Bildung Deutsche Schüler haben kaum Zugriff auf IT – im Gegensatz zu den europäischen Nachbarn

In Großbritannien und den Niederlanden nutzt die Mehrheit der Schüler ein Online-Portal, um auf ihre Hausaufgaben zugreifen zu können.
Berlin Mehr als jeder vierte Schüler in Deutschland zwischen zwölf und 15 Jahren (22 Prozent) nutzt im Unterricht keinerlei Technik – abgesehen von einem Beamer. In den Niederlanden und Großbritannien geben das lediglich zwei Prozent an. Egal, ob es um Laptops, PCs oder White Boards geht – die beiden Länder liegen weit vor den Deutschen.
Das zeigt eine Umfrage des Marktforschungsinstituts Censuswide im Auftrag des US-Software-Anbieters Citrix, die dem Handelsblatt vorliegt. Die Bundesregierung will jetzt etwas gegen den IT-Rückstand tun und den Ländern im Rahmen des Digitalpaktes fünf Milliarden Euro zuschießen – über einen Zeitraum von fünf Jahren.
Eine Grundgesetzänderung soll den Digitalpakt ermöglichen. Weil der Bund jedoch zugleich seine Mitspracherechte in der Bildung ausdehnen will, lehnen die Länder die Reform ab. Nun muss im Vermittlungsausschuss eine Lösung gesucht werden, das Geld kann nicht ab Januar 2019 fließen.
Oliver Ebel, Citrix-Vize-Chef der Region Zentraleuropa, hofft jedoch auf eine schnelle Einigung zwischen Bund und Ländern: „Die Hoffnung ruht auf unseren Schulen“, sagte er dem Handelsblatt. Deutschland könne sich nicht auf den hohen Absolventenzahlen in Mathematik und Informatik ausruhen, denn „Unternehmen brauchen nicht nur IT-Spezialisten, sondern technisch versierte Angestellte in allen Bereichen“.
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Der deutsche Rückstand zeigt sich nach der Umfrage nicht nur in der Hardware: So nutzt sowohl in Großbritannien als auch in den Niederlanden die Mehrheit der Schüler ein Online-Portal, um auf ihre Hausaufgaben zugreifen zu können. In Frankreich sind es 43 Prozent, in Deutschland lediglich 15 Prozent.
Knapp ein Drittel der niederländischen Schüler haben den Klein-Computer Raspberry Pi zur Verfügung, bei ihren britischen Altersgenossen sind es 27 Prozent, in Frankreich 22. Auch hier hinkt Deutschland hinterher: Nur 13 Prozent der Schüler können das Gerät nutzen.
Die Antworten wurden in einer Online-Befragung ermittelt, an der 3500 Jugendliche im Alter zwischen 12 und 15 Jahren teilnahmen. Davon stammten je 1000 aus Deutschland, dem Vereinigten Königreich und Frankreich sowie 500 aus den Niederlanden. Die Befragung der Jugendlichen lief vom 16. April 2018 bis zum 2. Mai 2018.
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