Stimmt es, dass... ... Europas Notenbanken die Krise entschärfen könnten?

Norbert Häring ist Korrespondent in Frankfurt.
Die Bilanzsumme der Europäischen Zentralbank (EZB) und der mit ihr zum "Eurosystem" verbundenen 17 nationalen Zentralbanken der Währungsunion ist mit drei Billionen Euro riesig. Die Bilanzierung, deren Regeln die EZB selbst beschließt, ist ziemlich milchig. Man kann mehr erahnen, was in dieser Bilanz vorgeht, als dass man es wüsste.
So weist die EZB einen Bestand von Wertpapieren, die "für geldpolitische Zwecke" gehalten werden, von 280 Milliarden Euro aus. Das sind rund 220 Milliarden Euro Staatsanleihen, die sie im Rahmen eines SMP getauften Programms gekauft hat, außerdem 60 Milliarden Euro Pfandbriefe von privaten Emittenten.
Der tatsächliche Bestand an Staatsanleihen, den die Notenbanken des Eurosystems halten, ist aber viel größer. Weitere 322 Milliarden Euro Anleihen, ganz überwiegend Staatsanleihen, werden offen ausgewiesen. Das sind Anleihen, die die nationalen Notenbanken in eigener Regie gekauft haben. Im Laufe der Krise hat dieses kaum beachtete Portfolio um rund 100 Milliarden Euro zugelegt. In einem anderen Posten mit Namen Sonstige Aktiva von 251 Milliarden Euro steckt ebenfalls ein größerer Anteil Staatsanleihen. Wie groß dieses weitere Anleiheportfolio ist, weiß man nicht. Insgesamt könnte das Staatsanleiheportfolio des Eurosystems 650 bis 700 Milliarden Euro betragen.
Die EZB hält geheim, wie viele Anleihen welcher Länder sie im SMP-Programm gekauft hat. Auch die nationalen Notenbanken weisen nur aus, wie sich ihr eigener Anleihebestand auf heimische und ausländische Anleihen verteilt.
Jetzt die besten Jobs finden und
per E-Mail benachrichtigt werden.
Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.