Artenschutz Mit Elfenbein-Kunst Wilderer entlarven

Trotz des internationalen Handelsverbots für Elfenbein werden jedes Jahr tausende Elefanten wegen ihrer Stoßzähne getötet. (Foto: dpa)
Albany Mit moderner Analysetechnik versuchen US-Wissenschaftler, der illegalen Elefantenjagd in Afrika Einhalt zu gebieten. Dazu entnehmen sie Proben aus beschlagnahmter Elfenbeinkunst wie Schmuck oder Statuen chinesischer Gottheiten und ermitteln mithilfe der C14-Datierung den Todeszeitpunkt der Tiere. Diese Daten werden mit einer DNA-Datenbank zu Kotproben abgeglichen, um die Hotspots der Wilderei zu ermitteln.
Zwar führen die Erkenntnisse der Wissenschaftler nicht gleich zur Verurteilung der illegalen Elefantenjäger, doch können sie immerhin den Weg eines Stoßzahns nachverfolgen, der einem Elefanten der afrikanischen Savanne gehörte, in Asien zu einer Gottesstatue wurde und schließlich für umgerechnet 59.000 Euro in einem Antiquitätenladen in Manhattan landete.
„Es wird nicht nur für wissenschaftliche Zwecke hilfreich sein, sondern auch, um Menschen von den individuellen Leben der Elefanten zu erzählen, die als Kunstobjekte auf unseren Straßen landen“, erklärt Wendy Hapgood vom Wild Tomorrow Fund, der afrikanische Wildtierreservate, Kampagnen gegen die Wilderer und Maßnahmen gegen den Elfenbeinhandel unterstützt.
Für das Projekt wurden Proben aus 21 konfiszierten Statuen, Armreifen und Stoßzähnen entnommen – insgesamt hatte das Elfenbein aus einem Antiquitätenladen in Manhattan einen Wert von umgerechnet 3,7 Millionen Euro. Im August wurde es von einem Gesteinsbrecher im Central Park zerstört. Von Wissenschaftlern der Columbia University und der University of Washington, die zuvor schon wertvolle Informationen für die Strafverfolgung von Wilderen in Afrika und die Verfolgung von Elfenbeinschmugglern geliefert hatten, werden die Proben analysiert.
Die Population Afrikanischer Elefanten lag einst bei über einer Million, zwischen 2007 und 2014 sank sie laut des von Wildtierorganisationen finanzierten Great Elephant Census auf 350.000. Für den Rückgang um rund acht Prozent jährlich ist vor allem die illegale Jagd aufs Elfenbein verantwortlich.
Seit 1990 ist der Verkauf von Elfenbein über internationale Grenzen hinweg verboten. 2017 verbot der US Fish and Wildlife Service auch den inländischen kommerziellen Elfenbeinhandel nahezu vollständig und untersagte den Verkauf über Staatsgrenzen hinweg.
Hapgood und ihr Kollege John Steward sägten kürzlich in Albany Proben aus zwei riesigen Stoßzähnen, die von der Zerstörungsaktion im Central Park ausgenommen waren. Die Proben werden an den Geochemiker Kevin Uno an der Columbia University geschickt, der mithilfe der C14-Datierung ermittelt, wann der Elefant starb.
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