Werkstoffe aus Wald und Feld Neue Chancen für Biomasse

Eine Wirtschaft ohne den Einsatz fossiler Rohstoffe - noch ist das Zukunftsmusik. Zumindest schrittweise könnten nachwachsende Ressourcen das Erdöl aber immer mehr ersetzen, erwarten Experten. Doch es gibt auch Kritik.
21.02.2014 - 21:26 Uhr Kommentieren
Bio-Raffinerie des Fraunhofer-Zentrums für Chemisch-Biotechnologische Prozesse: Eine mögliche Massenproduktion soll auch Endprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen irgendwann kostengünstiger machen. Quelle: dpa

Bio-Raffinerie des Fraunhofer-Zentrums für Chemisch-Biotechnologische Prozesse: Eine mögliche Massenproduktion soll auch Endprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen irgendwann kostengünstiger machen.

(Foto: dpa)

München/Leuna Nicht nur auf den Teller, auch in den Tank kommen Produkte aus der Landwirtschaft schon längst. Doch bald könnte auch die Industrie ein immer wichtigerer Abnehmer für die Bauern werden. Weil die Weltbevölkerung wächst und Rohstoffe knapper werden, sind viele Branchen auf der Suche nach praktikablen Alternativen. Und da haben Feld, Wald und Wiese Einiges zu bieten, sagen Experten. Der Agrarwirtschaft dürften sich damit weltweit ganz neue Chancen bieten. Es gibt allerdings auch kritische Stimmen.

Vor allem die chemische Industrie nutzt bereits nachwachsende Rohstoffe, beispielsweise für die Herstellung von Kunststoffen auf pflanzlicher Basis. Aber auch Dämmstoffe aus Naturfasern für energetische Sanierungen, Latex aus Löwenzahn für die Herstellung von Winterreifen oder Verbundwerkstoffe für Formteile im Autoinnenraum gehören zu den neuen Produkten aus der Welt der Bioökonomie. Damit ist die Nutzung von Stoffen aus Pflanzen sowie von tierischen Produkten und Mikroorganismen gemeint.

Zwar stünden Forschung und Entwicklung in vielen Bereichen noch am Anfang. Von einem Milliarden-Markt sei aber allemal auszugehen, sagt der frühere Generalsekretär des Deutschen Bauernverbands, Helmut Born. Das Interesse der Landwirte an dem Thema sei groß. Wie für jeden anderen Wirtschaftszweig gelte auch hier: Je mehr Absatzstränge, desto weniger abhängig sei man von Schwankungen auf den Märkten, sagt Born, der früher auch dem Bioökonomie-Rat angehörte. Das Gremium berät die Bundesregierung beim Ziel, eine Wirtschaft zu etablieren, die ganz ohne fossile Rohstoffe auskommt.

Intensiv geforscht wird dazu zum Beispiel am traditionsreichen Chemie-Standort Leuna in Sachsen-Anhalt. In einem dort ansässigen Zentrum der Fraunhofer-Gesellschaft können Partner aus Industrie und Wissenschaft die Nutzung nachwachsender Rohstoffe in Pilotanlagen untersuchen. Ein Schwerpunkt ist dabei Buchenholz, dessen Inhaltsstoffe sich etwa als Zutat für Klebstoffe und Lacke, aber auch als Grundstoffe der chemischen Industrie eignen könnten, erklärt ein Sprecher des BioEconomy Cluster mit Sitz in Halle. In dem Netzwerk haben sich mehr als 50 Forschungsinstitute, Bildungseinrichtungen und Unternehmen zusammengeschlossen, die an vielen Projekten arbeiten.

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