Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

E-Auto-Hersteller Rivian, Lucid, Fisker und Canoo: Das können die neuen Tesla-Herausforderer

Junge Hersteller von Elektroautos erzielen in den USA immer höhere Bewertungen. Doch wer kann sich gegen die etablierten Hersteller durchsetzen?
02.11.2021 - 18:16 Uhr Kommentieren
Der kalifornische E-Auto-Hersteller geht nächste Woche an die Börse. Quelle: imago images/ZUMA Wire
Tesla-Herausforderer Rivian

Der kalifornische E-Auto-Hersteller geht nächste Woche an die Börse.

(Foto: imago images/ZUMA Wire)

Düsseldorf, New York Der Hype um die Tesla-Verfolger lässt nicht nach: Der kalifornische E-Auto-Hersteller Rivian geht nächste Woche mit einer Bewertung von bis zu 60 Milliarden Dollar an die Börse. Das ist doppelt so hoch wie noch vor wenigen Monaten und fast so hoch wie die Bewertung des Autokonzerns Ford. Mit dem IPO nimmt Rivian, an dem Amazon 20 Prozent und Ford fünf Prozent hält, mehr als acht Milliarden Dollar ein.

Was steckt hinter der Rekordbewertung? Immer mehr Investoren glauben an die elektrische Zukunft der Automobilindustrie und suchen nach dem sagenhaften Anstieg der Tesla-Aktie nach einem ähnlichen Erfolgsschlager. Hinzu kommt, dass allgemein die Anleger immer stärker auf Nachhaltigkeit ihrer Investments achten.

Aber Tesla-Chef Elon Musk warnt die Konkurrenten: „Ich hoffe, sie haben eine hohe Schmerztoleranz“, schrieb er auf Twitter. Die Produktion hochzufahren, die Lieferketten, Logistik und Dienstleistungen zu meistern sei „eine Welt der Wunden“. Ein Überblick über die vier wichtigsten Rivalen.

Rivian – der neue Verfolger

Gründer Robert Scaringe wollte zunächst Sportwagen und Pkw herstellen, bevor er vor einigen Jahren auf die beliebteren Segmente der SUVs und Pick-up-Trucks umschwenkte. Derzeit arbeitet Rivian mit seinen 9000 Mitarbeitern an sieben Standorten und zwei Modellen: dem Pick-up R1T und dem SUV R1S. Der Truck verspricht eine Reichweite von 640 Kilometern. Seine Besonderheit sind die vier Motoren, die je an einem der Räder platziert sind und computergesteuert eine bessere Traktion als die Konkurrenz bieten sollen.

Mit einem Basispreis von rund 75.000 Dollar liegen die Anschaffungskosten im Vergleich zur Konkurrenz recht hoch. Rivian verfügt bislang über 55.400 unverbindliche Bestellungen aus den USA und Kanada für seine beiden Modelle. Die Firma baut auch Lieferwagen für Unternehmenskunden: So investierte Amazon nicht nur in Rivian. Der Onlinehändler bestellte auch 100.000 Lieferwagen. 10.000 sollen schon bis 2022 auf die Straßen kommen, die restlichen bis 2030.

Aufgrund der hohen Investitionen in die neuen Modelle und Fabriken schreibt Rivian rote Zahlen: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres machte Rivian 994 Millionen Dollar Verlust – nach einem Minus von 377 Millionen Dollar im ersten Halbjahr 2020. Im dritten Quartal erwartet Rivian wegen des Produktionsbeginns sogar einen Verlust von 1,28 Milliarden Dollar.

Lucid – ein ernst zu nehmender Konkurrent

Vor wenigen Tagen lieferte Lucid in Kalifornien seine ersten Fahrzeuge aus. 169.000 Dollar kostet der Lucid Air Dream Edition. Die Anleger waren begeistert und trieben den Börsenwert auf rund 60 Milliarden Dollar.

Lucid verfügt über ein erfahrenes Managementteam, von dem einige Manager wie Vorstandschef Peter Rawlinson Tesla-Veteranen sind. Eine weitere Schlüsselfigur arbeitete früher auch bei Tesla und ist ein Deutscher: Produktionschef Peter Hochholdinger.
Der Lucid Air wird von Experten und Analysten gepriesen wegen seines Designs, seiner hohen Beschleunigung und der Reichweite einer Batterie‧ladung von bis zu 830 Kilometern – mehr als jedes Tesla-Modell bislang.

Im Quartalstakt sollen neue Fahrzeuge auf den Markt kommen. Quelle: Reuters
Lucid

Im Quartalstakt sollen neue Fahrzeuge auf den Markt kommen.

(Foto: Reuters)

Lucid wurde 2007 als Atleva gegründet, größter Anteilseigner ist der Pensionsfonds von Saudi-Arabien. Das Unternehmen nannte sich 2016 in Lucid um und beschäftigt 2000 Mitarbeiter. Das Start-up folgt in seiner Marktstrategie dem Beispiel von Tesla. Das brachte mit dem Roadster und dem Model S erst hochpreisige Modelle auf den Markt, um deren Aura auf Massenmodelle wie das Model 3 zu übertragen.

Auch die Lucid Air Dream Edition ist mit fast 1100 PS, einer limitierten Auflage und einem hohen Preis ein Statussymbol und Hingucker.

Im Quartalstakt sollen neue Fahrzeuge auf den Markt kommen, vor allem preiswertere Varianten des Lucid Air. Bislang verzeichnete Lucid insgesamt 13.000 Vorbestellungen für alle vier geplanten Lucid-Air-Versionen. In nur fünf Jahren will das Unternehmen einen Umsatz von rund 23 Milliarden Dollar erzielen. Schon in drei Jahren will es profitabel arbeiten und einen Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen von fast 600 Millionen Dollar erreichen.

Fisker – weniger Kapitaleinsatz, weniger Risiko

In wenigen Tagen stellt Fisker auf der Automesse in Los Angeles seinen Ocean‧ SUV vor. Die Produktion und Auslieferung des elektrischen Geländewagens soll ein Jahr später starten. Das Unternehmen mit einem aktuellen Börsenwert von mehr als fünf Milliarden Dollar ist das Lebensprojekt von Henrik Fisker. Der dänische Designer ist bekannt für Luxusmodelle für BMW und Aston Martin. Seine Vision: ein „klassenloses Auto“ wie den VW Käfer oder den Mini Cooper zu entwickeln, das wenig kostet und über ein zeitloses Design verfügt.

Grafik

Fisker verfolgt eine grundsätzlich andere Strategie als Lucid oder Tesla, indem die Produktion ausgelagert wird. Das geplante Massenfahrzeug soll Foxconn bauen, ein Unternehmen, das bislang eher iPhones für Apple herstellte. Der Ocean SUV wird vom kanadischen Autolieferanten Magna Steyr in Österreich gebaut, der über viel Erfahrung im Autobau verfügt. Mit einem angekündigten Startpreis von 37.500 Dollar liegt der Ocean in einer Preisklasse mit Teslas Model 3 und unterhalb von VWs ID.4.

Henrik Fisker scheiterte schon mehrfach mit Elektrofahrzeugen. Das schreckt aber Morgan-Stanley-Analyst Adam Jonas nicht ab, der die Strategie für „eine der überzeugendsten“ im weiter wuchernden Dschungel der E-Auto-Start-ups hält. Fiskers Kapitaleinsatz sei gering, das Risiko daher auch. Andere Experten sind vorsichtiger und verweisen auf den wachsenden Wettbewerb von Herstellern, die 2023 längst am Markt sein werden.

Canoo – der Skateboarder

Ähnlich wie bei Lucid und Fisker sind die Verbindungen des Start-ups Canoo in Los Angeles zur deutschen Autoindustrie eng. Zumindest waren sie es: Der ehemalige Deutsche-Bank-Finanzvorstand Stefan Krause und der frühere Opel-Chef Karl-Thomas Neumann waren mit an Bord. Ein anderer Mitbegründer war Ulrich Kranz, der bei BMW die Modelle i3 und i8 entwickelte.

Doch mit dem Börsengang 2020 nahm Tony Aquila als Aufsichtsratschef das Heft in die Hand. Der Texaner drängte im vergangenen April mit Kranz den letzten der Gründer aus der Firma. Kern des Konflikts: Aquila will ein grundsätzlich anderes Fahrzeug bauen. Der Texaner setzt statt auf einen Minibus jetzt stärker auf einen elektrischen Pick-up.

Mit einer Marktkapitalisierung von rund zwei Milliarden Dollar ist Canoo im Vergleich zur Konkurrenz fast bescheiden bewertet. Das „Lifestyle Vehicle“ soll Ende 2022 auf den Markt kommen, gefolgt von einem Lieferwagen und dem Pick-up. Die große Stärke des Start-ups ist laut Analyst Amit Dayal von H.C. Wainwrights die „Skateboard-Technologie“.

Damit ist eine skalierbare elektrische Plattform gemeint. Canoo nennt das ein „Skateboard“, in dem zum Unterschied zu herkömmlichen Herstellern die elektronischen Bauteile stärker integriert sind. Der Vorteil: Das Fahrzeuginnere kann flexibler gestaltet werden.

Mehr: Tesla-Rivale Rivian will 8,4 Milliarden Dollar bei Börsengang erlösen

Startseite
Mehr zu: E-Auto-Hersteller - Rivian, Lucid, Fisker und Canoo: Das können die neuen Tesla-Herausforderer
0 Kommentare zu "E-Auto-Hersteller: Rivian, Lucid, Fisker und Canoo: Das können die neuen Tesla-Herausforderer"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%