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Bären-Hybride in Nordamerika   Wenn der Grizzly mit dem Eisbär

Ihr Fellfarbton liegt irgendwo zwischen weiß und braun: „Pizzlys“ sind die Sprösslinge von Polarbären und Grizzlys. Der Klimawandel sorgt dafür, dass sich beide Arten immer häufiger begegnen. Das macht Forschern Sorge.
30.05.2016 - 12:05 Uhr
Mit steigenden Temperaturen verschiebt sich der Lebensraum der Grizzlys nach Norden. Quelle: dpa
Ein Grizzly bei der Jagd

Mit steigenden Temperaturen verschiebt sich der Lebensraum der Grizzlys nach Norden.

(Foto: dpa)

Barrow Ihre Mütter sind Eisbären, die Väter Grizzlys. In Teilen Alaskas und West-Kanadas breiten sich Bären mit weiß-braun-meliertem Fell aus, die von den Anwohnern Pizzlys oder Grolars genannt werden: Eine Mischung aus Eisbären (engl: Polars) und Grizzlys.

Sporadisch sind solche Mischformen oder Hybride in Zoos, aber auch in der Natur schon vorgekommen. Doch jetzt nimmt ihre Zahl zu. Den Grund dafür sehen Forscher in steigenden Temperaturen durch den Klimawandel.

„Die Lebensräume von Eisbären und Grizzlys überschneiden sich immer mehr“, erläutert Andrew Derocher. Der Biologie-Professor an der University of Alberta (Kanada) erforscht arktische Bären seit 30 Jahren. „Wir wissen nicht genau, wie viele Hybride es derzeit gibt. Genetisch eindeutig bestimmt haben wir bislang nur acht. Aber ich schätze, dass einige tausend Eisbären in Regionen Alaskas und Kanadas leben, in denen sie mit Grizzlys zusammentreffen können.“ Auch in Russland könnte es Überlappungen geben.

Experten erwarten Rekord-Eisschwund in der Arktis
Arktisches Meereis
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Wissenschaftler befürchten in diesem Sommer eine neue Rekordschmelze des Meereises in der Arktis. Die Auswertung von Satellitendaten habe gezeigt, dass das Eis schon im Sommer 2015 ausgesprochen dünn gewesen sei, teilten Meereisphysiker vom Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) am Donnerstag mit. Im letzten Winter habe sich zudem besonders wenig neues Eis gebildet.

(Foto: dpa)
Arktisches Meereis
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Wie viel Meereis in den Sommermonaten in der Arktis schmilzt, hängt von den Windverhältnissen sowie den Luft- und Wassertemperaturen ab. Die Grundlagen werden aber im Winter davor gelegt.

(Foto: dpa)
Arktisches Eisfeld
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Der besonders warme Winter in der Arktis hat dazu geführt, dass sich in vielen Gebieten nur sehr langsam neues Meereis gebildet hat. Das Eis ist in diesem Frühjahr so dünn wie im Negativrekordjahr 2012.

(Foto: dpa)
AWI-Forscher bei der Probennahme
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Für die Prognose hatten die AWI-Wissenschaftler um den Meereisforscher Marcel Nicolaus die Satellitendaten zur Meereisdecke aus den vergangenen fünf Wintern ausgewertet.

(Foto: dpa)
Schneeboje auf dem arktischen Meereis
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Wichtige Informationen lieferten auch sieben Schneebojen auf Eisschollen, die die Höhe der Schneedecke, die Lufttemperatur und den Luftdruck aufzeichnen.

(Foto: dpa)
Wichtiger Klimafaktor
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Das Arktis-Eis beeinflusst das Klima der Erde, weil es Sonnenlicht und Hitze reflektiert, die ansonsten das Wasser aufnehmen würde. So bleibt die Nordhalbkugel kühler.

(Foto: dpa)
Zusammenhang mit dem Klimawandel
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Forschern zufolge schrumpft das Eis seit Jahrzehnten. „Das hängt ganz klar mit dem Klimawandel zusammen“, so Nicolaus im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa.

(Foto: dpa)

Die untersuchten DNA-Cocktails zeigen: Es sind bislang immer Grizzly-Männchen, die sich mit Eisbären-Weibchen paaren – nie umgekehrt. Das liegt daran, dass die Weibchen beider Arten eher ihrer Heimatregion treu bleiben, während speziell Grizzly-Männchen ihr Territorium gerne erweitern.

Die Forscher um Derocher fanden in arktischen Breiten nicht nur 50:50-Hybride, sondern auch solche mit drei Vierteln Grizzly-DNA. Daraus lässt sich schließen, dass sich Pizzlys fortpflanzen können.

„Wir wissen nicht genau, wie die Hybride leben, aber Grizzlys und Polarbären sind dramatisch unterschiedliche Spezies“, betont Derocher. Eisbären brauchen das Eis, wo sie Walrosse und Robben als Nahrung finden, sie halten keinen Winterschlaf und dringen nicht gen Süden in die Tundra vor. Momentan gibt es weltweit laut WWF schätzungsweise noch 20.000 bis 25.000 Tiere.

Grizzlys hingegen tummeln sich für gewöhnlich nicht nördlich der Baumgrenze, weil es im Permafrost zu kalt und die Jagd nach Landtieren im Eis zu schwierig ist. Doch mit den steigenden Temperaturen verschiebt sich auch die Baumgrenze nach Norden.

„Vermutlich leben Hybride eher wie Grizzlys“, schätzt Derocher. Darauf deute der erste dokumentierte Fall aus dem Jahr 2006 hin, wo ein Pizzly Landtiere jagte. „Das war umso überraschender, als er zweieinhalb Jahre mit seiner Eisbären-Mutter verbracht hatte.“

Der Anfang vom Ende der großen Weißen
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