus konventioneller Energie gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 20,9 Prozent. Das entspricht einem Anteil von 56 Prozent an der gesamten Stromerzeugung. Wichtigster Energieträger war aufgrund des windarmen Frühjahrs die Kohle.
Kohlestrom ist in Mode
Mit einem Zuwachs von 35,5 Prozent verzeichnete der Strom aus Kohlekraftwerken den höchsten Anstieg gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Die Einspeisung aus erneuerbaren Energien sank dagegen um 11,7 Prozent. Insbesondere die Stromeinspeisung aus Windkraft war mit einem Rückgang um 21 Prozent deutlich niedriger als im 1. Halbjahr 2020.
Wunsch und Wirklichkeit klaffen also meilenweit auseinander.
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Der Autor ist Präsident des Handelsblatt Research Institute.
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