Meeresforschung Mahnende Bilder vom Ostsee-Grund

Eine tote Qualle liegt auf dem verwüsteten Meeresgrund der Ostsee. Mit solchen Bildern unterstreichen die Umweltschützer ihre Forderung nach Ausweitung der Schutzzonen.
Kopenhagen Hier bunte Vielfalt, dort trostlose Einöde: Eine Expedition der Umweltorganisation Oceana hat im Kattegat und Öresund zwischen Dänemark und Schweden den Grund der Ostsee erkundet. Dabei fotografierten die Umweltschützer zahlreiche tote Flächen, auf denen durch Überfischung, zerstörerische Fangpraktiken und Umweltgifte kein Leben mehr auszumachen ist.
Gleichzeitig gelangen aber auch spektakuläre Aufnahmen von Fischen und anderen Lebewesen, die zum Teil nicht mehr in dieser Region vermutet wurden. Ein Taschenkrebs mit Seepocken auf dem Rücken, ein vierhörniger Seeskorpion, eine Flunder und See-Anemonen - mit diesen und weiteren Bildern zeigt Oceana die noch vorhandene Vielfalt auf Teilen des Ostseebodens.
Dagegen schwimmt auf einem anderen Bild über zerstörten, grauen Meeresgrund gerade mal eine tote Qualle. „Unsere Bilder müssten eigentlich eine Alarmglocke für die Anrainerstaaten sein“, sagte die deutsche Oceana-Projektleiterin Anne Schröers am Mittwoch bei einem Zwischenstopp in Kopenhagen.
„Viele der von uns fotografierten Flächen sind durch die gewaltigen Grundschleppnetze zerstört worden“, so Schröers. Ihre Organisation tritt neben dem Verbot solch brutaler Fischfangmethoden vor allem für die Ausweitung der Schutzzonen in der Ostsee ein. Bisher umfassen sie nur zwölf Prozent der Meeresfläche, Oceana tritt für eine Verdoppelung bis Verdreifachung ein.
Oceana, in den USA gegründet, will mit neuen Büros in Madrid und Paris die Aufklärung über Umweltschäden in europäischen Meeren voranbringen. Seit vier Wochen und noch bis Anfang Juni befahren Fotografen und wissenschaftliche Mitarbeiter auf der gecharterten „Hanse Explorer“ die Ostsee, um mit aufwendiger Fototechnik und auch dem Einsatz eines Unterwasserroboters den Zustand des Ostseegrundes zu dokumentieren.
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