Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Strauchelnde Wirtschaft Niederlande im Niedergang

Die Niederlande führen eine ähnliche strenge Finanzpolitik wie Deutschland. Die Wirtschaft aber schrumpft und Sparmaßnahmen sind geplant. Doch die Regierungskoalition ist vom Rechtspopulisten Wilders abhängig.
06.04.2012 - 11:39 Uhr 10 Kommentare
Ein Containerschiff im Hafen von Rotterdam: Die europäische Wirtschaftskrise hat nun auch den Kern der Eurozone erreicht. Quelle: dpa

Ein Containerschiff im Hafen von Rotterdam: Die europäische Wirtschaftskrise hat nun auch den Kern der Eurozone erreicht.

(Foto: dpa)

Amsterdam/Brüssel Die Niederlande gehören zur Euro-Kernzone. Die strenge Finanzpolitik wurde in einem Atemzug mit der des großen Nachbarn Deutschland genannt. Doch nun könnte das „AAA“-Rating der Holländer wackeln. Ökonomen schlugen bereits Alarm: „Unserer Meinung nach haben die Niederlande bereits das (wirtschaftliche) Herz Europas verlassen“, hieß es in einer Studie der Citigroup.

Der Wirtschaftsmotor stottert.

Prognosen der Europäischen Kommission von Februar zufolge wird die holländische Wirtschaft in diesem Jahr um 0,9 Prozent schrumpfen, deutlich mehr als im Schnitt der gesamten Eurozone. Nur in Griechenland, Spanien und Portugal soll die Wirtschaft noch stärker schrumpfen.

Die Daten der holländischen Experten von CPB, einer unabhängigen Organisation für makroökonomische Analysen, sind ähnlich düster: Für 2012 und 2013 wird ein Budgetdefizit von 4,6 Prozent des Bruttoinlandsproduktes erwartet. Erlaubt sind nach den Euro-Spielregeln nur 3,0 Prozent. Die Regierung muss 15 Milliarden Euro einsparen, um das Budgetdefizit unter diese Vorgabe zu bringen. Eine bittere Pille für die Holländer, die in der Vergangenheit immer eine harte Linie gegen EU-Schuldensünder verlangt haben.

Die Rezession in den Niederlanden werde bis in die zweite Hälfte des Jahres andauern, sagt das CPB vorher, das auch die Regierung in Den Haag berät. Ihren Analysen zufolge wird das Bruttoinlandsprodukt in diesem Jahr um 0,75 Prozent nachgeben. Erst 2013 werde eine leichte Erholung eintreten und die Wirtschaft um 1,25 Prozent wachsen. Steigende Arbeitslosigkeit und schwacher Konsum tragen zu dem erwarteten niedrigen Wachstum bis 2015 bei.

Verlust des AAA-Ratings sei „völlig hypothetisch“
Seite 12Alles auf einer Seite anzeigen
Mehr zu: Strauchelnde Wirtschaft - Niederlande im Niedergang
10 Kommentare zu "Strauchelnde Wirtschaft: Niederlande im Niedergang"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Da könnten Sie nicht ganz unrecht haben.

  • Wenn selbst die letzte verbliebene Weltmacht USA am Boden liegt und 46 Millionen Amerikaner mit Essensmarken dahin vegetieren müssen, sollte man doch langsam erkennen, dass das Problem irgendwie tiefer liegt.

    Kleiner Tipp: Vielleicht und möglicherweise hat das irgend etwas mit den inneren Widersprüchen unseres kapitalistischen Wirtschaftssysem zu tun, das an seiner letzten Schranke angekommen ist.

    Die letzten Krisen konnten ja noch durch Ausweitung des Kapitalismus auf alle Länder der Welt übertüncht werden, aber jetzt bleibt nichts mehr zum Auswei(d)ten. Ende im Gelände!

    Da können wir auch Moslems oder Taliban oder wen auch immer totschlage wie wir wollen, das nutzt nur nix mehr.

  • hervorragend!

  • !!! You make my day !!! ;-)

  • logo.

    Brüningsch'es Sparen in der Krise - insbesondere unter einem, wie ein Goldstandard wirkendem Euro, ist der ultimative Heilsbringer...

    Frage: träumen Sie von der "expansionary austerity",
    oder von einem totalitärem Herrschaftssystem in einer Klassengesellschaft, einer quasi ultimativen Eigentumsgesellschaft?

  • Allen Einfachgestrickten, Schmarotzern, korrupten Funktionären usw. sei gesagt,
    schuldenmachen, umverteilen, auf Kosten anderer Leben, die
    Besserverdienenden durch den Staat im Namen der Gerechtig-
    keit(welch ein Hohn) abkassieren lassen, Leistungsträger in der privaten Wirtschaft mit primitivem Antikapitalismus-Schmäh belegen usw. wird jedes europäische Land ruinie-
    ren, nur mit verschiedenen "Laufzeiten".
    Alle oben erwähnten Typen spielen "Baron von Münchhau-
    sen", der sich und sein Pferd an seinem Haarschopf aus dem Sumpf gezogen hat. Statt zu versuchen, dem Pferd festeren Boden unter die Füße zu schaffen, nehmen wir heute kräf-
    tig Haarwuchsmittel, in der Hoffnung, daß die so gestärk-
    ten Haare uns ohne eigene Anstrengung aus dem Sumpf zie-
    hen werden! Die Verschuldungs-Haarwuchsmittel der west-
    lichen demokratischen Länder haben eine unverantwortliche
    Größe erreicht. Wurde ein Land wettbewerbsfähiger durch
    mehr leistungslose "Sozialtransfers"?
    Reformen zur Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit, die
    meist einhergehen müssen mit Konsumverzicht, sind der EIN-
    ZIGE Weg zu einer nachhaltigen Wirschafts-und Gesell-
    schaftspolitik. Europa wird diese Binse schnell lernen
    müssen, oder es versinkt in der Bedeutungslosigkeit.
    Drum:Blamiert alle, die mit der Sozialphrasen-Dreschmaschi-
    ne unterwegs sind, es ist nur die Tarnung für alle Formen ihrer Funktionärsmacht, die immer in Umverteilung und
    Schuldenmachen endet.

  • Den größten Sparposten traut man sich nicht mal anzuschielen

    Tipp: Es grüßt einen mit "Isch fick disch Schweinefresser"

  • Tja, den Euro in seinem Lauf, häft weder Ochs noch Esel auf. Niemand hat die Absicht, einen Europäischen Superstaat zu errichten.

    @keeper: der keysianische Unsinn, den sie verbreiten, ist doch obsolet. Schuldenfinanzierte Ausgabenprogramme verschlimmern das Problem nur.

    Man sollte eine Kontraktion der Wirtschaft auch mal aushalten. Unwirtschaftliches Wirtschaften muss irgendwann im freien Markt aussortiert werden.

    Die Ungleichverteilung des Kapitals, die sie beklagen, kommt doch durch das Monopoly Geld der Zentralbank zustande, da sollten sie mal ansetzen. Billige Zinsen befördern die Inflation, begünstigen das Großkapital und enteignen den Mittelstand.

    Jedes keysianische Deficit Spending verschlimmert diese Situation nur, weil der Staat alias Steuerzahler in Zukunft noch mehr Zinsen zahlen muss.

  • Kann mir einer erklären, warum es für die Medien nur Populisten am rechten Spektrum gibt? Linke Parteien können niedrige Renteneintrittsalter, höhere Renten, mehr Sozialleistungen fordern und dennoch habe ich nie in den Medien von den Begriff „Linkspopulistische Partei“ gehört.

    Eine Studie des Instituts für Publizistik und Kommunikationswissenschaft der Freien Universität Berlin zufolge sind Politikjournalisten mit großer Mehrheit links orientiert. Vielleicht liegt es ja daran.


  • "Die Regierung muss 15 Milliarden Euro einsparen, um das Budgetdefizit unter diese Vorgabe zu bringen"

    Was für ein ignorantes Gequatsche!

    Die Wirtschaft ist doch bereits auf Kontraktionskurs - jetzt soll der Staat als letzter Nachfrage-Anker auch noch 15 Mrd einsparen...

    Die Zinsen sind bereits unten - die Wirtschafts schrumpft trotzdem:
    Zeit für Konjunkturpakete.
    Und wenn nicht auf Pump, dann eben finanziert durch M;ehreinnahmen...
    ... und zwar bei genau jenen, bei welchen sich der Staat das Geld ansonsten leihen müsste.

    Auch in den Niederlanden ist der Wirtschaftskreislauf durch die Ungleichverteilung gestört - und genau dort muß der Staat nun regulierend eingreifen.

    Ohne staatliches, der Ungleichverteilung entgegenwirkendes Handeln kommt die Abwärtsspirale - auch in Deutschland.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%