Nützliche Raubtiere Ein Leopard in der Stadt hält gesund

Leoparden sorgen in Mumbai für weniger Tollwut-Erkrankungen. (Foto: dpa)
Heidelberg Ein Leopard in der Stadt hält die Einwohner gesund, meinen Christopher O'Bryan und Alexander Braczkowski von der University of Queensland – und belegen das mit Berechnungen im Fachmagazin „Frontiers in Ecology and the Environment“. Die Studie basiert auf Feldstudien in dem weitläufigen Sanjay-Gandhi-Naturpark, der unmittelbar an die indische Millionenstadt Mumbai grenzt.
Dort leben auch 35 Leoparden und fressen unterm Strich jedes Jahr weg, was für die Bewohner Mumbais gefährlicher werden kann als Menschen fressende Raubtiere: streunende Straßenköter. Tatsächlich sind Hunde eine gern gesehene Speise der Leoparden vor Ort und machen rund 40 Prozent ihrer Beute aus, errechneten die Wissenschaftler.
Und das ist in jedem Fall ein Gewinn für die öffentliche Gesundheit, weil Mumbais Straßenhunde sehr oft Tollwut übertragen. Aus Statistiken von bekannt gewordenen Hundebissen (mit hoher Dunkelziffer) lässt sich schließen, dass die hungrigen Leoparden somit etwa 1000 Bisse pro Jahr verhindern – und damit, wegen des hohen Durchseuchungsgrads der Streuner, wohl etwa 90 Tollwut-Fälle bei gebissenen Personen.
In Indien sterben pro Jahr schätzungsweise 20.000 Menschen an Tollwut. Ganz ähnliche Zusammenhänge wie um Mumbai dürften aber auch in anderen Regionen der Erde zu beobachten sein, vermuten die Forscher: Sie verweisen auf gleich 19 Studien, in denen streunende Hunde als Beute von Leoparden in Asien und Afrika beschrieben wurden.
Natürlich müsse in eine Bilanz auch die Gefahr eingepreist werden, die Leoparden für Menschen und ihre Nutztiere darstellen, so das Team. Immerhin sind in ihrem Untersuchungsgebiet 2017 sieben Angriffe von Leoparden auf Menschen gemeldet worden. Trotzdem habe die Präsenz der großen Katzen eben nicht nur negative Auswirkungen, so ihr Fazit.
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