Luftfahrt Angriff auf das Duopol

Airbus und Boeing teilen den zivilen Flugzeugmarkt größtenteils unter sich auf. Der kanadische Konkurrent Bombardier will das ändern.
Le Bourget Wer wissen will, was im weltweiten Flugzeugmarkt los ist, muss nur über das Vorfeld des Flughafens Le Bourget bei Paris laufen. Stolz steht da die CS300 von Bombardier in den Farben des Kunden Air Baltic. Einige Meter entfernt ist die Embraer E195-E2 zu bewundern. Auch der japanische Hersteller Mitsubishi hat am Samstag seine MRJ 90 zur Paris Air Show geflogen. Und der russische Rivale Sukhoi zeigt seinen Superjet 100.
Das viele Jahrzehnte dominierende Duopol Airbus und Boeing bei Passagierjets ab etwa 130 Sitze bröckelt. Schon länger drängen Bombardier aus Kanada und Embraer aus Brasilien von unten in das Kerngeschäft der beiden Riesen. Zusätzlicher Druck kommt nun aus China, Japan und Russland. Zwar sind Flugzeuge wie der Superjet oder die MRJ 90 mit einer Kapazität von etwa 100 Passagieren kleiner als der kleinste Airbus A319.
Aber sie sind nur die Vorboten größerer Ambitionen. United Aircraft. Corporation, die Muttergesellschaft von Marken wie Irkut und Sukhoi, testet bereits den größeren MC-21 und will mit dem chinesische Hersteller Comac sogar einen Großraumjet für die Langstrecke entwickeln. Comac selbst hat seine C919 jüngst zum Erstflug abheben lassen.
Die Experten des Beratungsunternehmens Alix Partners schreiben in einer aktuellen Studie zwar, dass es wohl noch eine Flugzeuggeneration dauern werde, bis das Duopol tatsächlich geknackt sei. Gleichzeitig warnen sie aber davor, die neuen Rivalen nicht ernst zu nehmen. „Viele Bestellungen werden mittlerweile für Flugzeuge abgegeben, die noch gar nicht auf dem Markt verfügbar beziehungsweise von den Zulassungsbehörden zertifiziert sind“ Die Neueinsteiger würden inzwischen acht Prozent des weltweiten Auftragsbestands für Narrow-Body-Flugzeuge (Mittelstreckenjets mit einem Gang) auf sich vereinen.
„Die neuen Wettbewerber zeigen, wie attraktiv unser Markt ist“, kommentierte Dennis Muilenburg, Chef von Boeing, die neue Wettbewerbssituation am Montag : „Das zeigt, dass wir niemals stehen bleiben dürfen.“
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