Corona-Tracking Helmholtz-Zentrum erwartet Start der Corona-App in den nächsten Wochen

Soldaten der Schweizer Armee nehmen an einem Test der Corona-App DP-3T teil, die am 11. Mai starten soll.
Düsseldorf Nach der Entscheidung der Bundesregierung für ein Corona-App-Konzept könnte das Programm in wenigen Wochen in Deutschland starten, zeigt sich der Chef des Helmholtz-Zentrums für Informationssicherheit (Cispa), Michael Backes, überzeugt. In der Schweiz soll die App bereits am 11. Mai an den Start gehen. „Ich gehe davon aus, dass es in Deutschland einige wenige Wochen mehr dauern wird“, sagte Backes dem Handelsblatt.
Backes’ Team hatte den dezentralen Ansatz einer Corona-App unter dem Namen DP-3T während der vergangenen Wochen federführend für Deutschland vorangeführt. Am 17. April wurde ein Prototyp der Anwendung veröffentlicht. Die Bundesregierung beauftragte die Deutsche Telekom und SAP, die App marktreif zu machen.
Mit den Konzernen befinde sich das Zentrum im engen Austausch, sagte Backes. „Wir sehen es als unsere Aufgabe an, dafür zu sorgen, dass die Sicherheit des Ansatzes konsequent umgesetzt wird“, so der Professor.
Das Team am Helmholtz-Zentrum habe zusammen mit anderen Forschungseinrichtungen die Grundlage für eine transparente und gleichzeitig datenschutzfreundliche App gelegt, sagte Backes. Nun sei es die Aufgabe von Telekom und SAP, das Projekt fortzuführen. Dazu zähle unter anderem, eine Infrastruktur mit den Gesundheitsämtern aufzubauen, um Tests auf das Coronavirus mit der App abgleichen zu können.
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Das Cispa hatte einen dezentralen Ansatz entwickelt, bei dem Daten über mögliche Infektionen vor allem auf den Smartphones der Nutzer ausgewertet werden. Die Bundesregierung hatte zunächst über Wochen einen zentralen Ansatz verfolgt, bei dem der Abgleich der Daten vor allem auf zentralen Servern erfolgt wäre. Die Initiative Pepp-PT, die das Konzept entwickelt hatte, kündigte an, ihr Know-how nun SAP und der Telekom zur Verfügung zu stellen.
Keine Zusammenarbeit mit US-Konzernen
Von einer möglichen Zusammenarbeit mit den US-Konzernen Apple und Google hat sich die Bundesregierung dagegen abgewandt. Die Anbieter der Smartphone-Betriebssysteme Android und iOS wollen Gesundheitsbehörden Schnittstellen öffnen, an die sie ihre jeweilige Corona-App andocken können. Als Vorteil dieser Kooperation galt vor allem die fast hundertprozentige Marktabdeckung der Unternehmen.
Auch Apple und Google vermeldeten am Mittwochabend Fortschritte bei ihrem Projekt. Man werde ausgewählten Entwicklern erste Versionen der Schnittstelle bereitstellen. Die mit Gesundheitsbehörden assoziierten Entwickler sollen damit erste Tests durchführen und gegebenenfalls Kritik zurückspielen können.
Die Corona-Apps sollen helfen, Infektionsketten zu verfolgen, sobald die Kontaktbeschränkungen gelockert werden. Das Programm für Deutschland soll erfassen, welche Smartphones nah beieinander waren.
Sollte sich ein Nutzer mit dem Virus infizieren, würden andere Menschen informiert, die sich in dessen Nähe aufgehalten haben. In Ländern wie Singapur sind vergleichbare Apps bereits im Einsatz.
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