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Umweltgifte   Dem Titicaca-See droht der Kollaps

Der Titicaca-See gilt als mythischer Ursprungsort der Inka-Kultur, als Touristenmagnet ist er unverzichtbar für die Wirtschaft der Anden-Staaten Peru und Bolivien. Doch jetzt droht dem See der biologische Kollaps.
17.05.2015 - 15:31 Uhr Kommentieren
Ein Taucher betrachtet einen toten Frosch am Grund des Titicaca-Sees. Die Amphibien leiden besonders unter der Umweltverschmutzung. Quelle: dpa
Umweltverschmutzung bedroht Titicaca-See

Ein Taucher betrachtet einen toten Frosch am Grund des Titicaca-Sees. Die Amphibien leiden besonders unter der Umweltverschmutzung.

(Foto: dpa)

La Paz/Lima/Rio de Janeiro Der Titicaca-See steht bei Touristen hoch im Kurs. Auf der Altiplano-Hochebene in den Anden gelegen, ist er wegen seines Artenreichtums und der landschaftlichen Schönheit berühmt. Aber der Schein trügt, denn der See ist massiv verschmutzt. Ungefilterte Abwässer aus Orten und Industrieanlagen setzen dem Gewässer seit Jahren zu.

Kein Zweifel: Der auf über 3800 Meter Höhe gelegene See ist in der Krise, und auch Boliviens Umweltministerin Alexandra Moreira López weiß um den Ernst der Lage. „Wir sind verpflichtet, für unseren heiligen See zu arbeiten“, sagte sie kürzlich. Es gibt Sanierungsprogramme, doch auf die Schnelle wird der Titicaca-See nicht zu säubern sein.

Seit Monaten berichten Anwohner über eine Verschlimmerung der Lage. Die ungefilterte Einleitung von Abwässern aus Haushalten, Bergwerken und Hotels schreitet seit Jahren ungebremst voran. Umweltgifte wie Arsen und Blei setzen dem 8288 Quadratkilometer großen Gewässer – das entspricht mehr als der dreifachen Fläche des Saarlands – zu, dessen westlicher Teil (56 Prozent) in Peru und der östliche in Bolivien (44 Prozent) liegt.

Hunderte Tierkadaver wurden nach Angaben der Umweltorganisation WWF bereits aus dem kontaminierten Wasser geborgen. Besonders gefährdet ist der seltene Titicaca-Riesenfrosch (Telmatobius culeus), der nur hier vorkommt und mit einem Gewicht von bis zu einem Kilogramm zu den größten Froscharten der Welt zählt. Ihm droht die Ausrottung. „Der See ist seit Jahren belastet, aber das aktuelle Massensterben hat eine ganz neue Qualität“, warnt Dirk Embert, Südamerika-Referent beim WWF Deutschland.

Schon 2012 erklärte die Umweltstiftung Global Nature Fund (GNF) das rund 190 Kilometer lange Gewässer, in dessen Einzugsgebiet zwei Millionen Menschen leben, zum „bedrohten See“. Daran hat sich seitdem nichts geändert, im Gegenteil: In Boliviens größtem Wallfahrtsort Copacabana staunen Touristen, wie dreckig der Strand und das Wasser sind. Bei ihren Bootstouren zu der im See gelegenen Insel „Isla del Sol“, wo der Sage nach einst die ersten Inka vom Himmel herabstiegen, stoßen sie allerorten auf Plastikflaschen und Müll.

Städtische Abwässer fließen ungefiltert in den See
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