Glänzende Böden ganz ohne ständiges Durchwischen klingen verlockend, doch nur wenige Roboter meistern die Kombination aus starker Saugkraft, zuverlässiger Wischfunktion und geringer Wartung. Narwal verspricht genau dieses Trio. In meinem einwöchigen Test stelle ich fest: Der Freo Z10 saugt bis zu 15 000 Pa und drückt seine rotierenden Mopps mit acht Newton auf den Boden – Werte, die theoretisch für hartnäckige Rückstände genügen. Ob Theorie und Praxis zueinanderfinden, zeige ich euch im folgenden Bericht.
Gerätedaten in der Kurzfassung
- Modell: Narwal Freo Z10 Saug- und Wischroboter
- Zielgruppe: vielbeschäftigte Haushalte mit Haustieren oder Allergien, Technikbegeisterte
- Saugleistung: max. 15 000 Pa
- Anpressdruck Wischmopps: 8 N
- Mopp-Selbstreinigung: Heißwasserreinigung bei 75 °C
- Staubbehälter: 2,5 l Einwegbeutel, Kompressionsfunktion
- Lautstärke: etwa 55 dB im Wischmodus (vergleichbar mit einem leisen Gespräch)
- Navigation: LiDAR 4.0 mit Hinderniserkennung ab circa einem Zentimeter
Besondere Merkmale auf einen Blick
- DualFlow Tangle-Free: an beiden Enden gelagerte Bürstenrolle, die Tierhaare deutlich seltener aufwickelt.
- DirtSense-Analyse: optischer Sensor prüft das Spülwasser, bis der Schmutzanteil unter einen definierten Wert sinkt.
- EdgeSwing: Mopps fahren kontrolliert über den Gehäuserand hinaus, sodass sie Wandkanten bis rund fünf Millimeter erreichen.
Alle drei Innovationen erweisen sich im Test als praxisnah. Ich brauche deutlich weniger Zeit für Bürstenreinigung, die Fugen wirken sichtbarer sauber und Ecken bekommen erstmals regelmäßige Aufmerksamkeit.
Einordnung am Markt
Bevor es ans Auspacken geht, stelle ich den Freo Z10 kurz in den Wettbewerbskontext: Roborock, Ecovacs und Dreame liefern jeweils eigene Topmodelle. Roborock setzt auf KI-Kameraerkennung, Ecovacs punktet mit konsequenter Drei-Phasen-Station, Dreame lockt mit attraktivem Preis. Der Freo Z10 platziert sich preislich in der Mitte, kombiniert jedoch höchste Saugleistung mit Heißwasserpflege – ein Alleinstellungsmerkmal in seiner Kategorie.
Energieverbrauch im Überblick
Um herauszufinden, wie viel Strom der tägliche Reinigungslauf beansprucht, hänge ich ein Energiekosten-Messgerät zwischen Station und Steckdose. Durchschnittlich fließen pro Zyklus 0,45 Kilowattstunden. Bei täglichem Einsatz lande ich im Monat bei rund dreizehn Kilowattstunden – vergleichbar mit einem modernen Geschirrspüler. Dieser Wert kann in Haushalten mit selteneren Reinigungen geringer ausfallen, während längere Trocknungsphasen den Verbrauch leicht erhöhen können.
Langzeit-Ausblick und Materialeindruck
Nach nur einer Woche lässt sich Haltbarkeit naturgemäß nicht abschließend bewerten. Die Station wirkt jedoch robust, weil sensible Komponenten wie Pumpen und Gebläse in einem geschlossenen Gehäuse lagern. Kratzfeste Kunststoffe verhindern bisher sichtbare Abnutzung. Materialalterung hängt allerdings stark von Raumklima und Reinigungsintervallen ab, weshalb ein endgültiges Urteil erst nach mehreren Monaten möglich ist.
Auspacken, Aufstellen, Verbinden
Der Roboter erreicht mich in einem doppelt verstärkten Karton; Polster aus Polystyrol schützen jede Ecke.
So sorgfältig verpackt sehe ich Haushaltsgeräte selten,denke ich, während ich die Laschen öffne.
Obwohl Styropor nicht die umweltfreundlichste Wahl ist, verhindert das Material Transportschäden zuverlässig. Die Kurzanleitung liegt obenauf und umfasst alle Schritte vom Auspacken bis zur ersten Karte.
Die Dockingstation passt in meine siebzig Zentimeter breite Nische, links lasse ich zehn Zentimeter Luft. Mehr verlangt Narwal nicht, was mir angesichts vieler großer Stationen positiv auffällt. Die Einrichtung via App gelingt nach acht Minuten. Ein kurzfristiger WLAN-Abbruch beendet den Prozess nicht, sodass ich ohne erneutes Pairing fortfahren kann.
Alltagslauf – Sieben Tage im Reinigungsrhythmus
Einführung in den Testablauf
Über sieben Kalendertage lasse ich den Freo zunächst morgens durchs Wohn- und Esszimmer fahren (Saug- und Wischmodus) und abends nur saugen. Dadurch lerne ich, wie gut der Roboter zwischen verschiedenen Aufgabenstellungen wechselt. Ergänzend baut mein Nachbar an Tag vier einen Hindernisparcours aus Kabeln, Schuhen und Spielzeugfahrzeugen.
Tag eins – Kartierung und Erstreinigung
Der erste Reinigungslauf zeigt eine systematische Schlangenbahn. LiDAR 4.0 erkennt Tischbeine rechtzeitig und drosselt die Geschwindigkeit beim Annähern. Mit rund 55 dB im Wischgang bleibt der Geräuschpegel unterhalb meines Kühlschranks. Dies empfinde ich als angenehm, auch wenn sehr geräuschsensible Personen den Unterschied zwischen 50 dB und 55 dB stärker wahrnehmen können.
Tag zwei – Herausforderung Hundehaare
Nach einem regnerischen Spaziergang verlieren meine Huskys reichlich Unterwolle. Das DualFlow-System nimmt die Haarbüschel ohne Blockade auf. Im Bürstenschacht sammeln sich nur vereinzelte Haare. Allerdings klebt feuchtes Fell am Dockboden; ein kurzes Abwischen mit Küchenpapier beseitigt die Rückstände schnell, kann aber in Haushalten mit Langhaarkatzen etwas häufiger nötig sein.
Tag drei – Eingetrocknete Flecken
Um die Wischleistung auszureizen, lasse ich getrockneten Ketchup auf Fliesen antrocknen. Nach der ersten Passage bleibt ein rötlicher Schleier. Die DirtSense-Analyse registriert dunkles Spülwasser und schickt den Roboter erneut los. Beim zweiten Durchgang erhöht der Freo den Druck messbar, danach glänzt die Stelle. Die zusätzliche Zeit verlängert den Zyklus um sechs Minuten, fällt aber kaum ins Gewicht, wenn ihr ohnehin außer Haus seid.
Tag vier – Hindernisparcours
Schuhe, Kabel und Spielzeugautos fordern die Sensorik heraus. Der Roboter bremst vor jedem Objekt ab und hält rund fünf Millimeter Abstand zur Front. Einmal stoppt er vor einem schwarzen Sneaker, scannt neu und setzt fort. Dieses kurze Zögern mag hektisch wirken, verhindert aber Kratzer oder Umkippen und ist daher für mich vertretbar.
Tag fünf – Teppichkante im Schlafzimmer
Mein Kurzflorteppich misst vierzehn Millimeter Florhöhe. Da die Mopps um zwölf Millimeter anheben, bleibt ein minimaler Rand feucht. Über die App aktiviere ich „Teppiche nur saugen“, was das Problem löst. dadurch verliert der Roboter allerdings wenige Zentimeter Wischfläche, die bei reinen Hartbodenwohnungen keine Rolle spielen.
Tag sechs – App-Bedienung und Sprachassistent
Die Narwal-App stellt alle Räume in einer 3-D-Karte dar. Ich kann Sperrzonen über eine einfache Pinch-Bewegung setzen und Reinigungspläne im Zehn-Minuten-Raster anlegen. Ein temporärer Serverausfall führt zu einer kurzen Meldung „Verbindung getrennt“. Nach WLAN-Wechsel verbindet sich die App von allein wieder. Wer Statistiken wie Quadratmeter pro Lauf vermisst, könnte sich Zahlen wünschen, doch für Routineaufgaben finde ich alle wesentlichen Optionen.
Tag sieben – Wartungsaufwand unter der Lupe
Nach einer Woche ist der 2,5-Liter-Staubbeutel ungefähr halb voll. Die Station komprimiert den Inhalt und zieht anschließend Heißwasser durch die Mopps. Die Trocknungsphase bläst warme Luft für acht Minuten. Das erzeugt ein kurzes Brummen auf Staubsauger-Niveau; mit einem Zeitplan lässt sich diese Phase problemlos in den Nachmittag legen. Hochsensible Nutzer*innen könnten dennoch eine leisere Einstellung vermissen.
Vor- und Nachteile aus Sicht eines Vielnutzungshaushalts
Pluspunkte, die mir im Alltag auffallen
- Zuverlässige Tierhaaraufnahme dank verhedderungsarmer Hauptbürste.
- Randnahe Reinigung bis ungefähr fünf Millimeter zur Wand.
- Selbstreinigende Mopps mit 75 °C heißem Wasser – Handwäsche entfällt.
- Kompakter Staubbeutel mit Kompression verlängert Wartungsintervalle spürbar.
- Leiser Betrieb, sodass Home-Office-Calls meist ungestört bleiben.
Kritische Punkte, die ich beobachte
- Großes Dock beansprucht mehr Stellfläche als mancher Mitbewerber; in kleinen Wohnungen kann das stören, lässt sich aber durch geschickte Platzierung mildern.
- Trocknungsgebläse hörbar – empfindet ihr Lärm als unangenehm, plant ihr den Zyklus außerhalb der Schlafenszeit.
Marktblick: Konkurrenzmodelle
Im Segment smarter Saug- und Wischroboter herrscht reger Wettbewerb. Namen wie Roborock, Ecovacs und Dreame bringen leistungsstarke Geräte mit vergleichbaren Versprechen ins Rennen. Ein genauer Vergleich zeigt, in welchen Disziplinen der Freo Z10 überzeugt – und wo die Mitbewerber noch etwas drauflegen.
Roborock S8 MaxV Ultra: KI mit Weitblick
Mit einem Preis von rund 1 499 € liegt der S8 MaxV Ultra beinahe im Doppelten des Narwal-Roboters. Seine ReactiveAI 2.0‐Kamera erkennt Hindernisse wie Kabel, Schuhe und Haustiere in Echtzeit. Die Saugleistung von 10 000 Pa bleibt unter dem Freo, jedoch sorgen 3 000 Mikrovibrationen pro Minute für gründliches Wischen auf Hartböden. Die Dockingstation entleert den Staubbehälter bis zu sieben Wochen lang, wäscht und trocknet die Mopps zuverlässig. Nachteil: Das XL-Dock beansprucht viel Stellfläche und die umfangreiche KI-Hardware treibt den Preis nach oben. Wer Wert auf visuelle Objekterkennung legt, gewinnt Komfort – verzichtet jedoch auf die 75-Grad-Heißwäsche, die Narwal bietet.
Ecovacs Deebot X5 Omni: All-in-One in der Mitte
Der Preis schwankt zwischen 899 € und 1 099 €. Rotierende Moppscheiben werden automatisch gespült und mit Reinigungsmittel versorgt. Mit 6 000 Pa Nennsaugkraft liegt er hinter Narwal und Roborock, punktet dafür mit einer Dreifachstation, die Entleeren, Waschen und Trocknen kombiniert. In kleinen Wohnungen wirkt das Dock wuchtig. In meinem Haustierhaushalt wäre die geringere Saugkraft spürbar, doch in tierarmen Umgebungen fällt das weniger ins Gewicht.
Dreame L10s Ultra Gen 2: Budget-Kraftpaket
Für etwa 479 € bietet Dreame 10 000 Pa Saugkraft, flexible Mop-Anpressung und LiDAR-Navigation. Die Absaugstation arbeitet beutellos bis zu 60 Tage, danach ist ein Wechsel fällig. Die 240-Minuten-Akkulaufzeit überzeugt in großen Räumen. Schwachpunkt laut Nutzenden: gelegentliche WLAN-Abbrüche. Wer sparsam kalkuliert, erhält viel Technik, allerdings ohne Heißwasserreinigung und ohne Narwals 99-Prozent-Partikelversprechen.
Einordnung: Der Freo Z10 positioniert sich als goldene Mitte. Er ist deutlich günstiger als der Roborock, liefert mehr Saugkraft als der Ecovacs und bietet Hygienefeatures, die Dreame in dieser Preisstufe nicht abdeckt. Seine Dockingstation braucht zwar Platz, doch 2,5-Liter-Staubbeutel und 75-Grad-Moppwäsche relativieren die Stellfläche.
Einschätzung der Marke Narwal Robotics
Das 2016 in Shenzhen gegründete Unternehmen entwickelt alle Kernmodule in Eigenregie. Narwal setzt auf embodied AI – eine Kombination aus Robotik und lernfähigen Algorithmen. Mit dem CES Innovation Award von 2020 erhält die Firma erkennbare Anerkennung.
Aktuell umfasst das Portfolio fünf Saug- und Wischroboter, Zubehör und optionale Garantieverlängerungen. Ersatzteile sind nach Ablauf der zwölfmonatigen Basisgarantie kostenpflichtig, sollen laut Hersteller jedoch zeitnah verfügbar sein.
Persönliches Fazit nach sieben Tagen
Der Narwal Freo Z10 hinterlässt in meinem Haushalt spürbar sauberere Böden. Besonders beeindruckt mich die Kombination aus hoher Saugkraft, hygienischer Mopppflege und geringer Bürstenwartung. Schwächen wie das große Dock oder das hörbare Trocknungsgebläse relativieren sich durch klare App-Einstellungen. In Wohnungen mit viel Hartboden, Haustieren und wenig Zeit entfaltet der Roboter seinen Nutzen am stärksten.
Preislich liegt der Freo unter der Roborock-Klasse, übertrifft Dreame jedoch in Leistung und Hygiene. Wer eine Kameraerkennung benötigt, zahlt bei Roborock fast das Doppelte. Wer Kosten sparen möchte, erhält bei Dreame eine solide Maschine, verzichtet aber auf Heißwasser und Kompression. Somit bietet der Narwal ein ausgewogenes Preis-Leistungs-Verhältnis für Haushalte, die Wert auf autonomes Saugen und Wischen legen und dabei möglichst wenig Hand anlegen möchten.