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Geruchsforschung Eine Nase Frühling

Leicht und frisch – so stellen wir uns den Duft des Frühlings vor. Doch wer die laue Luft schnuppert, bekommt tatsächlich den Geruch von modrigem Laub und feuchter Erde zu riechen, sagen die Geruchsforscher.
01.03.2014 - 10:27 Uhr Kommentieren
Frühlingsdüfte: Mehr als 30 Millionen Riechzellen mit 350 verschiedenen Sensoren hat der Mensch. Quelle: dpa

Frühlingsdüfte: Mehr als 30 Millionen Riechzellen mit 350 verschiedenen Sensoren hat der Mensch.

(Foto: dpa)

Bochum Länger werdende Tage, zweistellige Temperaturen, auch die Winterjacke kann schon mal am Haken bleiben: Es liegt etwas in der Luft. Und dieses Etwas kann man buchstäblich riechen.

Während des Winters war alles, was in der Natur hätte duften können, förmlich eingefroren, erläutert Hanns Hatt, Geruchsforscher von der Ruhr-Universität Bochum. Mit steigenden Temperaturen werden im Frühjahr jedoch immer mehr Duftmoleküle freigesetzt und wirbeln umher.

„Das kennen Sie von eingefrorener Tomatensuppe“, sagt der Biologe. Der Eisblock rieche nach nichts, erst beim Erwärmen auf dem Herd treten immer mehr Aromen aus – „bis die ganze Wohnung duftet“.

So ist das, was die milde Frühlingsluft hierzulande als allererstes an Duftstoffen freigibt, eher ernüchternd: „Mit dem Boden erwärmt sich alles, was der Winter übrig gelassen hat“, sagt Hatt. Was so herrlich nach Frühling duftet, ist also tatsächlich zunächst eine Ahnung von faulem Laub, feuchtem Moss, moderndem Erdreich. Erst später, wenn sich wirklich die Blüten öffnen, steigen dem aufmerksam Riechenden zarte Blütendüfte in die Nase.

Wie die Meteorologen vom Deutschen Wetterdienst (DWD) wissen, hatte besagter Duft in diesem Jahr auch schon vor dem meteorologischen Frühlingsanfang (1. März) Gelegenheit zur Entfaltung: „Scheint die Sonne, verdunstet aus feuchten Böden Wasserdampf, der auch den charakteristischen Geruch nach Erdreich mit sich trägt“, sagt DWD-Meteorologe Franz-Josef Löpmeier. Laut vorsichtiger Jahreszeitenvorhersage deute vieles darauf hin, dass dieses Frühjahr im Durchschnitt sogar besonders warm werden könnte.

Beste Chancen für den Erdreich-Frühblüher-Mix also, der von vielen Menschen als angenehm empfunden wird. Meist schon in der Kindheit geprägt, verknüpft das Gehirn bestimmte Duftbilder mit der Jahreszeit und den oft positiven Empfindungen, wie Hatt sagt. Denn die länger werdenden Tage und milderen Temperaturen ließen auch Glückshormone in Wallung geraten.

„Duftkonditionierung“ nennt das der Experte. „Eine Prise Frühlingsduft kann dann sogar im Herbst Frühlingsgefühle hervorrufen“, sagt Hatt.

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