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Top-Ökonom teilt aus Paul Krugman, übernehmen Sie

US-Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman schaltet sich in die Debatte um den deutschen Exportüberschuss ein – und verteidigt die Kritik daran. Deutschland schade dem Wachstum der Weltwirtschaft.
03.11.2013 - 10:14 Uhr 23 Kommentare
Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman: Der Ökonom springt der US-Regierung wegen der Kritik am deutschen Exportüberschuss zur Seite. Quelle: Imago

Wirtschaftsnobelpreisträger Paul Krugman: Der Ökonom springt der US-Regierung wegen der Kritik am deutschen Exportüberschuss zur Seite.

(Foto: Imago)

San Francisco Üblicherweise ist China in den Halbjahresberichten des US-Finanzministeriums die böse Macht, die die Weltmärkte durch angeblich manipulative Währungspolitik schädigt. Aber im jüngsten Bericht war Deutschland dran: Seine Exportstärke und die damit verbundenen exzessiven Leistungsbilanzüberschüsse führten zu deflationären Tendenzen im Euroraum und weltweit. Deutschland müsse das heimische Wachstum stärken und die Exportabhängigkeit verringern. Der Bericht platzte mitten die erhitzte Diskussion um die Bespitzelung der Bundeskanzlerin und vieler anderer Spitzenpolitiker weltweit durch den US-Geheimdienst. Entsprechend scharf war die Reaktion aus dem politischen Berlin auf den Bericht. Der Überschuss sei Ausdruck der hohen Nachfrage nach deutschen Qualitätsprodukten. Den Amerikanern wurde empfohlen, vielleicht mal ihre eigene Wirtschaftssituation zu analysieren. Auch Wirtschaftsexperten wie Michael Bräuninger vom HWWI halten die Vorwürfe für falsch. So etwas käme immer aus Staaten mit hohen Leistungsbilanzdefiziten, die weit mehr importierten als exportierten, erklärte er in einem Interview mit dem Deutschlandfunk.

Das lässt nun wieder Paul Krugman keine Ruhe. In scharfem Ton springt der renommierte US-Ökonom seiner Regierung zur Seite. Die deutsche Kritik an dem Bericht sei schlicht „bizarr“, schreibt er in einem Kommentar in der New York Times. Die Ansicht, Deutschland sei nicht verantwortlich für seine „unangemessenen“ Überschüsse, hält er für falsch. Auch er sei einmal „auf diesen Trick“ hereingefallen, doziert er, aber dann habe er seinen Fehler eingesehen. Die deutschen Sparmaßnahmen hätten zu einer allgemeinen Verschärfung der Situation in der Eurozone beigetragen. Als Beispiel führt er Spanien an: Der Abbau der Leistungsbilanzdefizite finde einseitig nur zu Lasten der schwachen Länder mit schrumpfenden Wirtschaften und hoher Arbeitslosigkeit statt. Deutschland trage nichts dazu bei. Man könne sogar die Sache so sehen, argumentiert er, dass Deutschland innerhalb des Euros eine Art gigantischer Währungsinterventionen über Target 2 (Trans-European Automated Real Time Gross Settlement Express Transfer System, ein Zahlungssystem der europäischen Zentralbanken) vornehme. So werde die „Schatten-Deutsche Mark“ niedrig gehalten.

Krugman kritisiert fehlende Wirtschaftsexpertise
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23 Kommentare zu "Top-Ökonom teilt aus: Paul Krugman, übernehmen Sie"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Man ist lieber "Exportweltmeister" auch wenn man deshalb im Ausland schon als zweites China in Europa bezeichnet wird. Nein mit der Einführung des größten Niedriglohnsektors unter Schröder in Europa ist man noch "Stolz"?
    Kann sich noch jemand an China erinnern, als Asiens größte Volkswirtschaft wegen seiner unterbewerteten Währung immer so große Handelsüberschüsse hatte? Also, China hat zwar noch immer Handelsüberschüsse, aber sie sinken. Deutschland hat jetzt Chinas Platz eingenommen: Im vergangenen Jahr hatte nicht China, sondern Deutschland weltweit den höchsten Leistungsbilanzüberschuss. Und in Relation zum BIP war der mehr als doppelt so hoch wie der Chinas.

    Deutschland hat nun allerdings schon fast zehn Jahre lang immer hohe Überschüssse eingefahren. Anfänglich standen diesen Überschüssen aber große Defizite in den südeuropäischen Ländern gegenüber, die durch den starken Zustrom deutschen Geldes finanziert wurden. Europa als Ganzes hatte noch immer eine relativ ausgeglichene Handelsbilanz.

  • @wschira

    Oh, bin ich auf Ihre politisch korrekten Füsse getreten ?
    Sorry. Aber keine Sorge, Sie werden es auch noch merken, da bin ich mir sicher ;-)

  • Volle Zustimmung, deutsche Ökonomen gehören zu einer seltenen Spezies absolut faktenresistenter Zombies. Da trifft der Witz mit den tausenden und aber-tausenden von Geisterfahrern voll zu.

  • Was soll denn der Hinweis auf den Namen? Klingt jüdisch, gelle? Mal wieder die jüdische Weltverschwörung am Werk! Nicht zu glauben, was sich manche Kommentatoren einfallen lassen!

  • Ich kann mich noch erinnern, als von den neoliberalen Gurus strengstens empfohlen wurde, sich ein Beispiel an Amerika, genauer den USA, zu nehmen. Was denn nun?

  • Es scheinen doch fast alle Kommentatoren zu verstehen, dass es nicht sinnvoll und auch nicht im Interesse eines Landes sein kann, auf Dauer solche exorbitanten Leistungsbilanzüberschüsse zu generieren.

    Über die Methoden, wie man ein außenwirtschaftliches Gleichgewicht wieder herstellen kann, kann man trefflich streiten, aber dass es wieder hergestellt werden muss ist doch unstrittig.

    Mehr sagt Krugman nicht und liegt damit auf einer Linie mit allen ernstzunehmenden Ökonomen. Dass deutsche Ökonomen nicht zu dieser Spezies gehören, hat sich weltweit schon lange rumgesprochen.

  • Zunächst frage ich mich, auf welcher Basis Krugman argumentiert bzw. was wird da überhaupt gemessen? In jedem sog deutschen, exporierten Produkt steckt, da Hochlohnland, eine ganze Menge Vorleistungen aus anderen Ländern. Würde unsere sog Exportquote sinken, wenn z.B. BMW seinen Firmensitz formal verlegt?

  • Es ist ja nun wirklich nicht so, als stünden Krumgman oder die Amis allein mit dieser Kritik. D-Land isoliert sich mit seiner verrückten, lohndumpingbasierten Exportweltmeisterei und der Austeritätsknute für Resteuropa schon lange. Die deutschen Medien sind eben verlässlich linientreu, sonst wäre das öffentliche Stimmungsbild bereits ein ganz anderes.

  • Krugman kann uns doch nicht für so blöd halten, dass wir ein Interessa daran haben, mutwillig riesige target-Salden aufzubauen, die später zum Tein uneinbringlich sein werden.

  • Krugmann ist ein Ami und die kennen nur sich selbst. Alle anderen sind schuld, nur nicht die US-Amerianer selber nicht. So einer ist Nobelpreisträger... muß man nicht verstehen.

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