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Europäischer Erfinderpreis Strom von weit her

Weit draußen auf dem Meer produzieren Offshore-Windparks Strom - und helfen, dem Klimawandel entgegenzuwirken. Doch wie kommt der Strom vom Meer ans Festland? Kein triviales Problem, für das ein Schwede die Lösung fand.
25.04.2015 - 10:37 Uhr 2 Kommentare
Die von dem schwedischen Ingenieur entwickelte Technik ermöglicht eine bessere Integration erneuerbarer Energien ins Stromnetz.
Gunnar Asplund

Die von dem schwedischen Ingenieur entwickelte Technik ermöglicht eine bessere Integration erneuerbarer Energien ins Stromnetz.

Berlin Windkraft gilt als eine der wichtigsten Säulen unserer künftigen Energieversorgung. Nahezu acht Prozent der Stromerzeugung in Deutschland gehen heute schon auf das Konto von Wind. Ein signifikanter Teil davon wird weit draußen auf dem Meer produziert: Über 40.000 Offshore-Windkraftanlagen sind derzeit in der Nordsee in Betrieb oder in Planung. Doch den Strom vom Meer ans Land zu bringen, ist eine gar nicht so triviale Aufgabe.

Gunnar Asplund heißt der Mann, der diese Aufgabe gelöst hat. Ohne die von ihm in den 90er Jahren entwickelten spannungsgeführten Stromrichter wäre Offshore-Stromproduktion heute nicht möglich. Für diese Leistung ist der Schwede vom Europäischen Patentamt in den Kreis der Nominierten für den Europäischen Erfinderpreis 2015 aufgenommen worden.

Spannungsgeführte Stromrichter (Voltage-Source Converter, VSC) ermöglichen die effiziente Verkoppelung von Gleichstrom und Wechselstrom. Wechselstrom ist die beste Technologie, um Haushalte und Industrieunternehmen mit Elektrizität zu versorgen. Für den Transport von Energie über größere Distanzen hinweg jedoch ist Wechselstrom weniger gut geeignet. Ein Grund dafür ist, dass Wechselstrom-Verbindungen neben der eigentlich übermittelten Leistung noch eine Portion „Blindstrom“ benötigen, um das elektromagnetische Feld aufzubauen.

Auf längeren Übertragungswegen entstehen durch dadurch erhebliche Energieverluste. Deshalb kommt hier Gleichstrom zum Einsatz. Das Problem: Beide Stromarten lassen sich nicht ohne weiteres miteinander koppeln. Bei Offshore-Windanlagen kommt erschwerend hinzu, dass nicht stetig die gleiche Menge Strom produziert wird. Traditionelle Gleichstrom-Anlagen haben damit Probleme.

Asplunds Stromrichter schließt die Lücke zwischen den beiden Systemen. „Theoretisch könnte man auch ohne Stromrichter ein Gleichstrom-Seekabel zwischen einer Offshore Windanlage und dem Festland betreiben“, erklärt der Erfinder. „Praktisch wäre das aber viel zu aufwendig. Man müsste auf den Windrädern Generatoren installieren, die zusätzlich Blindstrom erzeugen, damit die Übertragung stabil funktioniert.“

„HVDC Light“ heißt das Übertragungssystem, das auf dem Einsatz von Asplunds Voltage-Source Converters basiert: High Voltage Direct Connect Leicht. „Als wir Technologie Mitte der 90er Jahre zu entwickeln begannen, waren die auf dem Markt verfügbaren Halbleiter noch relativ klein und hatten wenig Leistungsvermögen“, erinnert sich Asplund. Deshalb entwickelte sein Team zunächst einen Stromrichter für Stromstärken im Bereich von lediglich drei Megawatt. „Die Halbleiter waren so etwas wie ein Flaschenhals. Wenn sie sich zu langsam einschalteten, dann bekamen sie die gesamte auf der Leitung liegende Spannung mit einem Schlag ab – und gingen kaputt“.

Ein Teil des Problems wurde durch die Zwischenschaltung von Kontrollfunktionen gelöst, ein anderer Teil durch die im Laufe der Jahre immer besser werdende Qualität der Halbleiter. Bereits beim ersten kommerziellen Einsatz der Technologie – der Verbindung des Südens der Insel Gotland mit der Stadt Visby – wurde eine Verbindungsstärke von 50 Megawatt erreicht.

Heute erreichen HVDC Light-Anwendungen Kapazitäten von bis zu 1500 Megawatt. „Solche eine Technologie immer noch ‚Light‘ zu nennen, ist eigentlich so, als wenn man als Erwachsener immer noch von seinem ‚kleinen Bruder‘ spricht – obwohl dieser Bruder einem längst über den Kopf gewachsen ist“, erläutert Asplund.

Bessere Verzahnung
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2 Kommentare zu "Europäischer Erfinderpreis: Strom von weit her"

Das Kommentieren dieses Artikels wurde deaktiviert.

  • Hallo Herr Hoffman, auch wenn ich dem politischen Management genauso skeptisch gegenüber stehe hat das sehr wohl Hand und Fuß, nur ist es für mich fraglich ob die Erfindung auf diesen Herrn zurück geht?! Als ich vor mittlerweile 32 Jahren eine Ausbildung beim RWE als Industrieanlagrnelektroniker absolviert habe wurde uns schon beigebracht, dass ein wesentlicher Unterschied der Hochspannungsübertragung zwischen Europa und Rußland eben diese Hochspannungsgleichstromübertragung war, wegen der langen Strecken im Land und die dadurch geringeren Verlußte. Das anschließende Umspannen in Wechselspannung hat auch damals schon funktioniert...so weit zu den journalistischen Recherchen

  • So ein ausgemachter Schwachsinn! Das ist keine Erfindung für den Markt, sondern eine für die grüne Strom-Ideologie!

    Das Problem von Gleichstrom zu Wechselstrom wird damit nicht gelöst, sondern nur in das Stromversorgungsnetz verlagert. Weil umgewandelt werden muss immer noch von Gleich auf Wechselstrom, bevor der Strom uns von nutzen sein soll. Also bevor der Strom im Haushalt, in der Industrie und in der Wirtschaft aus der Steckdose kommt.
    Die Erneuerbare Energiemafia (Windmüller, Photovoltaik) macht es sich schon einfach. Als Parasit an unserer konventionellen Stromversorgung lässt sich eben immer noch vortrefflich eine Erfindung verkaufen, die in Wahrheit keine Erfindung für den Markt ist und damit keine Wertschöpfung in sich trägt.

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