Archäologie Das Grab der Keltenfürstin

Bevor die Funde aus dem Grab der Keltenfürstin wieder ins Labor wandern, sind sie bis Mitte Dezember noch einmal öffentlich zu sehen: im Ehrenhof des Neuen Schlosses in Stuttgart.
Stuttgart Vier Jahre nach einer aufsehenerregenden Bergung der Grabkammer einer Keltenfürstin bei Sigmaringen stehen die Forscher noch vor jeder Menge Rätsel. Bevor die Funde wieder ins Labor wandern, sind sie bis Mitte Dezember noch einmal öffentlich zu sehen: in Ausstellungscontainern im Ehrenhof des Neuen Schlosses in Stuttgart.
Die Grabkammer zählt zu den bedeutendsten archäologischen Entdeckungen der letzten Jahrzehnte in Deutschland. 2005 war auf dem Areal unterhalb der Heuneburg bei Herbertingen beim Umpflügen eines Maisackers zunächst ein Kindergrab entdeckt worden.
Ende 2010 wurde das Grab einer vor 2600 Jahren bestatteten Fürstin komplett geborgen und in einem 80 Tonnen schweren „Keltenblock“ zum Landesamt für Denkmalpflege nach Ludwigsburg gebracht, wo es seither zerlegt und erforscht wird. Die Holzkonstruktion zeigt: Das Grab wurde im Jahr 583 vor Christus gegraben.
Wer war die geheimnisvolle Fürstin? Im Grunde genommen weiß man noch nicht viel über sie. Nicht jünger als 30 soll sie gewesen sein, wie Landesarchäologe Dirk Krausse berichtet, und nicht älter als 40. Recht gute Zähne habe sie gehabt, und ihre Grabbeigaben seien „außergewöhnlich prachtvoll“: filigran verzierter Goldschmuck, Bernsteinperlen, Bronzeobjekte.
Rätselhaft ist auch die Lage der Toten: Laut Krausse war der Torso komplett. Ihr Kopf aber lag drei Meter entfernt, und der Unterkiefer samt Goldohrring nochmals an einer anderen Ecke.
Wer war das Kind, das nebenan bestattet wurde? Die DNA-Analyse könne zwar schon vieles, sagt Krausse, doch bei dieser Frage müsse die Wissenschaft passen. Die Knochen des Kindes seien zu schlecht erhalten, als dass man auch nur die Verwandtschaftsverhältnisse zur Fürstin klären könnte.
„Vielleicht sind wir ja irgendwann so weit“, sagt Krausse. Es liege aber nahe, dass Frau und Kind etwas miteinander zu tun hatten. Schließlich sei ihr Ohrschmuck sehr ähnlich. „Er könnte vom gleichen Handwerker hergestellt worden sein.“
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