Florierende Geschäfte: Roboter erstürmen neue Märkte
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Florierende GeschäfteRoboter erstürmen neue Märkte
Bisher werden Roboter zumeist in der Autoindustrie eingesetzt. Doch die Hersteller suchen schon fleißig nach neuen Einsatzbereichen. Dabei gerät neben den Flugzeugbauern auch die Medizintechnik ins Visier.
Einige der Roboter von Yaskawa bekommen Gesichter.
(Foto: dpa)
München Noch können sich die Hersteller vor Aufträgen kaum retten: Schon im vergangenen Jahr war die Zahl der weltweit installierten Industrieroboter laut Branchenverband IFR viel stärker als erwartet um 30 Prozent auf den Rekordwert von 150 000 gestiegen. Im laufenden Jahr registrieren die Hersteller erneut zweistellige Zuwachsraten.
Und das alles trotz der sich eintrübenden Weltwirtschaft. "Wir haben eine Sonderkonjunktur vor allem dank der Nachfrage von Autozulieferern", sagte Manfred Stern, der für den Weltmarktführer Yaskawa das Europageschäft operativ führt, dem Handelsblatt. Die Wachstumsraten sind bei Yaskawa weiter prozentual zweistellig. Auch der Augsburger Roboterbauer Kuka hatte kürzlich von florierenden Geschäften berichtet.
Der Yaskawa-Konzern
Der japanische Yaskawa-Konzern ist der weltgrößte Hersteller von Industrierobotern. Mit den Robotern und der Antriebssparte kommt der Konzern auf etwa drei Milliarden Euro Umsatz im Jahr. Stark ist Yaskawa vor allem in Asien und den USA.
Dagegen hat der Konzern in Europa Nachholbedarf. Die Umsätze sollen bis 2015 von zuletzt 350 auf 500 Millionen Euro steigen. Mit einer neuen Europa-Zentrale in Allershausen und Neueinstellungen will Yaskawa die dominierenden europäischen Hersteller attackieren.
Doch obwohl die Auftragsbücher zum Bersten voll sind, suchen die Hersteller intensiv nach neuen Einsatzbereichen für ihre Roboter außerhalb der Autoindustrie. Sie wollen damit den Markt erweitern. Die mechanischen Kollegen suchen neue Jobs - in anderen Branchen.
Kuka hat kürzlich angekündigt, sich nach neuen Geschäftsfeldern jenseits der Autoindustrie umzusehen. Aktuell erzielt der Konzern noch zwei Drittel seiner Umsätze mit Autokunden. Künftig soll mindestens die Hälfte der Erlöse aus anderen Branchen kommen. Im Visier hat Kuka dabei die Flugzeugbauer, aber auch die Medizin- und Logistikindustrie. Diese Branchen sind noch nicht so stark automatisiert wie die Autoindustrie, aber es ist absehbar, dass Roboter künftig auch dort den Takt vorgeben werden.
Mit einfachen Schweißrobotern hatte es in der Autoindustrie angefangen, inzwischen verfügen komplexe Maschinen über mehrere Achsen. So können mehr Roboter auf derselben Fläche aufgestellt werden und mehr Funktionen übernehmen.
Nun steht der nächste Durchbruch bevor: Yaskawa und ABB setzen bei der Suche nach neuen Absatzmärkten auf den Einsatz von Robotern in der Industrie, die ursprünglich eher für Servicetätigkeiten entwickelt wurden. Diese Maschinen haben zwei Arme und sehen dem Menschen ähnlicher. ABB zeigt auf dem Branchentreff Automatica in München einen zweiarmigen Konzeptroboter mit 14 Achsen zur Montage von Kleinteilen.
Yaskawa beansprucht hier einen Entwicklungsvorsprung vor der Konkurrenz - schließlich haben die innovationsfreudigen Japaner schon seit längerem die Roboterfamilie SDA im Angebot, die ständig weiterentwickelt wird. Der zweiarmige SDA 10 übernahm im Herbst vergangenen Jahres den Spatenstich für die neue Europazentrale von Yaskawa in Oberbayern und zapfte anschließend vor dem staunenden Publikum das Bier für die Gäste. "Für solche Roboter gibt es ein immenses unerschlossenes Potenzial", sagt Stern. So sind 18 zweiarmige Yaskawa-Roboter bereits in einem Medizintechniklabor aktiv und übernehmen dort zum Beispiel die Blutanalyse.
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