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Blutsauger gesucht Forscher fahnden nach neuen Stechmückenarten

Bald geht die Blutsauger-Saison wieder richtig los: Wer gerne Mücken jagt, kann das inzwischen auch im Dienst der Wissenschaft tun. Vor allem Exoten, die auch Krankheiten übertragen, haben Experten im Blick.
26.05.2015 - 14:07 Uhr Kommentieren
Einen Überblick zu gewinnen über die Verbreitung von Mückenarten in Deutschland ist eines der Ziele des Forschungsteams. Quelle: dpa
Mücken gesucht

Einen Überblick zu gewinnen über die Verbreitung von Mückenarten in Deutschland ist eines der Ziele des Forschungsteams.

(Foto: dpa)

Berlin Hauchdünne Beinchen, bräunliche Borsten und ein fieser Saugrüssel zum Stechen: Bis zu 50 Mücken verschiedener Arten landen im Sommer pro Tag bei Doreen Werner im Labor - tot in der Post. Bürger unterstützen die Arbeit der Biologin, indem sie ihr erlegte Mücken schicken, in Einmachgläsern, Schächtelchen oder Küchenkrepp.

Wichtig: Intakt, etwa im Tiefkühlfach eingefroren, statt zerquetscht sollten die Mücken sein. Denn die Experten um Werner in Müncheberg in Brandenburg wollen unter dem Mikroskop die jeweilige Art bestimmen. All das kommt dem sogenannten Mückenatlas zugute: Doreen Werner leitet das 2012 gestartete Projekt. Weitere Förderung dafür kommt in den kommenden drei Jahren von der Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung.

Einen Überblick zu gewinnen über die Verbreitung von Mückenarten in Deutschland ist eines der Ziele des Teams am Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) und Kollegen des Friedrich-Löffler-Instituts. Experten gehen von rund 50 Arten von Stechmücken hierzulande aus.

Allein für 2014 hat Werners Team bundesweit mehr als 1250 Mücken-Fangorte mit Datum und Art auf einer Online-Karte verzeichnet. Seit Projektbeginn 2012 schickten Bürger mehr als 25 000 Mücken mehr als 40 verschiedener Arten ein. „Jede Mücke landet in der Referenzsammlung“, sagt Werner. Mit deren Hilfe könnten eines Tages weitergehende Untersuchungen zu Mücken aus bestimmten Regionen gemacht werden.

Richtig los geht es für die Forscher im Juni und Juli. „Bisher ist die Mückensaison lau. Wenige, manchmal keine, sind uns bisher in die Fallen gegangen“, sagt der Parasitologe Egbert Tannich vom Hamburger Bernard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (BNITM). „Für die Larvenentwicklung im Wasser braucht es bestimmte Temperaturen, noch ist es zu kalt.“

Exoten gehen Bürgern wie Profi-Forschern immer wieder mal ins Netz: etwa die Asiatische Buschmücke (Aedes japonicus), die sich seit einigen Jahren vor allem in westdeutschen Bundesländern ausbreitet. Noch nicht umfassend angesiedelt hat sich die Asiatische Tigermücke (Aedes albopictus), die warme Temperaturen liebt. Einzelne Exemplare mit den charakteristisch schwarz-weißen Beinchen hat Werner allerdings 2014 aus dem Raum Freiburg in Baden-Württemberg zugeschickt bekommen. Ob Mücken dieser Art oder ihre Eier vielleicht überwintert haben?

Das will Werner im Sommer mit mindestens 500 Fallen prüfen, auf denen Mückenweibchen ihre Eier ablegen können. Hinzu kommen zehn Lebendfallen. „Die Bürger-Hinweise waren genial für uns, weil wir jetzt gezielt suchen können“, sagte Werner. Auf diese Weise muss sie auch ausschließen, dass Urlaubsmitbringsel als deutscher Fang deklariert wurden. Ergebnisse gebe es frühstens Ende August.

Mit ausgetüftelte Fallen auf Exotenjagd
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