El Hierro Kanarische Insel träumt von elektrischer Unabhängigkeit

La Gorona ist die Hoffnung der Inselbewohner von El Hierro. Das Projekt soll das kleine Eiland unabhängig von konventionellen Energieproduktionen machen.
Valverde Die zerklüftete Vulkaninsel El Hierro ist ein Paradies für Wanderer. Wer auf dem kleinen, zu den Kanaren gehörenden Eiland herumspaziert, findet Pinien, Ananas-Plantagen und Weinreben - und auch fünf eher ungewöhnliche Gewächse: riesige Windturbinen. Mit ihrer Hilfe will El Hierro bei der Energieversorgung autark werden.
Bei dem ehrgeizigen Vorhaben setzt die Insel mit ihren 7000 Einwohnern auf eine Kombination aus Wind- und Wasserkraft. Die Windturbinen, die auf einem Hügel stehen, haben eine Gesamtkapazität von 11,56 Megawatt. An dem Hügel gibt es zudem zwei unterschiedlich hoch gelegene Wasserbecken. Flaut der Wind ab, wird oben Wasser abgelassen und treibt auf dem Weg nach unten Turbinen mit einer Gesamtleistung von 11,32 Megawatt an.
9.000 Tonnen klimaschädliches Kohledioxid wurden mit der Anlage La Gorona schon eingespart. Theoretisch reicht der im Juni 2014 eingeweihte und 80 Millionen Euro teure Komplex aus, um die Insel komplett mit Elektrizität zu versorgen. Doch erst am 15. Februar 2016 gelang dies erstmals für mehr als 24 Stunden. Im Durchschnitt reiche es nur für 50 Prozent des Bedarfs, räumt Projektleiter Juan Pedro Sánchez ein.
Deshalb muss vorerst weiterhin aufwändig Diesel nach El Hierro gebracht werden, um in Generatoren verfeuert zu werden. Der Kraftstoff wird von der 300 Kilometer entfernten kanarischen Hauptinsel Teneriffa verschifft. Und auch dorthin kommen die Vorräte erst nach einer langen Reise über den Atlantik.
Der enorme Aufwand für die konventionelle Energieerzeugung passt schlecht zum Status von El Hierro als Unesco-Biosphärenreservat. Wegen der entlegenen Lage und vor allem wegen der Beschaffenheit des Meeresbodens um El Hierro kann die Insel aber auch nicht ans spanische Stromnetz angeschlossen werden.