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Folgen des Klimawandels Der Wein wird künftig anders schmecken

Steigende Temperaturen lassen Trauben schneller reifen. Gehören deutsche Winzer deshalb zu den Gewinnern des Klimawandels? Nicht unbedingt, meinen Forscher in Hessen. Sie untersuchen, wie der Klimawandel auf Reben wirkt.
29.08.2015 - 14:26 Uhr Kommentieren
Im Versuchs-Weinberg der Hochschule Geisenheim werden Rebstöcke höheren Konzentrationen des Treibhausgases CO2 ausgesetzt. Quelle: dpa
Freiland-Forschung

Im Versuchs-Weinberg der Hochschule Geisenheim werden Rebstöcke höheren Konzentrationen des Treibhausgases CO2 ausgesetzt.

(Foto: dpa)

Geisenheim In den Rebflächen an der Hochschule Geisenheim zischt und surrt es ohne Unterlass. In einem großen Freilandversuch wird den Weinstöcken in der Rheingaustadt von Forschern das Treibhausgas Kohlendioxid (CO2) künstlich zugeführt. Aus kreisförmig angeordneten Ringen, die in 2,50 Meter Höhe über den Rebzeilen schweben, geben Düsen geräuschvoll CO2 ab. Das Gas wird dann mit Hilfe von Ventilatoren gleichmäßig verteilt.

Die hessische Hochschule, eine bundesweit renommierte Forschungsstätte für den Weinbau, untersucht seit einem Jahr die möglichen Folgen des Klimawandels. Es geht um die Frage, wie der steigende CO2-Gehalt auf die Pflanzen wirkt. Deshalb wird die Luft mit zusätzlich 20 Prozent Kohlendioxid angereichert – um Bedingungen zu simulieren, denen die Rebe künftig ausgesetzt sein wird.

„Wir wollen wissen, wie der Wein in 35 Jahren schmeckt“, sagt Claudia Kammann, die das Projekt koordiniert. Bis dahin könnte der Volumengehalt von CO2 in der Luft bei 480-500 ppm (Teile pro Million) liegen. Derzeit sind es rund 400 ppm – etwa 20 Prozent weniger. Zum Vergleich: Als die Menschheit vor Jahrtausenden zum Ackerbau überging, waren es nur 280 ppm.

Die Promis und ihre Weine
Günther Klum
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Günther Klum (68), Vater von Star-Model Heidi Klum (40), hat sich an der Mosel einen Weinberg gekauft. Dabei habe der Name der Lage den Ausschlag gegeben, sagte Klum. „Der Weinberg heißt Güntherslay, da habe ich gedacht 'Why not?' und zugeschlagen.“ Seit gut einem Jahr ist die knapp ein Hektar große Rebfläche bei Piesport (Kreis Bernkastel-Wittlich) in Klums Besitz. Sein erster Wein aus Rieslingtrauben soll in den nächsten Wochen abgefüllt werden: 1000 Liter in 2000 Flaschen. „Ich will den Wein vor allem verschenken“, sagte Klum, der schon mehrfach seinen Weinberg besucht hat. „Von da hat man eine tolle Aussicht.“

(Foto: dpa)
Weinmarke Jolie-Pitt
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Angelina Jolie und Brad Pitt produzieren auf ihrem Weingut Miraval in der Provence ihren eigenen Rosé-Wein. Und der wurde sogar schon ausgezeichnet: Das renommierte US-Fachmagazin „Wine Spectactor“ hat den „Miraval Rosé 2012“ zum besten Rosé-Wein des Jahres gekürt. Die Kooperation mit der bekannten französischen Winzerfamilie Perrin hat sich ausgezahlt.

Bereits 2008 erstand das Hollywood-Paar für rund 40 Millionen Euro das aus dem 17. Jahrhundert stammende Schloss Miraval nahe der Stadt Brignoles in der südfranzösischen Provence, seitdem verbringen sie dort mit ihren Kindern immer wieder den Sommer. Zu dem Anwesen gehören 500 Hektar Land, auf rund 50 Hektar wird Wein angebaut. Ob die Hollywood-Stars bei der Weinernte aber selber mit anpacken und später die Flaschen abfüllen, darf bezweifelt werden.

(Foto: dpa)
Wines that Rock
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Die Firma „Wines That Rock“ verbindet jeweils einen Albumklassiker der Rockmusikgeschichte mit einem Wein. Interessierte können sich selbst ein Bild davon machen, wie beispielsweise das Pink-Floyd-Album „The Dark Side of the Moon“ oder „Forty Licks“ von den Rolling Stones als Weinvariante schmeckt.

Cliff Richard
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Das britische Pop-Urgestein Cliff Richard wurde 1995 als erster Popstar von Königin Elisabeth II. zum Ritter geschlagen. Er lebt auf seinem eigenen Weingut Adega de Cantor (Weingut des Sängers) in Portugal.

Olivia Newton-John
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Sängerin und Schauspielerin Olivia Newton-John hält die Fahne der Winzerinnen hoch - und das schon seit 1983. Damals gründete sie Koala Blue Wines in Australien und produziert auch heute noch begehrte Tropfen.

(Foto: Pressefoto)
Dave Matthews Band - in Europa noch ein GeheimtippDAve Matthews
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US-Singer-Songwriter Dave Matthews hat sich in die Blenheim Vineyards im US-Bundesstaat Virginia eingekauft.

(Foto: dpa - picture alliance)
Music Sting
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Dem britischen Superstar Sting gehört seit langem das Weingut Il Palagio in der Toskana. Allerdings gibt es den edlen Tropfen nirgendwo zu kaufen, er ist nur für den privaten Gebrauch bestimmt.

(Foto: dapd)

Die Treibhausgase – neben dem CO2 geht es auch um Lachgas und Methan – lassen die Temperaturen global steigen. Dies hat die Bedingungen für den Weinbau in den vergangenen Jahrzehnten dramatisch verändert. Austrieb, Blüte und Lese der Reben finden im Rheingau inzwischen viel früher statt.

Mittelmeer-Rebsorten wachsen in Deutschland

Auch das Mostgewicht der Trauben – ein wichtiger Indikator für die Reife – hat deutlich zugenommen. In den Weinanbaugebieten Deutschlands können inzwischen Rebsorten wie Cabernet Sauvignon oder Merlot angebaut werden, die eigentlich in den Mittelmeerländern beheimatet sind.

Dem direkten Einfluss des CO2 auf die Rebe wurde bisher aber kaum Aufmerksamkeit geschenkt. Das vom Land Hessen finanzierte Projekt FACE2FACE (Free Air Carbon Dioxide Enrichment) erforscht, ob der steigende CO2-Gehalt Wuchs, Ertrag und Qualität von Reben verändert oder zu mehr Schädlingsbefall führt. In einem anderen Teil des Langzeitprojekts sollen zusammen mit der Universität Gießen auch Gemüsepflanzen unter die Lupe genommen werden.

Die Forscher sind in die Experimente mit einigen Hypothesen gegangen. So gilt zusätzliches CO2 für das Wachstum der Reben zwar als förderlich, denn sie bilden durch Photosynthese mehr Biomasse. Nicht umsonst werden Tomaten in Gewächshäusern mit dem Gas gedüngt. Doch auf der anderen Seiten können sich bei der Rebe die Nährstoffkonzentrationen verändern.

Häufig nehme der Stickstoffgehalt ab, sagt Kammann. Daher werden bei den Freilandversuchen Proben des Ernteguts, der Pflanzenbiomasse und des Mosts genommen. Zugleich wird untersucht, wie die Reben auf Schädlinge wie den Traubenwickler reagieren.

Trockene Sommer schaden dem Wein
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