Für Kinder mit Sehschwäche Bald kommt die erste App auf Rezept

Das regelmäßige Trainieren mit der App soll Kindern mit einer speziellen Sehschwäche helfen. Allerdings übernimmt erst eine Krankenkasse in Deutschland die Kosten für das virtuelle Hilfsmittel.
26.03.2014 - 10:36 Uhr Kommentieren
Kind übt mit der App: Das „starke“ Auge wird abgeklebt, das schwächere gestärkt.

Kind übt mit der App: Das „starke“ Auge wird abgeklebt, das schwächere gestärkt.

Kein Scherz: Ab dem 1. April gibt es die erste App auf Rezept in Europa. Bezahlt wird das virtuelle Hilfsmittel von der Krankenkasse Barmer GEK. Nutzen sollen es Kinder mit der funktionelle Sehschwäche Amblyopie, die ihre Augen mit regelmäßigem Training stärken können. Etwa fünf Prozent der Kinder in Deutschland leiden an dieser Sehschwäche.

Die funktionelle Sehschwäche entsteht in früher Kindheit und häufig, weil das Kind schielt oder eine Brille bräuchte. Solange das Schielen nicht behoben ist oder das Kind keine Brille trägt, wird das schwächere Auge „abgeschaltet“. Sobald die Ursachen der Amblyopie behandelt sind, kann das schwächere Auge trainiert werden.

Zunächst wird das stärkere Auge mit einem Pflaster verklebt und das schwächere auf diese Weise gefordert. Reicht diese Pflastertherapie nicht aus, kann eine webbasierte Stimulationstherapie helfen: Die App auf Rezept bietet verschiedene kindgerechte Computerspiele, in deren Hintergrund ein bewegtes Streifenmuster über den Bildschirm läuft.

Die App ist für Kinder zwischen vier und zwölf Jahren gedacht, die unter Amblyopie leiden und bereits eine Pflastertherapie gemacht haben. Sie wird vom Augenarzt verschrieben, bisher übernimmt nur die Barmer GEK die Kosten für die App-Therapie. Diese läuft dann für 90 Tage. Das Kind soll täglich mindestens 30 Minuten zuhause am Computer mit Spielen wie Tetris, Autorennen oder Würfelspielen trainieren. Dabei trägt es das Augenpflaster. Die App ist Teil eines Sehschulprogramms, das vom Berliner Start-up Caterna entwickelt wurde.

Experten zufolge gibt es derzeit übrigens schon 15.000 Apps, die irgendwie mit Gesundheit zu tun haben: Pillenwecker, Blutdruckmesser, Schmerztagebuch. Die Diskussion, welche als medizinische Hilfsmittel einzustufen sind, läuft gerade erst an.

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