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Innovationen Huawei erobert Spitzenplatz in europäischer Patentstatistik zurück

Chinesische Unternehmen melden derzeit besonders viele Erfindungen an. Siemens reicht zwar mehr Patente ein, fällt aber auf den fünften Platz zurück.
12.03.2020 - 08:00 Uhr Kommentieren
Der chinesische Technologiekonzern gibt seit vielen Jahren einen größeren Teil seines Umsatzes für Forschung und Entwicklung aus. Quelle: Reuters
Huawei-Logo in Shenzhen

Der chinesische Technologiekonzern gibt seit vielen Jahren einen größeren Teil seines Umsatzes für Forschung und Entwicklung aus.

(Foto: Reuters)

München, Düsseldorf Anfangs wirkte Huawei-Gründer Ren Zhengfei bei seinem Auftritt auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos im Januar unsicher. Der 75-Jährige saß reglos mit gefalteten Händen auf seinem Stuhl. Doch als er über die Vorwürfe der US-Regierung sprach, sein Technologiekonzern helfe der chinesischen Regierung bei Cyberspionage, nahm er schnell Fahrt auf.

„Die USA werden ihre Angriffe gegen uns in diesem Jahr ausweiten. Das wird uns aber nicht viel ausmachen“, sagte er. Sein ganzes Vermögen habe er in Forschung und Entwicklung von Produkten für Huawei investiert. Das gehöre zur zentralen Strategie von Huawei und habe dem Konzern auch in schwierigen Phasen geholfen. Jetzt stehe die Firma gut da, um auch weitere Attacken der USA durchzustehen.

Nun wird klar, wieso sich der Huawei-Gründer in Davos so selbstbewusst zeigte. Denn durch die Sanktionen der US-Regierung, die Huawei auf eine schwarze Liste setzte, wurden die Chinesen zwar von vielen Zulieferern abgeschnitten. Doch die Firma investierte massiv in die eigene Entwicklung und Forschung, um sich unabhängiger von Zuliefererketten zu machen.

Nirgendwo zeigt sich das so deutlich, wie an der europäischen Patentstatistik, die an diesem Donnerstag veröffentlicht wurde. Huawei hat sich im vergangenen Jahr den Spitzenplatz zurückerobert. Das chinesische Unternehmen meldete 3524 Erfindungen beim Europäischen Patentamt (EPA) an.

Damit führte Huawei klar vor Samsung, das 2858 Patente anmeldete. Siemens, im Jahr 2018 noch auf Platz eins, steigerte die Zahl der Anmeldungen zwar auf 2619, landete damit als bestes deutsches Unternehmen aber nur noch auf dem fünften Platz.

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Huawei hatte 2017 erstmals dem ersten Platz der Patentanmeldungen in Europa erreicht. Dies zeigte, dass chinesische Unternehmen mit technologischen Innovationen immer stärker auf die Weltmärkte drängen. Im vergangenen Jahr setzte sich dieser Trend fort. Die Zahl der Patentanmeldungen aus China stieg nochmals um mehr als 29 Prozent. Besonders viele Patente entfielen zuletzt auf die Themen Künstliche Intelligenz und 5G.

Huawei gilt weltweit als führender Anbieter für 5G-Ausrüstung. Der nächste Mobilfunkstandard ist besonders für die Industrie interessant, die damit ihre Produktion vernetzen will. Schon heute steckt Technik von Huawei in allen drei deutschen Mobilfunknetzen. Sowohl die Deutsche Telekom als auch Vodafone und Telefónica Deutschland (Marke O2) setzen stark auf Huawei.

Anstieg der Anmeldezahlen

Siemens nimmt das Abrutschen auf den fünften Platz sportlich. „Wir konnten unsere Patentanmeldungen erneut um fünf Prozent steigern und sind wieder mit Abstand größter europäischer Patentanmelder“, sagte Siemens-Patentchef Beat Weibel dem Handelsblatt. Damit sei Siemens „eines der innovationsstärksten Unternehmen bei digitalen Technologien und künstlicher Intelligenz“. Zudem achte Siemens bei seinen Patentanmeldungen „weniger auf Quantität, sondern auf Qualität und die breite regionale Aufstellung unserer Schutzrechte“.

Dennoch gelingt Huawei ein Prestigeerfolg. Der chinesische Technologiekonzern gibt seit vielen Jahren einen größeren Teil seines Umsatzes für Forschung und Entwicklung aus. Im Jahr 2018 belief sich das Volumen auf 15,3 Milliarden Dollar oder 14 Prozent des Umsatzes.

In absoluten Zahlen gehörte Huawei zu den weltweit führenden Firmen gemessen an Entwicklungsausgaben. Vor Huawei standen lediglich Amazon, der Google-Mutterkonzern Alphabet und Samsung. Dahinter rangierten Unternehmen wie Microsoft, Volkswagen und Apple. Für das Jahr 2019 liegen noch keine abschließenden Zahlen vor.

Insgesamt verzeichnete das EPA im vergangenen Jahr einen Anstieg der Patentanmeldungen um vier Prozent auf erstmals 181.400 Erfindungen. Besonders stark fiel der Zuwachs mit einem Plus von fast 20 Prozent im Bereich der Digitalen Kommunikation aus. Dieses schnelle Wachstum sei „der herausragende Trend“, sagte EPA-Präsident António Campinos. „Die rasante Zunahme widerspiegelt die digitale Transformation der Wirtschaft in aller Deutlichkeit.“

Die Patentanmeldungen von deutschen Unternehmen stagnierte im vergangenen Jahr bei 26.805. Siemens gehört seit vielen Jahren zu den aktivsten Patentanmeldern. Der Autozulieferer Robert Bosch aber verzeichnete einen Anstieg um 16 Prozent und arbeitete sich als zweitbestes deutsches Unternehmen auf Platz zehn vor. Im Ranking der größten EPA-Anmelder aus Deutschland folgen BASF, Continental und die Fraunhofer-Gesellschaft.

Bei wichtigen Zukunftsthemen sind deutsche Unternehmen gut positioniert. So liegt Siemens in den Bereichen Maschinelles Lernen und Mustererkennung, Bilddatenverarbeitung und -erzeugung sowie Datenabruf jeweils unter den Top-5. Bosch belegt bei Maschinellem Lernen und Mustererkennung den zweiten Platz.

Mehr: Deutschland verliert den Anschluss bei Innovationen

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