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Studenten im Hörsaal

„Ich hatte keinen Bock mehr nebenher zu arbeiten.“ (Foto: Imago)

Studium Schnelles Geld, wenig Zinsen: So läuft das mit dem KfW-Studienkredit

Du studierst und willst dich voll auf die Uni konzentrieren? Dann könnte der KfW-Studienkredit helfen. Dana bekommt ihn und erklärt dir einfach, was du wissen musst.
  • Dana Hajek
10.04.2019 - 09:20 Uhr Kommentieren

Dieser Artikel ist am 10. April 2019 bei Orange - dem jungen Portal des Handelsblatts - erschienen.

Ich kniff die Augen zu, bevor ich mein Bankkonto am Computer öffnete. Richtig glauben, dass da gleich Geld drauf sein soll, konnte ich noch nicht. Dann ein Klick – und es war tatsächlich da! Mehrere Hundert Euro. Für mich ein echter Batzen. Meine finanziellen Sorgen waren kurzzeitig von gestern.

KfW Bilanz 2018: rund 2,1 Milliarden Euro Fördervolumen für Bildung

Das Geld kommt von der staatlichen Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW), der größten Förderbank der Welt. Die hat allein 2018 rund 93.000 Studentinnen und Leute in beruflicher Aus- und Weiterbildung gefördert. Das geht aus den neuen Geschäftszahlen hervor, welche die KfW an diesem Mittwoch vorgelegt hat.

Ehrlich gesagt: Bis vor Kurzem war ich ein echter Finanz-Noob. Ich habe mich selten damit auseinandergesetzt, wie ich mein Geld sinnvoll investieren könnte. Einen Kredit aufnehmen und verschulden? Das war das Letzte, womit ich mich während meines Studiums beschäftigen wollte. Bis mir eine Freundin vom KfW-Studienkredit erzählte.

„Damit kannst du dich besser auf das Studium konzentrieren“, sagte sie. Ein guter Punkt. Denn ich war bis dahin ständig am Arbeiten. Am Wochenende, abends und sogar während der Uni. Ich brauchte das Geld. Doch auf den Stress hatte ich absolut keinen Bock mehr. Wie aber funktioniert der KfW-Studienkredit?

KfW-Studienkredit: Wie sehen die Förder-Kriterien aus?

Wer den KfW-Kredit beantragen will, muss zwischen 18 und 44 Jahren alt sein und darf zu Beginn der Förderung nicht höher als im zehnten Semester studieren. Es werden nur Studenten gefördert, die an einer Hochschule in Deutschland eingeschrieben sind. Hier ist das Feld aber breit gefächert. Alle Studiengänge, ob Teil- oder Vollzeit, Erst- oder Zweitstudium, Bachelor oder Master sind möglich.

Genauso können Studentinnen im Auslandssemester oder zur Promotion einen Kredit beantragen. Beachten musst du aber, dass keine Auslandsstudiengänge und kein Studium an einer Berufsakademie (BA) gefördert werden. Nur staatlich anerkannte Universitäten sind erlaubt. Wer nur zum Schein studiert, kann dauerhaft Probleme bekommen, weil jedes Semester eine Immatrikulationsbescheinigung verlangt wird. Vergisst du die, wird der Kredit prompt gestoppt.

KfW-Studienkredit: Welche Unterlagen braucht man für den Antrag?

Generell ist der Antrag des KfW-Kredits relativ einfach. Und wenn ich das sage, soll das wirklich was heißen. Man braucht einige Dokumente und zahlreiche Anlaufstellen nehmen diese an. Die KfW nennt sie Vertriebspartner. Das können Studentenwerke oder Sparkassen sein. Eine Liste und eine Suchfunktion findest du hier.

Um den Antrag zu stellen, brauchst du folgende Unterlagen:

  • Personalausweis oder Reisepass mit gültiger Meldeadresse
  • eine gültige Studienbescheinigung (Immatrikulationsbescheinigung)
  • eine Bankverbindung für die Auszahlungen
  • den vollständig ausgefüllten Online-Antrag mit deinen Daten

Ich habe sowohl die genannten Banken angesprochen, als auch das Studentenwerk. Mein Tipp: Das Studentenwerk war um einiges hilfsbereiter. Während ich bei den Banken erstmal lang und breit erklären sollte, was ich überhaupt will, ging es beim Studentenwerk ruckzuck. Sobald die Dokumente abgestempelt waren dauerte es nicht mal drei Wochen und das Geld war auf meinem Konto. Nach allem, was ich gehört habe, werden Anträge kaum abgelehnt, sofern die Kriterien erfüllt sind.

KfW-Studienkredit: Wie hoch ist das Maximum und wie hoch sind die Zinsen?

Du kannst mindestens 100 Euro und maximal 650 Euro pro Monat beantragen. Je nach Lebenslage ist es möglich, den Betrag jedes Jahr im März oder im September zu verringern oder zu erhöhen. Die Zinsen betragen je nach Höhe des Kredits etwa vier Prozent. Das ist relativ günstig. Andere Banken verlangen schon mal acht Prozent und mehr. Das liegt daran, dass man als Studentin ohne regelmäßiges Gehalt keine großen Sicherheiten bieten kann.

Die KfW berechnet die Zinsen immer auf den Betrag, den du insgesamt bereits ausgezahlt bekommen hast. Die Zinsen sind praktisch die Kosten deines Kredits. Die Förderbank zieht sie von den monatlichen Auszahlungen ab und behält sie direkt ein. Am Anfang sind das noch kleine Beträge, später wird es mehr. Ein Beispiel:

Du hast eine Kreditsumme von 300 Euro pro Monat vereinbart, der Zinssatz (man spricht vom „Effektivzins“) liegt bei 4,16 Prozent pro Jahr.

  • Im ersten Monat bekommst du 300 Euro ausgezahlt. Als Zinsen werden 0 Euro abgezogen, da du bisher ja noch nichts von dem Kredit in Anspruch genommen hast.
  • Im zweiten Monat bekommst du wieder 300 Euro. Diesmal werden aber 1,02 Euro Zinsen abgezogen (das ist der monatliche Anteil von 4,16 Prozent deiner bisherigen Kreditsumme von 300 Euro).
  • Im dritten Monat bekommst du 2,04 Euro abgezogen. Die gesamte Kreditsumme beträgt jetzt schon 900 Euro.
  • Nach einem Jahr hast du 3.600 Euro Kredit erhalten und musst 11,22 Euro Zinsen pro Monat zahlen.
  • Nach drei Jahren hast du 10.800 Euro Kredit erhalten und muss von deinen 300 Euro 35,70 Euro abgeben.

Den vollen Betrag auf einmal erhalten? Das geht nicht. Möglich ist es aber, die Zinsen später zu zahlen. Das nennt man dann Zinsaufschub. Den musst du beantragen und dann werden die Zinsen erst am Ende der Förderzeit auf einmal fällig. Bis dahin erhältst du den vollen Betrag monatlich ausgezahlt.

KfW-Studienkredit: Kann man den Förderkredit zusätzlich zum Bafög bekommen?

Ja, das ist möglich. Ich bekomme selbst auch Bafög und das schon seit Beginn meines Bachelors. Das ist toll, aber hat auch einen Nachteil: Ich muss für jede Kleinigkeit bei meinen Eltern anklopfen. Jeder Neuantrag ist aufwendig, zieht sich ewig und lässt einen Bürokratie vom Feinsten spüren.

Beim KfW-Studienkredit trägst du selbst die Verantwortung. Es liegt an dir, wie hoch du die Auszahlung ansetzt. Natürlich ist es verlockend, sich für eine größere Summe zu entscheiden. Aber es besteht auch die Gefahr, dass du dich mit Tausenden von Euro unnötig verschuldest.

Mein Tipp lautet deshalb: Überleg‘ dir gut, ob und wie viel Geld zu als Förderkredit beantragen willst. In meinem Fall ist es das Risiko wert, weil ich mir so meinen Studienplatz und mein Leben finanzieren kann. Außerdem brauche ich keinen Bürgen und bin nicht vom Einkommen meiner Eltern abhängig.

KfW-Studienkredit: Kann man eine Pause einlegen?

Auch das ist möglich. Wenn du ein Urlaubssemester einlegst, bekommst du kein Geld aus dem Studienkredit ausgezahlt. Wenn du den Studiengang wechseln willst, ist das kein Problem. Du informierst die KfW bei der Abgabe deiner neuen Immatrikulationsbescheinigung einfach darüber.

KfW-Studienkredit: Wann muss ich den Kredit zurückzahlen?

Diese Gedanken haben mich am Anfang sehr beschäftigt. Was ist, wenn ich nach dem Studium auf einem Schuldenberg sitze und pleite bin? Die KfW hat das so geregelt: Ähnlich wie beim Bafög startet die Rückzahlung knapp 18 Monate nachdem ich die letzte Rate erhalten habe. Insgesamt sind erst mal knapp zehn Jahre angesetzt.

Die könnte ich aber auf bis zu 25 Jahre hinauszögern, falls es jobmäßig nicht so gut läuft. Ähnlich wie beim Bafög kann ich auch einmalig eine größere Summe zurückzahlen. Zum Beispiel, wenn ich Weihnachtsgeld bekomme. Das nennt man dann Sondertilgung.

KfW-Studienkredit: Was ist, wenn ich den Kredit nicht zurückzahlen kann?

Das wäre sehr schlecht. Denn die Frist von 18 Monaten („Ruhephase“) kann nicht verlängert werden. Hier liegt auch der entscheidende Unterschied zum Bafög, wo die Rückzahlung davon abhängt, wann du einen Arbeitsplatz findest. Gehst du davon aus, dass du nach dem Studium länger brauchst, um einen Job zu finden, dann ist der KfW-Studienkredit wahrscheinlich nicht das richtige für dich.

Ich persönlich bin da allerdings recht zuversichtlich. Deshalb bin ich überzeugt, dass der Förderkredit für mich die beste Option war. Entscheidest du dich für den Kredit, gilt generell: Wähle die Auszahlungssumme so gering wie möglich und so hoch wie nötig.

Mehr: Das sind die besten Studienkredite

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