Gott sei Dank: Spirituelle Meditation wirkt besser
dpa LONDON. Religiöse Meditation wirkt einer Studie zufolge deutlich intensiver als andere: Demnach sind Menschen, die spirituell meditieren, deutlich erholter und schmerztoleranter als solche, die „säkulare“ Meditation praktizieren.
Als Erklärung könnte eine Art Placebo-Effekt in Betracht kommen, berichtet das britische Fachblatt „New Scientist“ (Nr. 2 515, S. 9) in seiner kommenden Ausgabe.
Amy Wachholtz und Kenneth Pargament von der Bowling Green State University in Ohio (USA) rekrutierten für ihre Untersuchung 75 Studenten, die unabhängig von ihren Glaubensüberzeugungen in drei Gruppen eingeteilt wurden. Eine Gruppe meditierte zwei Wochen täglich über Sätze wie „Gott ist Liebe“ oder „Gott ist Frieden“, die zweite sagte sich „Ich bin froh“ und „Ich bin glücklich“. Die Probanden der dritten Gruppe sollten sich schlicht entspannen.
Zu Beginn und zum Ende der Testphase sollten die Probanden dann ihr Befinden einschätzen - dabei verzeichnete die spirituelle Gruppe den stärksten Angst-Rückgang. Auch die zwei mal gemessene Schmerztoleranz war hier deutlich höher: Die Probanden konnten ihre Hände mit anderthalb Minuten fast doppelt so lange in eisiges Wasser halten wie die anderen.
Wachholtz sagte dazu: „Es liegt offenbar etwas in der spirituellen Meditation, das durch säkulare Meditation nicht im gleichen Maß erreicht werden kann. Aber wir wissen nicht, was es ist.“ Die emeritierte Professorin Elizabeth Valentine von der Royal Holloway University in London glaubt an einen Placebo-Effekt: Die Teilnehmer der spirituellen Gruppe hätten vermutlich von vornherein die deutlichsten Effekte erwartet, weil sie an einer „richtigen“ Meditation teilgenommen hätten. Die Psyche habe dann unbewusst diese Erwartungen selbst erfüllt.