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Eisenbahn Dieser Batterie-Zug soll bald die Dieselloks ablösen

Die Tage des Dieselantriebs auf der Schiene sind gezählt. Nach den Wasserstoff-Triebwagen von Alstom rollen nun die Batteriezüge von Stadler an.
16.10.2019 - 13:41 Uhr Kommentieren
Der Zug basiert auf einem Modell, das Stadler bereits in 18 Länder verkauft hat. Der „Flinke Leichte Intercity- und Regional-Triebzug“ gilt als Bestseller des Schweizer Herstellers. Quelle: Stadler
Flirt Akku im Kieler Hauptbahnhof

Der Zug basiert auf einem Modell, das Stadler bereits in 18 Länder verkauft hat. Der „Flinke Leichte Intercity- und Regional-Triebzug“ gilt als Bestseller des Schweizer Herstellers.

(Foto: Stadler)

Düsseldorf Der Anblick ist noch ungewohnt: Triebwagenzüge tanken unter der elektrischen Oberleitung am Bahnsteig auf, ziehen den Stromabnehmer ein und rauschen dann über nicht elektrifizierte Nebenbahnstrecken davon. Das ist möglich dank Batterietechnik, die von Lokherstellern wie der Schweizer Firma Stadler neuerdings eingesetzt wird.

Umgebaut hat Stadler dafür sein Erfolgsmodell Flirt, einen Regionalzug, der schon in 1600 Exemplaren weltweit unterwegs ist. Bislang wird er allerdings nur mit Dieselmotor oder Oberleitungs-elektrisch angetrieben. Jetzt gibt es auch den Flirt Akku.

In drei Jahren soll der Stadler-Zug beinahe die gesamte Dieselflotte auf Schleswig-Holsteins Nebenbahnstrecken ablösen. In dieser Woche haben Stadler und der Nahverkehrsverbund Schleswig Holstein einen Vertrag über 55 Akku-Triebwagen in Kiel unterzeichnet. Die Fahrzeuge sollen ab Ende 2022 in den bisher mit Diesel-Triebzügen betriebenen Netzen Nord und Ost zum Einsatz kommen.

Die Züge sollen laut Verkehrsverbund auf den Strecken Kiel-Lübeck-Lüneburg, Bad Oldesloe-Neumünster-Heide-Büsum, Kiel-Husum, Husum-St. Peter Ording, Kiel-Rendsburg und Kiel-Eckernförde-Flensburg unterwegs sein.

Neben der Lieferung der Fahrzeuge ist Stadler über einen Zeitraum von 30 Jahren für die Instandhaltung verantwortlich. Der Auftragswert liegt nach Angaben Stadlers bei rund 600 Millionen Euro.

Es war die erste technologieoffene Ausschreibung für Regionalzüge in Deutschland. Das heißt, die Hersteller konnten sich mit Antriebstechniken ihrer Wahl bewerben. Diese Woche war auch Premierenfahrt. Stadlers Flirt-Prototyp startete in Kiel und fuhr nach Kiel-Oppendorf.

Diese Strecke ist wie so viele Nebenbahnstrecken in Deutschland nicht elektrifiziert, grenzt aber an elektrifizierte Bahnnetze an. So lag es nahe, zur Ablösung des Dieselantriebs Züge mit Stromspeicher einzusetzen, die auf Teilstrecken oder an Endhaltestellen aufgeladen werden können.

Die Reichweite des Flirt Akku beträgt nach Herstellerangaben gut 80 Kilometer. Dann muss wieder geladen werden. Dafür können Oberleitungen wie auch spezielle Stromtankstellen genutzt werden. Dazu kommt: Die neuen Züge speisen Bremsenergie in die Batterie zurück.

Auch Wasserstoff-Züge in der Erprobung

Der Zug basiert auf einem Modell, das Stadler bereits in 18 Länder verkauft hat. Der „Flinke Leichte Intercity- und Regional-Triebzug“ (Flirt) gilt als Bestseller des Schweizer Herstellers. Der Flirt Akku erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 140 Kilometern in der Stunde und eignet sich damit ideal für den Einsatz auf derzeit noch mit Dieselfahrzeugen befahrenen Strecken.

Die Geräuschemissionen des Fahrzeugs sind erheblich geringer als bei vergleichbaren dieselbetriebenen Fahrzeugen. Der dreiteilige Testträger bietet 310 Fahrgästen Platz, darunter 154 auf Sitzplätzen.

Akku-Triebzüge sind eine Alternative zu den ebenfalls in der Erprobung fahrenden Wasserstoff-Triebwagen der Firma Alstom. Zwei solcher Züge sind seit einem Jahr im Elbe-Weser-Netz im Einsatz.

Ab 2021 will die Nahverkehrsgesellschaft Niedersachsen 14 dieser Coradia iLint zwischen Cuxhaven, Bremerhaven, Bremervörde und Buxtehude im regulären Betrieb einsetzen. Weitere Lieferverträge sind bereits in Hessen unterzeichnet. Dort soll der Wasserstoffzug ab 2022 zum Einsatz kommen.

Die Bundesregierung fördert die Entwicklung alternativer Antriebe für Schienenfahrzeuge. Für die Akku-Technik standen sechs Millionen Euro zur Verfügung. Zwei Millionen sind an Stadler gegangen, berichtet das Unternehmen selbst. Auch Bombardier und Siemens entwickeln solche Batterie-Triebwagen.

Mehr: In der krisengeschüttelten Metropole liefert Stadler Rail die neue Zahnradbahn zur Christus-Statue. In Rio wird das Projekt euphorisch gefeiert.

Alstom: „Der Erfolg des Wasserstoffzuges ist nicht aufzuhalten“

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