Gut zwölf Milliarden Euro kostete die Entwicklung des Airbus A380. Die Maschine löste den Boeing Jumbo-Jet als größtes Passagierflugzeug der Welt ab. Die Entwicklung verlief mehr als holprig – und auch nach dem Jungfernflug gab es noch lange Probleme. Eine Chronologie.
Juni 1994: Unter dem Codenamen A3XX beginnt das Airbus-Konsortium mit dem Entwurf für den neuen Super-Airbus.
Dezember 2000: Airbus gibt offiziell den Startschuss für das doppelstöckige Flugzeug, das mit 555 Sitzen die Boeing 747 als weltgrößtes Passagierflugzeug ablösen soll. Aus A3XX wird A380. Der erste Flug ist für 2004, die Auslieferungen an die Kunden ab 2005 geplant.
Dezember 2004: Der damalige Airbus-Mutterkonzern EADS kündigt an, dass das A380-Projekt 1,45 Milliarden Euro über Budget liegt. Die Entwicklungskosten belaufen sich damit auf rund zwölf Milliarden Euro.
18. Januar 2005: Airbus lässt erstmals die Öffentlichkeit einen Blick auf den doppelstöckigen Riesen werfen.
27. April: Die A380 meistert ihren Jungfernflug.
1. Juni: Airbus kündigt an, dass sich die ersten Auslieferungen um bis zu sechs Monate verzögern. Grund sind Probleme beim Einbau der 500 Kilometer umfassenden Verkabelung.
13. Juni 2006: Airbus kündigt eine zweite Verzögerung um weitere sechs Monate an.
2. Juli: EADS-Co-Chef Noël Forgeard und sein Nachfolger als Airbus-Chef, Gustav Humbert, treten wegen der erneuten Verzögerung zurück. Neuer Airbus-Chef wird Christian Streiff.
Oktober: Die Auslieferung des A380 wird um ein weiteres Jahr verschoben. Damit liegt das Projekt nun zwei Jahre hinter dem ursprünglichen Zeitplan. Airbus kündigt zudem das Sanierungsprogramm „Power8“ an. Details bleiben offen. Nach nur 100 Tagen im Amt wirft Airbus-Chef Christian Streiff das Handtuch. Sein Nachfolger wird EADS-Co-Chef Louis Gallois.
7. November: Als erster Kunde storniert Fedex seine Bestellung von zehn A380-Frachtmaschinen für 2,5 Milliarden Dollar und ordert beim US-Erzrivalen Boeing.
12. Dezember: Die europäische Behörde für Flugsicherheit (EASA) und die US-Luftfahrtbehörde FAA lassen den A380 nach monatelangen Tests zum Flugbetrieb zu.
17. Januar 2007: Zum ersten Mal seit 2000 bleibt Airbus bei den Bestellungen wieder hinter Boeing zurück. Bei den Auslieferungen liegen die Europäer jedoch weiter vor dem US-Rivalen.
Februar: Airbus gibt bekannt, die Werke in Varel, Laupheim und Saint Nazaire verkaufen zu wollen. Für Nordenham, Meaulte und Filton sollen Partner gefunden werden. In den nächsten vier Jahren sollen 10.000 Stellen wegfallen. Die Hälfte davon bei Airbus selbst, die andere Hälfte betrifft Zeitarbeiter. Es gibt Proteste gegen die Sparpläne.
März: Airbus legt die Frachtversion des A380 auf Eis. Frühestens 2015 will Airbus das Programm wieder aufnehmen. Der Gewinn der Airbus-Mutter EADS bricht wegen roter Zahlen bei dem Flugzeugbauer um 90 Prozent ein.
16. Juli 2007: Die Doppelspitzen bei EADS werden abgeschafft. Louis Gallois wird alleiniger Chef von EADS und übergibt den Airbus-Chefsessel an Tom Enders, bis dahin zusammen mit Gallois Co-Chef von EADS.
27. September 2007: British Airways gibt seine jahrzehntelange Loyalität zu Boeing bei Langstreckenflugzeugen auf und bestellt zwölf A380.
15. Oktober: Singapore Airlines erhält nach fast zweijähriger Verzögerung seinen ersten A380.
25. Oktober: Erster Linienflug von Singapur nach Sydney. Singapore Airlines versteigerte die Tickets über das Internet-Auktionshaus Ebay und nahm fast eine Million Euro ein.
Mai 2008: Airbus kündigt an, in den Jahren 2008 und 2009 weniger Flugzeuge auszuliefern. Großkunden wie Emirates müssen vertröstet werden. 2009 und 2010 werden dann sogar weniger A380 ausgeliefert, als es sich der Konzern vorgenommen hatte.
2010/2011: Emirates erhöht trotz der Probleme die Anzahl der Bestellungen. Auch die Lufthansa ordert zwei Maschinen mehr. Weitere Flug- und Leasinggesellschaften werden als Kunden gewonnen.
Anfang 2012: Haarrisse in kleinen L-förmigen Verbindungsstücken, die in jedem Flügel der A380 verbaut sind, werden entdeckt. Die gesamte A380-Flotte muss überprüft werden. Eine vollständige Reparatur dauert bis zu zwölf Wochen – und kostet die Airlines viel Geld, weil die Maschinen am Boden bleiben.
14. März 2013: Der 100. A380 wird an Malaysia Airlines ausgeliefert.
Juli 2014: Diesmal machen die Türen Probleme: Es gibt Klagen über Lärmentwicklung und Druckabfälle in der Kabine. Airbus will nachbessern.
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Der A380 ist für mich ein tolles Flugzeug. Wenn Airbus und die Fluggesellschaften verstehen würden, dass aber doch eigentlich der Passagier ihr Kunde ist, wäre der A380 auch ein Erfolg. Aber, die wissen das doch. Bessere First, bessere Business - eng, wie überall in Eco. Schmeißt die 50 Sitze, die so wie so frei bleiben raus und bietet mehr Komfort in Eco. Das ist für jeden Passagier auf der Langstrecke, oft nachts, wichtig. Premium Eco ist sicher die richtige Richtung, aber ein Preis Eco+100% für 50% mehr Platz ist nur einseitige Gewinnmaximierung, zielt eigentlich auf die "verlorenen" Geschäftskunden und vernachlässigt das Eco Kundenpotential.
Was wurde uns nicht alles erzählt, warum man ausgerechnet solch ein Flugzeug benötigt. Jetzt wird klar, es war französisches Prestigedenken ... ohne jegliche Markt- und Kostenorientierung.
So ist es, wenn politische Träumereien die Realität überdecken ... nicht anders als beim EUR-Projekt und so vielen anderen Prestige-Fantastereien!
Weniger ist mehr ... bei Flugzeugen nicht anders als bei der Größe eines Währungsraumes. Nicht schiere Größe entscheidet über Erfolg, sondern Flexibilität, Effizienz und Kundenorientierung.
Und das sind die Stärken, die im dezentral aufgestellten und mittelstandsorientierten Deutschland den Wohlstand begründet haben. Aber unter dem politischen Mantra nach "Meeeehr (Süd) Europaaa" wird das alles von CDUSPDGrüne verheizt.
@Herr Renatus Isenburg:
Könnte man so sehen. Aber evtl. liegt es auch am Konkurrenzkampf mit Boeing.
»Wer mit dem Teufel essen will, braucht einen verdammt langen Löffel« oder eine NSA die dabei behilflich ist. Oder warum fällt ausgerechnet jetzt ein A400M vom Himmel? – Ich weiss, alles VT ;–)
...nicht alles was technisch möglich ist macht auch Sinn !!?? Es gab da mal ein Überschall-Passagierflugzeug, das nach einem verheerenden Startunfall abgeschafft wurde.
Es wird halt immer mehr an die technischen Grenzen gegangen - und es gibt nunmal technische Grenzen.
Es wird niemals ein Auto geben, das schon beim Berühren des Gaspedals auf 200km/H ist. Da können sich die Ingenieure noch so den Kopf zerbrechen.
NH90, A400M, A380 lauter erfolgreiche Projekte.
Alles "Europäische" scheint den Bach runter zu gehen.
Es scheint mir neben der Sorge, diese Flugzeuge auch immer voll zu bekommen, dass der Start des Modells sehr problematisch war und Käufer abschreckt.
Nur mit göttlichem Glück wurde kurz nach der Einführung des Flugzeuges ein Total Crash mit 400 Toten bei einer Fluggesellschaft (war es Quantas?) vermieden als die Motoren des A380 explodierten.
Airbus ist nicht das Super solide Werk, liegt es an der "politisch korrekten" Zersplitterung des Werkes auf 4 Länder, mit 4 verschiedenen Mentalitäten, die sich logischerweise auf die Arbeitsweise auswirken?