Benachrichtigung aktivieren Dürfen wir Sie in Ihrem Browser über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts informieren? Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Fast geschafft Erlauben Sie handelsblatt.com Ihnen Benachrichtigungen zu schicken. Dies können Sie in der Meldung Ihres Browsers bestätigen.
Benachrichtigungen erfolgreich aktiviert Wir halten Sie ab sofort über die wichtigsten Nachrichten des Handelsblatts auf dem Laufenden. Sie erhalten 2-5 Meldungen pro Tag.
Jetzt Aktivieren
Nein, danke

Europäischer Erfinderpreis Die Magier der Nahfeldkommunikation

Als Franz Amtmann und Philippe Maugars zu tüfteln begannen, war kontaktlose Datenübertragung noch so etwas wie Schwarze Magie. Heute nutzen unzählige Smartphones die von ihnen entwickelte revolutionäre NFC-Technik.
26.05.2015 - 11:25 Uhr 2 Kommentare
Ihre Arbeit setzte einen neuen Standard: Die NFC-Technik ist für viele Menschen unverzichtbar geworden.
Franz Amtmann (l.) und Philippe Maugars

Ihre Arbeit setzte einen neuen Standard: Die NFC-Technik ist für viele Menschen unverzichtbar geworden.

Berlin Mobiltelefone werden immer mehr zu Allround-Kommunikatoren, die viel mehr können als Telefonieren: Als Mini-Computer mit Verbindung zum Internet sind sie für immer mehr Menschen unverzichtbar – für den schnellen Zugang zu Informationen und zur Unterhaltung. Und nicht zuletzt für den Datenaustausch mit ihrer direkten Umgebung. Die Schlüsseltechnologie dafür wurde von Franz Amtmann und Philippe Maugars entwickelt: NFC – Near Field Communication, eine Technik zur berührungslosen Datenübertragung, die mittlerweile weltweit im Einsatz ist.

Zusammen mit ihren Entwicklerteams beim niederländischen Halbleiterhersteller NXP Semiconductors sowie Ingenieuren bei Sony setzten die beiden Tüftler damit einen neuen Standard in Sachen Datenaustausch. Die Kreativität und Anwendungsnähe der neuen Technik hat ihnen jetzt die Nominierung für den Europäischen Erfinderpreis 2015 in der Kategorie Unternehmen eingebracht.

Dank NFC lassen sich heute interaktive Anzeigen in Museen auslesen, Sicherheitstüren öffnen oder kleinere Bezahlungen vornehmen – ohne die lästige Eingabe von PINs. Die Technik steckt in Zutrittskarten für Skilifte, in Sicherheitseinrichtungen von Unternehmen oder in Bezahlsystemen für den öffentlichen Nahverkehr. In jedem dritten Handy ist NFC-Technik mittlerweile verbaut – mit Potenzial für Industrie 4.0 und Smart Homes.

„Die Nahfeldkommunikation trägt wesentlich dazu bei, den Datentransfer zwischen mobilen Geräten weiterzuentwickeln“, sagt Benoît Battistelli, Präsident des Europäischen Patentamtes. „Sie verbessert die Sicherheit dieser Prozesse entscheidend und eröffnet damit ganz neue Anwendungsgebiete, vor allem auch in sicherheitssensiblen Bereichen. Für unsere Welt der ultra-modernen Kommunikation ist diese Erfindung ein echter Meilenstein.“

Die Grundlagen für die NFC legte Amtmann in Gratkorn bei Graz. Nach dem Studium der Elektrotechnik trat er 1991 als Mitarbeiter Nummer 19 in das 1987 gegründete Elektronik-Unternehmen Mikron ein. Hier entwickelte er sich rasch zum RFID-Spezialisten. Auf Basis dieser Funkwellen-Technologie (Radio-Frequency Identification), die wesentlich zur automatischen Identifizierung im Logistikbereich eingesetzt wird, brachten die Österreicher 1994 die kontaktlose Chipkartentechnik MIFARE auf den Markt.

Mit dem Magnetfeld morsen

„Damals war die kontaktlose Datenübertragung noch wie schwarze Magie“, erinnert sich der Ingenieur. Mittlerweile ist MIFARE, das auf der Trennung von Lesegeräten und passiven Karten mit den entsprechenden Chips beruht, weltweit im Einsatz - in Bezahl-Systemen für den Nahverkehr ebenso wie im Ticket-Verkauf für Veranstaltungen wie Konzerte oder etwa die Fußballweltmeisterschaft 2014 in Brasilien.

„2001 haben wir uns dann zu fünft zusammengesetzt und überlegt, was der nächste Entwicklungsschritt sein könnte, wie wir die Welt der Karten und Reader in einem Device vereinen können“, berichtet Amtmann. Statt auf Funktechnologie setzten die Grazer Ingenieure – wie bereits bei MIFARE – auf eine transformatorische Kopplung nach dem Prinzip der elektromagnetischen Induktion: Zwei Spulen kommunizieren über das in ihnen erzeugte Magnetfeld.

Wird die eine von Wechselstrom durchflossen, induziert das dabei entstehende Magnetfeld in der anderen – wenn sie nur nah genug ist – ebenfalls ein Magnetfeld. Über das Ein- und Ausschalten dieses Feldes lässt sich zum einen Information übertragen – eine Art Magnetfeld-Morsen.

Gleichzeitig lässt sich mit diesem Prinzip auch – wie beim Transformator – berührungslos Energie übertragen. „Das ist einer der wesentlichen Vorteile gegenüber anderen Technologien wie Bluetooth“, sagt Amtmann. Es müssen nicht auf beiden Seiten Batterien vorhanden sein. Das sei sowohl kostengünstiger als auch umweltfreundlicher.

"Da kommt niemand dazwischen, der das nicht soll."
Seite 123Alles auf einer Seite anzeigen
2 Kommentare zu "Europäischer Erfinderpreis: Die Magier der Nahfeldkommunikation"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • sehr geehrter Herr Ebert,

    zumindest in Österreich wird jede Bankomatkarte mit NFC Funktionalität ausgeliefert und auch bei allen größeren (Lebensmittel) Ketten und Discountern akzeptiert und auch verwendet.

    mfG.

    Franz Amtmann

  • Seltsamerweise kenne ich niemanden der die NFC-Funktionen des Handys nutzt. NFC hat wahrscheinlich eher nur Zukunft im Sicherheitsbereich weniger im Bezahlwesen.

Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%