Europäischer Erfinderpreis Antennen für Millionen

„Wir forschten in viele Richtungen und landeten oft in Sackgassen.“ - Carles Puente Baliarda.
Barcelona Außerhalb der Geschäftszeiten ist Carles Puente Baliarda nicht zu erreichen. Seinen Festnetzanschluss bedient ein Anrufbeantworter, und seine Handynummer gibt der Spanier so schnell nicht preis. Dabei ist er der Mann, der wesentlich dazu beitrug, dass wir überall und zu jeder Zeit zu sprechen sind: Seine Fraktalantenne revolutionierte den Mobilfunk.
Es begann im Jahre 1990 mit einer Idee, von der zunächst nur Puente Baliarda selbst überzeugt war. Als Student der Ingenieurswissenschaften an der Universitat Politècnica de Catalunya UPC in Barcelona besuchte er ein Seminar über Antennen. Während der Professor die Grenzen der damaligen Technologie erklärte, ging Puente Baliardas Puls plötzlich schneller: Er hatte eine völlig neue Art von Antennen vor Augen.
Kurzerhand weihte er seinen Professor ein, doch der warnte ihn nur vor den Schwierigkeiten, die eine Umsetzung mit sich bringen würde. „Heute bin ich selbst Professor“, kommentiert der Ingenieur rückblickend, „und weiß, dass wir den Einfällen der Studenten oft nicht genügend Aufmerksamkeit schenken.“
Zu Puente Baliardas Studienzeiten waren Mobilfunkgeräte sperrige Apparate mit abstehenden Antennen, wie das Motorola 3200 International. Es wog 500 Gramm und galt als Fliegengewicht. Die Handys waren so schwer, weil sie mit einer massigen Empfangs- und Sendeelektronik ausgestattet waren.
Die damaligen Antennen konnten nur auf einer Wellenlänge von dreißig Zentimetern senden und empfangen, was zu Störungen führte: Benutzten beispielsweise zwei Menschen im Abstand von zehn Metern ihre Mobilfunkgeräte, überlagerte sich das Gesagte. Bei den Empfängern kamen jeweils zwei Stimmen an. Man stelle sich das Kauderwelsch vor, das die heutige Dichte an Handys produzieren würde, wenn wir noch immer die damals üblichen Antennen gebrauchten.
„Mir dämmerte, dass die Entwicklung neuer Antennen auf großes Interesse stoßen würde“, erinnert sich Puente Baliarda. Seine Antenne sollte nicht nur klein genug sein, um in das Gehäuse eines Handys zu passen, sondern auch den Übertragungskanal in der Luft vergrößern, also auf mehreren Wellenlängen operieren, so dass viele Millionen Mobilfunkteilnehmer gleichzeitig telefonieren könnten.
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Ja, Technologie-Journalismus ist schon ein schweres Geschäft für die Praktikanten im HB. Vor allem wenn man wie hier nicht von der Greenpeace-Konserve abschreiben kann oder den ideologischen Brei der Polit- und AfD-Vorurteile aus SPON nutzen kann:
"Die damaligen Antennen konnten nur auf einer Wellenlänge von ein paar Zentimetern senden und empfangen, was zu Störungen führte" . Richtig ist, dass die Antennen der ersten Mobilfunkgeräte auf den gleichen Frequenzen arbeiteten die auch heute noch genutzt werden , im Bereich von 400Mhz bis 1.8 GHz. Die Antennen waren ganz bestimmt nicht schuld an den damaligen Nahfeldproblemen, sondern die Empfänger im Inneren der Geräte , die die großen Signaldynamiken noch nicht verarbeiten konnten.
"Bei den Empfängern kamen jeweils zwei Stimmen " , dieses ganz sicher nicht, sondern der Empfänger funktionierte dann einfach nicht mehr .
Der Vorteil von Fraktalantennen liegt ganz einfach darin , dass man statt der damals üblichen großen Gebilde , die man auch für die verschiedenen Frequenzbereiche benötigte ,jetzt kleine Strukturen auf Leiterplatten oder Gehäuseteile aufdrucken kann und damit die Geräte nochmals deutlich kleiner wurden.
"Die Handys waren so schwer, weil sie mit einer massigen Empfangs- und Sendeelektronik ausgestattet waren."
Das stimmt zwar hat aber mit der Antenne nichts zu tun. Die nachfolgenden Modelle waeren sehr viel kleiner. Ende der 90er Jahre gab es z.B. von Nokia Geraete die kleiner waren als die
meisten heutigen Modelle - ohne diese Antenne die erst spaeter
den Massenmarkt erobern konnte.