Insektenplage Millionen Raupen fressen sich durch US-Wälder

Die Raupen fressen nach dem Schlüpfen nahezu ununterbrochen, bis sie sich im Herbst verpuppen.
Heidelberg Dem Nordosten der USA steht eine massive Entlaubung seiner Wälder bevor: Millionen Schwammspinnerraupen (Lymantria dispar) fressen sich zurzeit durch mehrere hundert Quadratkilometer Laubwald in Massachusetts, wie die Tageszeitung „Boston Globe“ berichtet.
Der Nachwuchs des Nachtfalters verschmäht dabei weder Eichen noch Obstbäume und verzehrt mit großem Appetit sogar Nadeln von Kiefern. Dabei können sich die Raupen nach dem Schlüpfen über große Flächen verbreiten, weil sie sich mit Hilfe seidiger Gespinste vom Wind verbreiten lassen. Sie fressen nahezu ununterbrochen, bis sie sich im Herbst verpuppen.
Augenzeugenberichten zufolge soll es in betroffenen Waldgebieten ziemlich gespenstisch zugehen, nicht nur weil viele Bäume bereits kahl gefressen sind, sondern weil es vom blauen Himmel her regnet – die Ausscheidungsprodukte der Tiere. Auf ihren Wanderungen stürmen die Raupen bisweilen auch zu tausenden Hauswände, die sie als Hindernisse überqueren wollen.
Der gegenwärtige Ausbruch in der Region gilt als der schlimmste seit mehr als 30 Jahren. Ursprünglich gehen diese Fressorgien allerdings auf ein gescheitertes Experiment im Jahr 1869 zurück. Schwammspinner kommen in Nordamerika ursprünglich nicht vor; ihre Heimat liegt in wärmeren Regionen Europas und Nordafrikas. Der französische Entomologe Étienne Léopold Trouvelot brachte sie nach Medford in Massachusetts, weil er testen wollte, ob sie zur Naturseidengewinnung taugen und ob es hierfür einen Markt in den USA gäbe.