Anthropozän - das Zeitalter des Menschen Forscher wollen neues Erdzeitalter ausrufen

Die Folgen der Kunststoff-Herstellung sind global zu spüren: Plastikmüll breitet sich immer stärker in der Umwelt aus - etwa in Form von Mikro-Plastikpartikeln in unseren Gewässern.
In den kommenden zwei bis drei Jahren wollen die Wissenschaftler klären, welche in den Erdschichten abgelagerten Stoffe als Referenz für das neue Erdzeitalter dienen sollen. Dies könne etwa eine Kombination von Kunststoff, Rückständen aus Atomwaffen-Tests oder von Flugasche aus industrieller Produktion sein, sagte Reinhold Leinfelder von der Freien Universität Berlin, der der Arbeitsgruppe angehört.
Dieser Vorschlag muss dann von der Subcommission on Quaternary Stratigraphy (SQS) und danach von der Internationalen Kommission für Stratigraphie (ICS) bestätigt werden. Im letzten Schritt muss das Exekutivkomitee der International Union of Geological Sciences (IUGS) den Vorschlag ratifizieren.
Die formale Übernahme des Begriffs habe durchaus Signalcharakter, daraus ergebe sich ein Verantwortungsaufruf, sagte Leinfelder. Dies habe aber bei der Entscheidung der Arbeitsgruppe keine Rolle gespielt.
„Wir wollen den globalen geologischen Einfluss des Menschen ordentlich belegen, unabhängig von gesellschaftlichen Diskussionen“, betonte Leinfelder. „Die übergeordneten Gremien wollen überzeugt werden.“ Dort gebe es ohnehin Skepsis, nicht zuletzt weil 12.000 Jahre – also die bisherige Dauer des Holozäns – für ein Erdzeitalter nach geologischen Maßstäben extrem kurz wäre.