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Archäologie Auf Goliaths Friedhof

Sie galten als Erzfeinde der Israeliten – ansonsten wirft das Volk der Philister aber noch viele Fragen auf. Jetzt haben Forscher einen Friedhof des Goliath-Volkes ausgegraben – und hoffen auf einige Antworten.
11.07.2016 - 09:37 Uhr
Insgesamt 145 Skelette gruben die Wissenschaftler aus. Quelle: dpa
Philister-Friedhof ausgegraben

Insgesamt 145 Skelette gruben die Wissenschaftler aus.

(Foto: dpa)

Aschkelon Je feuchter desto besser, heißt die Devise für die Knochen. Die Zeit drängt. „Wir müssen sie wirklich rausholen, während sie noch feucht sind, sonst zerfallen sie zu Puder“, sagt Daniel Master, Leiter der Ausgrabung, während Freiwillige mit Pinseln und Holzstäbchen Skelette freilegen. Der amerikanische Archäologe schwitzt unter Planen neben dem Philister-Friedhof am Rande der israelischen Stadt Aschkelon. Die Knochen liegen seit nahezu 3000 Jahren in der Erde.

„Nach jahrzehntelangen Untersuchungen dessen, was die Philister zurückgelassen haben, stehen wir endlich den Menschen von Angesicht zu Angesicht gegenüber“, sagt Master an diesem Tag Ende Juni. „Mit der Entdeckung sind wir nahe daran, die Geheimnisse ihrer Herkunft zu entschlüsseln.“

Die Entdeckung des Philister-Friedhofs in der Hafenstadt Aschkelon bildet die Krönung einer 30 Jahre währenden Grabungskampagne. Denn das sagenumwobene Volk hinterließ zahlreiche bislang unbeantwortete Fragen nach seinem Ursprung und seiner Lebensweise, als seine Kultur vor 2600 Jahren vom Heer des Babylonier-Königs Nebukadnezar ausgelöscht wurde.

Die tätowierte Tote von Deir el-Medina
Tätowierte Mumie
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Zum ersten Mal sind Wissenschaftler bei einer altägyptischen Mumie auf figürliche Tätowierungen gestoßen. (Foto: Nature/Anne Austin)

Text: Jan Dönges; spektrum.de

Detailansicht vom Arm der Toten
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Der Körper einer mumifizierten Frau war an vielen Stellen mit Abbildungen religiöser Tiere, Pflanzen und anderen Symbolen versehen. Dieser Detailausschnitt vom Arm der Toten zeigt zwei Kühe. (Foto: Nature/Anne Austin)

Schutz gegen Böses
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Zu den mehrfach auftretenden Motiven zählen sogenannte Horusaugen, denen die Ägypter eine magische Schutzwirkung zusprachen. Sie sollten die Tätowierte gegen Böses schützen. (Foto: Nature/Anne Austin)

Luftbild von Deir el-Medina
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Die Tätowierungen entdeckte Anne Austin von der Stanford University, als sie Mumien aus Deir el-Medina untersuchte. In diesem Dorf nahe dem heutigen Luxor wohnten zur Zeit der Pharaonen Arbeiter und Künstler, die im nahgelegenen Tal der Könige für die Ausgestaltung der Gräber sorgten. (Foto: Wikipedia/gemeinfrei)

Untersuchung mit Infrarotlicht
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Weil die Haut durch den Mumifizierungsprozess stark nachdunkelte, sind viele Tätowierungen nur noch im Infrarotlicht erkennbar, zudem mussten sie durch digitales Glätten der Runzeln und Falten rekonstruiert werden. Viele sind dennoch kaum zu erkennen. (Foto: Nature/Anne Austin)

Wer war die Tätowierte?
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Wer die Frau war, die zwischen 1300 und 1070 v. Chr. lebte, und warum sie sich immer wieder der schmerzhaften Prozedur unterzog, ist unbekannt. Möglicherweise hatte sie religiöse Aufgaben, die Bilder auf dem Körper dürften kultische oder magische Bedeutung gehabt haben. (Foto: Nature/Anne Austin)

Die Philister werden in der Bibel als Erzfeinde der Israeliten beschrieben. Sie siedelten sich im zwölften Jahrhundert vor Christi Geburt in der Region südlich des heutigen Tel Avivs an. Woher sie kamen, ist allerdings unklar. Eine These lautet, sie stammten aus Zypern und sprachen eine Form des Griechischen.

„Sicher ist aber bisher nur, dass sie Fremde im semitischen Siedlungsgebiet waren, wo sie von 1200 bis 600 vor Christus im Küstengebiet zwischen Gaza und dem heutigen Tel Aviv lebten“, erläutert Master. Die Sprache des Händlervolks gehörte zur indoeuropäischen Familie.

Die Philister praktizierten keine Beschneidung, sie aßen Schweine- und Hundefleisch, wie Funde aus Gaza, Gat, Aschdod und Ekron belegen, den vier weiteren von ihnen gegründeten Städten. Neben den bislang dürftigen archäologischen Funden gab vor allem das Alte Testament einige Informationen über die Philister. Denn diese waren auch die direkten und zeitweise verfeindeten Nachbarn der im hügeligen Inland lebenden Israeliten.

So wird im Buch Samuel geschildert, wie die Philister die Bundeslade der Israeliten erbeuten. Im Anschluss kam es dann zum Duell des riesigen Kriegers Goliath mit dem listigen David, der dank einer Steinschleuder gewann.

Die Knochen lassen auf ein hartes Leben schließen
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