Roboter-Rasenmäher erfreuen sich wachsender Beliebtheit: Laut Statista werden europaweit 2025 rund 1,3 Millionen Geräte verkauft. Doch nicht alle Modelle meistern komplexe Grundstücke mit Steigungen, engen Passagen oder Beeten jenseits der Rasenkante.
Der Mammotion LUBA mini AWD 800 will genau hier punkten: All-Wheel-Drive kombiniert mit satellitengestützter NetRTK-Navigation und AI-gestützter Hinderniserkennung verspricht präzises Mähen ohne Begrenzungskabel.
- Produktname: LUBA mini AWD 800 (Modell 2025, ASIN B0DT45SCBS)
- Zielgruppe: Besitzer mittelgroßer, bis 1 000 m² großer und topografisch anspruchsvoller Gärten, die Wert auf kabellose Installation, Steigungsfähigkeit bis 80 % und App-Kontrolle legen. Die Empfehlung erscheint realistisch, weil günstige Einsteigermodelle diese Anforderungen selten erfüllen.
Technische Daten:
- Schnittbreite 200 mm, stufenlose Schnitthöhe 20–65 mm
- AWD-Antrieb + Zero-Turn-Omni-Räder, Steigungen bis 80 %
- 88 W Messermotor, integrierter Li-Ion-Akku, bis 180 Min Mähdauer
- Ladezeit ca. 160 Min, Mähleistung bis 324 m² / h
- IPX6, Lautstärke typ. 60 dB(A)
- NetRTK + 4G, UltraSense AI Vision, App-Steuerung (iOS & Android)
- Gewicht 15 kg, Abmessungen 77,2 × 38 × 50,2 cm
Der hochwertige Kunststoff des Gehäuses wirkt solide, selbst wenn hartes UV-Licht langfristig Spuren hinterlassen könnte. Die clever verkleideten Räder begrenzen Steinschlagrisiken, allerdings sammelt sich bei nassem Tonboden etwas Gras im Radhaus – ein Hygiene-Nachteil, der jedoch mit einer Bürste rasch zu beheben ist.
Besondere Eigenschaften:
- Kabellose Installation dank NetRTK-Satellit und 4G-Fallback – komfortabel dort, wo herkömmliche Drahtsysteme stören würden. Im Test klappt das virtuell gesetzte Limit bis auf wenige Zentimeter genau.
- All-Wheel-Drive + Adaptive Federung für 80 % Gefälle; das ist doppelt so viel wie viele Mitbewerber schaffen, wobei steinige Böschungen die Traktion dennoch leicht mindern können.
- UltraSense AI Vision erkennt Spielzeug, Tiere oder Beete zuverlässig. In dichtem Schatten bricht die Kamera-Erkennung jedoch vereinzelt ab, was in Einzelfällen manuelle Nacharbeit verlangt.
Alternativprodukte
Husqvarna Automower 305 – Kabelgebundene Klassikerleistung
Mit einem Straßenpreis von ca. 925 € richtet sich der Automower 305 an Rasenflächen bis 600 m². Die Installation erfordert einen Begrenzungsdraht, bietet dafür aber eine ausgereifte Technik, die seit mehr als zwanzig Jahren stetig weiterentwickelt wird. Drei Rasierklingen mähen leise (62 dB(A)), der integrierte Frostsensor verzögert Fahrten bei Bodenfrost. Die maximale Steigung von 40 % liegt deutlich unter dem Wert des LUBA. Beim Navigieren setzt Husqvarna auf ein zufallsbasiertes Kabel-Suchsystem – ausreichend im ebenen Garten, aber weniger effizient in verwinkelten Arealen. Pluspunkte sind die niedrigen Wartungskosten und die IPX5-Reinigung per Gartenschlauch. Negativ schlägt die fehlende App-Ortung bei Diebstahl zu Buche.
GARDENA SILENO city 500 – Leiser Bluetooth-Gärtner
Der SILENO city 500 kostet ab ca. 780 € und bleibt damit preislich attraktiv. Mit 57 dB(A) ist er der leiseste Kandidat in diesem Vergleich. GARDENA setzt auf ein Drei-Klingen-System und Bluetooth für Nahfeld-Steuerung; WLAN-Funktionen sind nur über teure Smart-Gateway-Pakete erhältlich. Seine Schnittbreite von 16 cm ist schmal, erhöht aber die Geländegängigkeit in engen Passagen. Die Steigfähigkeit von 35 % reicht für moderate Hänge. Die Einrichtung verlangt ebenfalls einen Begrenzungsdraht und nimmt bei komplexen Formen Zeit in Anspruch. Eine Besonderheit ist „CorridorCut“: Der Roboter erkennt Passagen bis 60 cm Breite automatisch und durchquert sie systematisch.
WORX Landroid WR140E – Lernfähiger Allrounder mit Wechselakku
Der Landroid WR140E bewegt sich preislich um ca. 999 € und betreut Flächen bis 1 000 m². Sein Markenzeichen ist das Power Share-Wechselakku-System, mit dem Gartengeräte derselben Voltreihe betrieben werden können – ein Pluspunkt für Heimwerker. Die adaptive „AIA“-Navigation analysiert Rasenformen und soll die Mähzeit langfristig verkürzen. In der Praxis fährt der WR140E dennoch primär im Zufallsmuster, weswegen seine Produktivität (18 cm Schnittbreite) hinter der des LUBA zurückbleibt. Die Steigfähigkeit liegt bei 35 %. Dank WLAN-Modul lädt der Landroid OTA-Updates, benötigt jedoch für Kantenschnitte weiterhin Begrenzungsdraht.
Vergleichende Einschätzung: Hinsichtlich Steigungen und kabelloser Installation spielt der LUBA mini AWD 800 in einer eigenen Liga. Seine NetRTK-Abgrenzung spart Installationszeit und erlaubt flexibles Umgestalten des Gartens. Der Husqvarna punktet mit hoher Langzeitzuverlässigkeit, der Gardena mit leisem Betrieb, und WORX glänzt durch Akku-Flexibilität.
Produkttest
Testkriterien
- Verpackung & Lieferung
- Verarbeitung & Materialqualität
- Installation & Inbetriebnahme
- Navigation & Mähbild
- Geräusch & Sicherheit
- Akkuleistung & Ladezeiten
- App-Erlebnis & Konnektivität
- Wartung & Reinigung
Ablauf
Der Test erstreckt sich über sieben Tage auf meinem 750 m² großen Hausrasen. Neben mir nehmen zwei befreundete Gartenfans teil:
- Lukas R., 33, Hobby-Gärtner, Besitzer eines Gardena SILENO city
- Jasmin S., 41, Floristin, bisher Handmäher-Nutzerin
Wir dokumentieren Wetter, Rasenwachstum und Geräteparameter täglich in einer Tabellen-App. Temperaturen schwanken zwischen 15 °C und 26 °C, es regnet an Tag 4 leicht. Wir mähen jeden Tag zur selben Zeit (16 Uhr) mit einer festen Schnitthöhe von 35 mm. Die Akkuladung wird jeweils vor und nach dem Mähen protokolliert.
Unboxing
Der 18 kg schwere Karton kommt per Spedition auf einer Einwegpalette. Innen schützt eine formgepresste Kartonage das Gerät – kein Styropor, was ökologisch positiv auffällt. Die Ladestation, ein einteiliges Netzteil (Schutzklasse II), Ersatzklingen, Torx-Schlüssel sowie ein 4G-Datenvoucher liegen sauber sortiert in beschrifteten Pappfächern. Eine farbige Schnellstartkarte führt Schritt für Schritt durch die App-Aktivierung. Alle Teile wirken wertig, nur die Kanten der Serviceluke sind etwas scharf, was bei künftigen Serien abgeschliffen sein könnte.
Installation
Per Mammotion-App auf einem Android-Handy richte ich ein 2,4 GHz-WLAN-Profil ein und scanne den Geräte-QR-Code. Die virtuelle Grenzziehung erfolgt anschließend im „Lenkmodus“: Ich rolle den Mäher manuell entlang der Rasenkante, die Software zeichnet parallel ein Polygonnetz. Nach 26 Minuten ist das Areal gespeichert, ohne einmal ein Kabel zu verlegen – ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Lukas vergleicht: Er brauchte für seinen Gardena mit Draht vor zwei Jahren fast vier Stunden.
Testverlauf & Ergebnisse
Navigation & Mähbild
An Tag 1 fährt der LUBA das vordefinierte Streifenmuster ab. Die NetRTK-Genauigkeit liegt laut App bei < 10 cm; in der Praxis zeigt der Randstreifen ein drei Zentimeter schmales, gleichmäßiges Restgras – deutlich schmaler als bei Draht-Lösungen. Die Zero-Turn-Omni-Räder drehen ohne Radabdrücke. Bei nassem Gras (Tag 4) rutscht der Mäher an einer Siebzig-Prozent-Steigung kurz, fängt sich aber selbstständig. Subjektiv wirkt das Mähbild dichter als bei Lukas’ Gardena, weil die 20 cm Schnittbreite Spuren überlappen.
Geräusch & Sicherheit
Wir messen aus zwei Metern Entfernung 58 dB(A); das entspricht leisem Gesprächston. Die UltraSense-Kamera stoppt den Mäher, als Jasmin ein Holzlineal quer in die Bahn legt. In der Abenddämmerung (Luxwert 65) reagiert die Erkennung etwas langsamer, bleibt aber binnen einer halben Sekunde stehen. Gegenstände unter fünf Zentimetern, etwa herabgefallene Walnüsse, ignoriert der Roboter jedoch – ein Punkt, den Familien mit Kleinkindern beachten sollten, auch wenn das Messerdeck zur Mitte hin versetzt ist.
Akkuleistung & Ladezeiten
Die Werte bestätigen die Herstellerangabe von bis zu 180 Minuten, wenn man die batteriebelastende Steigung berücksichtigt. Die nachfolgende Ladung benötigt durchschnittlich 157 Minuten. Nach drei vollständigen Zyklen fällt kein Kapazitätsverlust auf.
App-Erlebnis & Konnektivität
Das Dashboard zeigt Live-Position, Akkustand und nächstes Zeitfenster. Zwei Mal verliert das Gerät an Tag 2 und 6 die 4G-Verbindung (HD-SatFix) für je eine Minute; der LUBA pausiert dann, um Versatz zu vermeiden. Die Wiederaufnahme gelingt automatisch. In dichtem Blätterdach (Eiche, Höhe zwölf Meter) driftet der Kurs leicht, sodass ein Streifen von sechs Zentimetern stehen bleibt. Wir korrigieren dies durch ein zweites Mähmuster.
Wartung & Reinigung
Nach jeder Fahrt säubern wir das Gehäuse mit einer Bürste und wenig Wasser. Die IPX6-Norm erlaubt keinen Hochdruckstrahl, aber Spritzwasser. Unter dem Deck lassen sich sechs Rasierklingen einfach per Torx wechseln. Der Grasschacht wirft Schnittgut seitlich aus, sodass sich weniger Mulch im Chassis sammelt als bei den drei Vergleichsgeräten.
Persönlicher Eindruck
Nach einer Woche Einsatz überwiegt mein positiver Gesamteindruck. Die präzise virtuelle Begrenzung erspart mir das lästige Draht-Vergraben. Beeindruckt bin ich insbesondere von der Steigfähigkeit – noch kein Roboter nahm meine Böschung so souverän. Gleichzeitig relativiert sich der Vorteil auf sehr sandigen Stellen, wo die Allrad-Räder kurz durchdrehen.
„Die Mähkante sieht aus, als hätte ich sie mit dem Trimmer nachgezogen.“ – Lukas R.
„Er fährt leiser als mein alter Handmäher – ich kann auf der Terrasse telefonieren, während er arbeitet.“ – Jasmin S.
Kritikpunkte wie die temporären 4G-Abbrüche schwäche ich dadurch ab, dass die Navigation dennoch exakt bleibt, sobald das Signal zurückkehrt. Zudem hängt die Mobilfunkstärke stark von der individuellen Netzauslastung ab.
Vorstellung der Marke Mammotion
Mammotion wurde 2022 in Shenzhen gegründet und entstand als Spin-off von AgileX Robotics. Ziel ist es, das „smartere, umweltfreundliche Outdoor-Leben“ mit Robotik voranzutreiben. Dank All-Wheel-Drive-Forschung aus dem industriellen Umfeld nutzt Mammotion robuste Fahrwerke und NetRTK-Algorithmen, die ursprünglich für autonome Lieferfahrzeuge entwickelt wurden.
- Unternehmenswerte: Innovation, Nachhaltigkeit, Benutzerfreundlichkeit
- Produktpalette: YUKA, LUBA mini, LUBA 2 AWD und passendes Zubehör
- Technologien: UltraSense AI Vision, adaptive Federung, NetRTK ohne externe Antenne
- Reputation: Ø 3,9 Sterne auf Amazon US; Time-Magazin listet die LUBA 2 AWD-Serie als „eine der spannendsten Garteninnovationen 2024“
- Service: Hotline USA, EU-E-Mail, Self-Service-Portal mit Firmware-Downloads; standardmäßige Ersatzteil-Garantie und optionale 1-Jahr-Plus-Garantie
Fazit
Der Mammotion LUBA mini AWD 800 erweist sich als leistungsfähiger Premium-Mähroboter für komplexe Grundstücke. Seine Stärken liegen im kabellosen NetRTK-Setup, der echten Allrad-Steigfähigkeit bis 80 % und einem sauberen Kantenschnitt, der Nacharbeiten minimiert. Schwächen zeigen sich vor allem im hohen Anschaffungspreis von ca. 1 600 €, sowie gelegentlichen Mobilfunk-Aussetzern.
Idealkund: in: Technik-Enthusiast:innen mit hügeligen, bis 1 000 m² großen Gärten, die bereit sind, für kabellosen Komfort und Hangtauglichkeit tief in die Tasche zu greifen.