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El Hierro Kanarische Insel träumt von elektrischer Unabhängigkeit

Das kleine Eiland El Hierro will seinen Strombedarf komplett aus Wind- und Wasserkraft decken. Das Projekt „La Gorona“ spart der Mini-Insel 1,2 Millionen Euro – und bringt noch einen unerwarteten Effekt mit sich.
07.05.2016 - 12:54 Uhr
La Gorona ist die Hoffnung der Inselbewohner von El Hierro. Das Projekt soll das kleine Eiland unabhängig von konventionellen Energieproduktionen machen. Quelle: AFP
Spart 1,2 Millionen

La Gorona ist die Hoffnung der Inselbewohner von El Hierro. Das Projekt soll das kleine Eiland unabhängig von konventionellen Energieproduktionen machen.

(Foto: AFP)

Valverde Die zerklüftete Vulkaninsel El Hierro ist ein Paradies für Wanderer. Wer auf dem kleinen, zu den Kanaren gehörenden Eiland herumspaziert, findet Pinien, Ananas-Plantagen und Weinreben - und auch fünf eher ungewöhnliche Gewächse: riesige Windturbinen. Mit ihrer Hilfe will El Hierro bei der Energieversorgung autark werden.

Bei dem ehrgeizigen Vorhaben setzt die Insel mit ihren 7000 Einwohnern auf eine Kombination aus Wind- und Wasserkraft. Die Windturbinen, die auf einem Hügel stehen, haben eine Gesamtkapazität von 11,56 Megawatt. An dem Hügel gibt es zudem zwei unterschiedlich hoch gelegene Wasserbecken. Flaut der Wind ab, wird oben Wasser abgelassen und treibt auf dem Weg nach unten Turbinen mit einer Gesamtleistung von 11,32 Megawatt an.

Die giftige Seite der Sonnenenergie
Gifte in Solarzellen
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Solarzellen können Schadstoffe wie Blei und Cadmium enthalten sein. Wie sehr die Photovoltaik so die Umwelt belastet, wird an der Universität Stuttgart erforscht. Das Projekt "Schadstofffreisetzung aus Photovoltaik-Modulen" soll helfen, die Sonnenenergie wirklich „grün“ zu machen, es wird vom Bundeswirtschaftsministerium mit mehr als 800.000 Euro gefördert.

(Foto: dpa)
Welche Schadstoffe stecken in Photovoltaikanlagen?
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In der Diskussionen um Schadstoffe in Solarmodulen geht es vor allem um Blei und Cadmium. Blei ist im Lötzinn enthalten. Cadmium ist als Cadmiumtellurid in bestimmten Dünnschichtsolarzellen verarbeitet. Beide Schwermetalle können in der Umwelt giftige Wirkung haben.

(Foto: dpa)
Gibt es für diese Stoffe Richtwerte?
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Die EU-Richtlinie zur Beschränkung der Verwendung bestimmter gefährlicher Stoffe in Elektro- und Elektronikgeräten definiert Höchstkonzentrationen. Für Blei liegt der Wert bei 0,1 Prozent am Gesamtgewicht. Für Cadmium, das noch giftiger ist, bei 0,01 Prozent. Allerdings sind Photovoltaikanlagen von der Richtlinie ausgenommen. Trotz heftiger Kritik hatte das EU-Parlament 2010 einer Neufassung der Richtlinie mit großer Mehrheit zugestimmt.

(Foto: dpa)
Was wissen die Forscher schon über die Möglichkeiten eines Austritts?
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Die Stuttgarter Forscher haben in einer Studie gezeigt, dass die Schadstoffe durch saure Lösungen aus defekten Modulen freigesetzt werden können. Allerdings wurden die Solarzellen dafür solange zermahlen, bis sie einem Pulver glichen. Michael Koch vom ISWA betont, dabei habe es sich um ein „Worst-Case-Szenario“ gehandelt. „Von intakten Photovoltaikmodulen, die diese Stoffe verwenden, geht keine Gefahr aus“, betont auch eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums.

(Foto: dpa)
Wie realistisch ist die Gefahr jenseits des „Worst-Case-Szenarios“?
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Koch betont, dass Löcher etwa durch Hagel wohl nicht ausreichten, um Schaden anzurichten. „Wir wollen nicht sagen, dass die Technologie gefährlich ist. Solange das Modul in Ordnung ist, ist alles gut“, sagt er. Unklar sind die Folgen von Feuer wie bei einem Hausbrand. Laut baden-württembergischem Umweltministerium ist eine Deponierung der Photovoltaikmodule grundsätzlich nicht zulässig. Sollten sie im Ausnahmefall - etwa nach einem Brand - doch auf einer Deponie landen, könnte das die Gefahr einer Auswaschung erhöhen. Allerdings seien die speziellen Deponien für Brandschutt besonders abgedichtet.

(Foto: dpa)
Warum interessiert die Forscher das Thema überhaupt?
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Weltweit sind nach Angaben der Uni mehr als 17 Millionen Tonnen an Modulen installiert. Die Nutzungsdauer werde heute auf 20 bis 25 Jahre geschätzt. Zwar gibt es Recyclingverfahren auch seitens der Hersteller. Die Wissenschaftler sehen aber die Gefahr, dass kaputte oder weniger ertragreiche Module unsachgemäß entsorgt werden könnten: etwa nach weiterer Verwendung in Entwicklungsländern. Dort könnten sie auf wilden Müllkippen landen, warnt IPV-Leiter Jürgen Werner.

(Foto: dpa)
Sind in allen Solarzellen Schadstoffe verbaut?
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Die meisten Hersteller verwenden noch Blei im Lötzinn. Für Deutschland bezifferte der Bundesverband Solarwirtschaft den Marktanteil aller Dünnschicht-Technologien - von denen aber nicht alle Cadmiumtellurid enthalten - auf rund 1 Prozent.

(Foto: obs)

9.000 Tonnen klimaschädliches Kohledioxid wurden mit der Anlage La Gorona schon eingespart. Theoretisch reicht der im Juni 2014 eingeweihte und 80 Millionen Euro teure Komplex aus, um die Insel komplett mit Elektrizität zu versorgen. Doch erst am 15. Februar 2016 gelang dies erstmals für mehr als 24 Stunden. Im Durchschnitt reiche es nur für 50 Prozent des Bedarfs, räumt Projektleiter Juan Pedro Sánchez ein.

Deshalb muss vorerst weiterhin aufwändig Diesel nach El Hierro gebracht werden, um in Generatoren verfeuert zu werden. Der Kraftstoff wird von der 300 Kilometer entfernten kanarischen Hauptinsel Teneriffa verschifft. Und auch dorthin kommen die Vorräte erst nach einer langen Reise über den Atlantik.

Der enorme Aufwand für die konventionelle Energieerzeugung passt schlecht zum Status von El Hierro als Unesco-Biosphärenreservat. Wegen der entlegenen Lage und vor allem wegen der Beschaffenheit des Meeresbodens um El Hierro kann die Insel aber auch nicht ans spanische Stromnetz angeschlossen werden.

Einsparungen in Millionenhöhe
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